Verträumt
Ge. 02- Kapitel 60
[Sicht von Olcay]
Als ich so schnell wie möglich nach Hause gerannt war, lief ich als erstes ins Badezimmer und stützte mich am Waschbecken. Dabei atmete ich angestrengt und versuchte mich zu beruhigen. Meine Arme Zitterten und eine Gänsehaut hatte sich gebildet. Ich stand auf wackelnden Beinen und war einigermaßen stolz, dass ich mich beherrschen konnte.
Ich nahm vorsichtig meine Arme vom Waschbecken und klatschte mir das kalte Wasser gegen das Gesicht.
In dem Moment hörte ich irgendwelche Stimmen und rutschte aus. Ich hatte mich geirrt, als ich geglaubt hatte, dass ich stehen konnte. Somit fiel ich auf den Boden und zog dabei ein Paar Sachen mit um. Es ergab einen lauten Knall.
Ich stand stöhnend auf und achtete gar nicht auf die auf den Boden geflogenen Gegenstände.
Meine Mutter stand plötzlich an meiner Seite und half mir mich auf einen Stuhl im Wohnzimmer zu setzen.
»Wer war da?«, fragte ich. Vorhin hatte ich auf jeden Fall nicht nur ihre Stimme gehört.
Meine Mutter zuckte mit den Schulten und setzte sich vor mich. Ihr Haar schimmerte heute rötlich. Wenn ich so genauer zu meiner Mutter sah, bemerkte ich wieder, dass ich ihr gar nicht ähnlich aussah.
Ihr Haar war hell braun bis zu einem schimmernden rot. Meins war dunkelbraun, sah aber schon fast wie schwarz aus. Das Haar meiner Mutter war gewellt und meins war sehr sehr dicht gelockt. Ihre Augen waren braun und meine waren blau.
»Da war so ein Typ, aber ich habe vergessen, wie er heißt. Irgendetwas mit C oder so«, erklärte meine Mutter und sah mich von oben bis unten an. »Geht es dir gut?«, fragte sie dann und ich nickte sofort. »Mir war nur kurz schwindelig, Anne (Mama).«
Sie lachte und stand auf. »Hast du dich wieder gekloppt?«
»Ha ha«, sagte ich kalt und stand auf. Mir ging es sehr viel besser und aus irgendeinem Grund musste ich kurz raus. Ich rannte fast schon in aus die Wohnung und meine Augen rissen sich weit auf. Dieser Geruch... ich kannte ihn zu gut- viel zu gut, nur konnte ich nicht sagen, wem er gehörte. Ich schloss die Augen und atmete den Geruch noch einmal ein. Es tat verdammt gut.
»Olcay, geht es dir ehrlich gut?«, fragte meine Mutter, die plötzlich aufgetaucht war. Ich erschrak kurz und nickte nur und ging wieder in die Wohnung, obwohl ich zu gern noch etwas da geblieben wäre und hätte mir noch diesen Duft eingeatmet.
[Sicht von Alev]
Ich holte kurz Arzneimittel und war dann sofort dabei Serkans Wunden zu desinfizieren. Er sah so wütend aus und gleichzeitig auch niedergeschlagen. Sein Gesicht sah schlimm aus und allein der Anblick brachte mich aus der Fassung. Seine Augen funkelten nicht, sondern waren voller Trauer. Dieses grün war nicht mehr froh, es war wie weg.
Ich tupfte mit einem Tuch, auf dem ich das Desinfizier-Zeug getan hatte, auf seine Wunden. Er verzog sein Gesicht.
»Was sollte das?«, fragte ich und er verschränkte die Arme. Er küsste mich dann auf die Wange, auf die ich dann sofort Blutflecken bekam.
»Uff, lass das«, meckerte ich, wurde rot und wischte mir das Blut halb mit der bloßen Hand weg. Er grinste etwas. Mehr schaffte er bei den Wunden halt nicht.
Ich begann wieder zu tupfen und sah ihm in die Augen. Er war besorgt, doch diese Besorgnis war mehr als unbegründet. Serkan wollte nicht, dass seine Prinzessin so schnell erwachsen wurde und wusste sogar selbst, dass er Unrecht getan hatte, aber wollte es eben nicht zugeben.
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Verträumt
Teen FictionDa gibt es dieses kleine Mädchen, welches sich in den Jungen verliebte, der ihr die Hand ausstreckte und sie beschützte. Und diesen Jungen, der das Mädchen hasste, weil sie ihn liebte. Weil es ihm peinlich war. Was ist, wenn sie ihn nach Jahren nic...