Verträumt
Ge. 02- Kapitel 56
»Ich habe keine Angst vor Motorrädern!«, sagte sie.
Also ob.
»Willst du mich verarschen, Olcay? Naja, ist mir egal. Die Männer schlägst du ja eh zusammen, oder? Uh«, machte ich und sah zu den Männern, die man nun etwas erkannte. »Es sind sogar acht. Viel Spaß.«
Sie zuckte zurück. Darauf hatte ich jetzt ehrlich kein Bock mehr. Ich packte sie am Handgelenk und zog sie mit zu meinem Motorrad. Von hinten hörte ich die Männer pfeifen und »Komm doch her, süße«, riefen. Aus irgendeinem Grund machte mich das so wütend, dass ich am liebsten um zu denen gerannt und alle verprügelt hätte, aber zuerst musste Angsthase hier weg.
Ich holte meinem Helm heraus und machte ihn an Olcays Kopf dran, während sie immer noch so guckte, als würde sie gleich sterben.
»Du stirbst dabei nicht«, meinte ich.
»Einem Fahrer wie dir vertraue ich nicht.«
»Du riskierst ganz schön 'ne dicke Lippe für jemanden, den ich jetzt eigentlich einfach hier lassen könnte.«
Ich stieg auf das Motorrad und sie gleich danach.
»Du musst mich schon festhalten«, gab ich ich Bescheid und sie legte vorsichtig ihre Hand um mich.
Ich fuhr los und bemerkte, wie der Griff von Olcay fester wurde. Ihre Hände zitterten. Dennoch hielt sie mich ganz fest- so fest, dass man annehmen konnte, dass sie wirklich sterben würde. Ich hörte sogar ihren Herzschlag. Er war unregelmäßig und viel zu schnell.
Als ich schon etwa weiter vom Park entfernt war, fuhr ich langsamer und blickte zu ihr. Sie versteckte ihr Gesicht an meinem Rücken. Dabei sah sie so unschuldig und klein aus.
Als ob sie gar nicht Olcay wäre.
Ihr Haar flatterte und es sah so aus, als würden ihre Locken tanzen. Ich bekam den Drang, mit meiner Hand durch ihr Haar zu gehen. Das wäre aber keine so gute Idee. Ich fuhr schließlich noch Motorrad. Mein Herz schlug plötzlich schneller, als sie ihre eine Gesichtshälfte zeigte und ich diese Angst sah.
»Wo wohnst du?«, fragte ich sie und versuchte, mein Herz innerlich zu beruhigen.
»Setz mich bitte einfach in der XXX-Straße ab.«
»Okay«, murmelte ich und fuhr los. Ich wusste, dass sie dort nicht wohnte und sie mir einfach ihre Adresse nicht sagen wollte. Das war sie eben. Sie sagte nichts über sich.
Ich hielt an der Straße an und eigentlich würde ich sie lieber bis zu ihrem Haus begleiten. Nicht nur, weil ich mehr über sie erfahren wollte, ich wollte sicher sein, dass sie in Sicherheit war... aus irgendeinem Grund.
Sie stieg aus und gab mir meinen Helm. »Danke«, murmelte sie leise und sah etwas beschämt runter. Diese eine Seite von ihr hatte ich nie kennengelernt. Sie war immer die Olcay, die genervt und arrogant war.
»Bitte, aber sag Mal, wie heißt du?«, fragte ich und sie blinzelte.
»Olcay«
»Und dein Nachname?«
»Ich kenne deinen Nachnamen auch nicht, warum sollte ich dir also meinen sagen?«
»Çakır«
»Was?«
»Ich heiße Çakır mit Nachnamen.«
»Ich hab dir nie gesagt, dass ich dir meinen sage, wenn du mir deinen sagst.«

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Verträumt
Teen FictionDa gibt es dieses kleine Mädchen, welches sich in den Jungen verliebte, der ihr die Hand ausstreckte und sie beschützte. Und diesen Jungen, der das Mädchen hasste, weil sie ihn liebte. Weil es ihm peinlich war. Was ist, wenn sie ihn nach Jahren nic...