Kapitel 7

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Julias Sicht:
Langsam erwachte ich aus meinem Schlaf und als ich meine Augen öffnete, sah ich direkt in die wunderschönen, dunkel blauen Augen von Rezo. Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit und wie so oft wenn ich ihn ansah bahnten sich Abertausende von Schmetterlingen den Weg durch meine Bauch. „Guten Morgen", meine Stimme klang noch sehr verschlafen, was mir herzlich egal war. Rezo lachte mich an und erwiderte: „Hast du gut geschlafen?" Ich antwortete: „Natürlich, du bist ja bei mir." Bei diesen Worten strahlte ich Rezo entgegen und gab ihm einen Kuss. Daraufhin umfasste er meinen Bauch und zog mich näher an ihn heran, um mit mir zu kuscheln. Ich liebte seine Nähe und war mindestens genauso Kuschel bedürftig wie Rezo, also schmiegte ich mich an seine Brust und genoss es einfach bei ihm zu sein. „Wir müssen noch die beiden Szenen für das Video drehen, weil daraus gestern nix geworden ist", durchbrach Rezo die angenehme Stille. „Stimmt, dafür haben wir was Wichtigeres gemacht", entgegnete ich mit einem Schmunzeln. „Ja, da hast du Recht", schmunzelnd stimmte Rezo mir zu, „Aber was machen wir denn dann noch den ganzen Tag?" Hmm, da hatte er Recht, heute war schon Freitag und eigentlich wollte ich heute Abend nach Hause fahren, aber da war ich mir jetzt noch nicht so sicher. Mir fiel wirklich Garnichts ein und im Endeffekt war es mir egal was wir machten, Hauptsache Rezo war bei mir. „Wir könnten doch Inliner fahren gehen, oder Schlittschuh", war mein Einfall. Rezo antwortete begeistert: „Ja, das klingt super, wobei ich befürchte, dass die Eishalle noch zu hat. Aber das ist ja nicht so schlimm, wir können ja Inliner skaten." Langsam löste ich mich aus Rezos Armen und stand auf. „Ich zieh mir mal was Richtiges an." Mit einem leisen Seufzer raffte Rezo sich nun auch auf und meinte: „Das werde ich dann auch mal machen."
Rezos Sicht:
Beim Anziehen beeilte ich mich sehr, da ich noch den Tisch decken wollte. Ich hatte gerade die Marmelade auf den Tisch gestellt, als Julia aus dem Gästezimmer kam. Wir deckten noch gemeinsam den Tisch und frühstückten dann. TJ kam so um elf Uhr vorbei, um sich noch die beiden letzten Szenen anzugucken und er wollte anfangen das Video zu schneiden. Etwas kleinlaut beichtete ich ihm: „Wir haben die Szenen gestern nicht mehr fertigbekommen, aber das können wir doch auch noch jetzt machen, oder?" Natürlich war das für meinen Cutter und Freund kein Problem, aber ich fühlte mich trotzdem wie ein kleiner Junge, der seinen Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Diesmal waren die Szenen kein Problem und nach zehn Minuten hatten wir beide im Kasten und TJ konnte anfangen, das Video zu schneiden. Ich sagte ihm noch Bescheid, dass wir weggingen. Als Julia und ich im Auto saßen, fiel mir auf, dass Julia ja gar keine Inliner hatte. „Was machen wir eigentlich wegen deinen Inlinern, oder hast du zufällig welche dabei?", fragte ich sie scherzhaft. „Ich wollte mir schon länger neue kaufen und jetzt ist doch die perfekte Gelegenheit, also würde ich vorschlagen, noch schnell beim Decathlon vorbeizufahren, um Inliner zu kaufen." „Ja, das können wir machen", antwortete ich. Auf dem Weg zu dem Sportgeschäft, unterhielten wir uns angeregt darüber, wie wir das mit unserer Beziehung und YouTube und so machen und wir kamen ziemlich schnell zu einer gemeinsamen Meinung: Wir veröffentlichen es momentan noch nicht und erzählen auch erstmal keinen Freunden oder Familie davon, dass wir nun ein Paar waren. Es war so wunderbar, zu hören, dass wir nun ein Paar waren und ich liebte diesen Gedanken. Keine halbe Stunde Fahrzeit war vergangen und wir erreichten den Decathlon. Da es noch Vormittag war, war der Laden relativ leer und hier hielten sich auch keine Fans von uns auf, was mich nicht sonderlich störte. Julia hatte schnell eine Paar passende Inliner gefunden und ihr Geschmack gefiel mir wirklich, so wie fast alles an meiner Freundin. Die Inliner waren Babyblau und hatten weiße Schnürsenkel und Streifen und nach zehn Minuten konnten wir das Geschäft schon wieder verlassen. Die Rückfahrt dauerte keine halbe Stunde, da ich etwas außerhalb von Aachen einen tollen Ort zum skaten kannte, an den ich manchmal mit Ju skatete. Es war eigentlich nur eine große geteerte Fläche, aber genau das brauch man zum Inliner fahren, außerdem gab es in der Nähe einen kleinen Bach, an dem man sich nach dem skaten entspannen konnte. Am Anfang fiel es mir noch etwas schwer, das Gleichgewicht zu halten, weil ich schon länger keine Inliner mehr gefahren bin, aber Julia ging es nich anders. Nach einigen Minuten konnte ich sicher stehen und fahren, also entschied ich mich dazu, Julia zu helfen. Ich umgriff ihre Tallie, dass sie nicht hinfiel und schon nach eins, zwei Runden konnte auch Julia einigermaßen sicher fahren, auch wenn ich sie noch an der Hand hielt. So fuhren wir Hand in Hand ein paar Runden. Zum Glück hatte ich zwei Wasserflaschen eingepackt, denn skaten machte unglaublich durstig. Nach gut zwei Stunden lieferten wir haben uns noch ein kleines Wettrennen, dass ich natürlich Julia gewinnen lies, obwohl sie behauptete, dass sie auch so gewonnen hätte. Dann wechselten Julia und ich unsere Inliner gegen bequeme Sneaker aus und setzten uns mit den Wasserflaschen an den kleinen Bach, dessen Ufer von Bäumen gesäumt war, sodass wir uns im kühlen Schatten entspannen konnten. Das Plätschern des Baches hatte eine beruhigende Wirkung und ergab, mit den rauschenden Blättern und dem säuselnden Wind, ein ganz eigenes Lied der Natur, in das, wenn man genau hinhörte, auch Singvögel miteinstimmten. Ich mochte diesen Ort sehr und fand es einfach wunderbar, mit der liebenswertesten und schönsten Person hier zusein, die ich kannte. Sichtlich entspannte Julia sich auch und als ich sie ansah, machte sich wieder dieses wohlige Gefühl um mein Herz breit und hätte ich nicht so geschwitzt, hätte ich Julia in den Arm genommen. „Ich bin so froh, dass ich dich hab und ich werde dich nie wieder hergeben!", murmelte ich und sah Julia dabei tief in die Augen. „Das ist so süß von dir. Ich will dich auch nicht verlieren", hauchte sie mir zu und stand auf. Daraufhin raffte ich mich ebenfalls auf und als ich vor Julia stand, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen sanften Kuss. Dann nahm sie meine Hand und meinte: „Ich glaube wir sollten langsam wieder nach Hause zu dir fahren, ich muss noch packen." Letzteres sagte sie etwas traurig und ich war auch nicht von der Idee begeistert, dass Julia nach Hause fuhr, doch ich wollte sie natürlich nicht davon abhalten. Außerdem hatte sie ja eh in zwei Wochen Geburtstag und spätestens da würden wir uns wiedersehen. Ich hatte schon die perfekte Idee für ein Geschenk und freute mich schon sehr darauf, es ihr zu überreichen, obwohl es nichts materielles war. Vor lauter Geburtstag hatte ich garnicht bemerkt, dass ich stehen geblieben war und jetzt riss Julia mich aus meinen Gedanken: „Kommst du Rezo, oder willst du hier festwachsen?", fragte sie mich scherzhaft. Kurz schüttelte ich meinen Kopf um mit meinen Gedanken wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. Schnell antwortete ich: „Ich komme!" Es dauerte vielleicht vier Minuten, bis wir am Auto ankamen und alles verstaut hatten. Jetzt waren wir auf dem Weg zu meiner Wohnung, die Vielleicht noch eine viertel Stunde Fahrtzeit entfernt war. Dort angekommen huschte Julia schnell in das Gästezimmer, um ihren Koffer zu packen. Währenddessen versuchte ich mich an Nudeln mit Tomatensoße, da Julia ja wenigstens noch etwas essen konnte, bevor sie fuhr. Schon als ich meine erste eigene Wohnung hatte, hatte meine Mum mir einen kleinen Ordner mit ein paar Familienrezepten gegeben, den ich gerade aus meinem Küchenschrank angelte und das Rezept für die Soße heraussuchte. Zum Glück hatte ich alles da, was man brauchte und dank Julias „Kochstunden" stellte ich mich nicht wie der letzte Vollidiot an und lies nichts anbrennen, was für so Jemand kochfaulen wie mich schon eine Leistung war. Ich war gerade dabei, die Zwiebeln anzubraten, als Hulia mit ihrem Koffer aus dem Gästezimmer kam. Sie sah mich etwas fragend an, als sie mich freiwillig am Kochen sah und ich grinste sie amüsiert an. Nach ein paar Sekunden hatte Julia wohl verstanden, was ich hier machte und half mir mit der Soße. Keine zwanzig Minuten später hatten wir ein leckeres Mittagessen gezaubert. Schnell deckte ich den Tisch und Julia stellte den Topf mit der Tomatensoße, und den Siebsevierer mit den Nudeln, auf den Tisch. „Guten Appetit", wünschte sie mir noch, bevor wir uns beide auf das Essen stürzten. „Danke, gleichfalls", nuschelte ich mit vollem Mund. Julia musste lachen und meinte: „Ab zwanzig Gramm wird's undeutlich, Rezo!" Da grinste ich sie wieder so an, wie wenn ich log. Als ich leergekauft hatte erwiderte ich gespielt bissig: „Ja, Mama!" Und diesmal musste Julia grinsen. Viel zu schnell hatten wir unser Mittagessen aufgegessen und das Geschirr abgeräumt. Nun trug ich Julias Gepäck nach unten an die Tür und wartete, bis sie mit dem Autoschlüssel nachkam, dass ich den schweren Koffer gleich ins Auto tragen konnte. Als ich das erledigt hatte sah ich etwas traurig auf Julia hinab. „Dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen", stellte ich mit leiser Stimme fest. „Ja, aber wir sehen uns bestimmt bald wieder. Darauf freue ich mich schon!", versuchte Julia mich aufzumuntern, was ihr auch gelang. Sie zog mich in eine lange, herzliche Umarmung, die ich am liebsten nie beendet hätte, doch irgendwann lösten wir uns voneinander. Ich sah Julia nochmal tief in die Augen und gab ihr einen gefühlvollen Kuss, den Julia erwiderte. „Pass auf dich auf", verabschiedete ich mich von ihr und ging dann auf den Bürgersteig, dass sie losfahren konnte. „Mach ich, pass du auch auf dich auf!", sagte Julia noch, bevor sie ins Auto Einstieg und den Motor anmachte. Ich winkte ihr nach, als Julia davon fuhr. Es fühlte sich an, als würde mein Herz mit ihr fahren, doch ich wusste ja, dass ich sie bald Wiedersehen würde. Traurig sah ich ihrem türkisen Mini nach und blieb noch lange am Straßenrand stehen.
~1667 Wörter

Endlich ist das Kap fertig geworden, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich freue mich sooo mittlerweile haben wir fast 500 gesamtreads, oder wie auch immer man das nennt. Ich freu mich, dass so vielen von euch meine Story gefallen. Ich finde den momentanen Namen meines Buchs etwas langweilig, könntet ihr ein paar Ideen in die Kommentare schreiben? Danke schonmal im Vorraus!😊🤗

Rezo x Julia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt