Kapitel 35

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Sicht des Polizisten (Mirko):
Außer Atem kamen Lisa und ich ins Krankenzimmer von Markus Göb herangestürmt. Bei ihm war ein Mann, der die Pistole in seiner Hand auf den Gefangenen hielt uns kurz davor war, abzudrücken. „Lassen Sie die Waffe fallen!", rief ich sofort und zog meine Pistole hervor, Lisa tat es mir nach. Doch der Mann machte keine Anstalten, dem Befehl zu gehorchen, sondern drohte mit ruhiger Stimme: „Sie lassen ihre Waffe fallen oder ich erschießen diesen netten Mann hier, das wollen Sie doch ganz sicher nicht, oder?" Langsam machte der Unbekannte einige Schritte auf uns zu, ohne den Lauf der Pistole von seinem Opfer weg zu richten. Vorsichtig legten wir unsere Waffen auf den Bode, schoben sie we und richteten uns mit erhobenen Händen wieder auf. Nun trennten uns und den vermeintlichen Schützen nur noch einen halben Meter. Der Kranke stöhnte leise und der Mann sah kurz zur Seite, darauf hatte ich gewartet. Blitzschnell reagierte ich, indem ich mich auf ihn stürzte und den rechten arm in dem er die Waffe hielt nach oben richtete, dass er bei dem Versuch zu schießen, niemanden verletzen würde. Ruckartig riss ich den Arm hinter seinen Rücken, dadurch wurde er gezwungen, die Pistole fallen zu lassen. Aufgrund des schmerzhaften Schreies, den der Mann ausgestoßen hatte, kam eine Ärztin herein, die sich bei dem Anblick unglaublich erschreckte und wie versteinert stehen blieb. Durch die Dame war abgelenkt und ich steckte einen Hieb mit dem Knie in dem Bauch ein. Gerade, als ich versuchen wollte, ihn handlungsunfähig zu machen, viel er mit einem schmerzverzerrten Gesicht nach hinten und gab so den Blick, auf meine Kollegin frei, die ihm nun Handschellen anlegte. „Ich verhafte Sie aufgrund versuchten Mordes und Körperverletzung." Da fiel mir ein, dass wir ja noch gar nicht wussten, wie unser unbekannter Angreifer hieß: „Wie ist Ihr Name?" Grimmig sah er auf, um mir sein vor Wut verzogenes Gesicht zu zeigen: „Tja, das wüssten Sie wohl gerne, aber ich sage nichts, ohne meinen Anwalt!" Dass wir ihn mithilfe unserer Verbrecherkartei identifizieren konnten, kam ihm wohl nicht in den Sinn, aber das musste ich ihm ja nicht gerade unter die Nase reiben. wir führten ihn ab, nachdem wir ihn nach weiteren Waffen abgesucht hatten. Die zuständige Ärztin hatte bestätigt, dass es seinem vermeintliche Opfer gut ging. Einerseits war ich darüber erleichtert, da er Informationen hatte, die wir gut gebrauchen konnten, doch andererseits hätte er es auch verdient gehabt, wenn man sich mal vor Augen führt, was er diesen Leuten angetan hat. Natürlich durfte ich so nicht als Polizeibeamter denken, doch als ich behielt meine Meinung einfach für mich.
Als wir schließlich auf der Wache ankamen, gingen wir direkt zum Verhör über, das ich übernahm. Währenddessen wurde überprüft, wer unser John Doe denn überhaupt war. Es kam raus, dass sein Name Ben Weber war und er auch zu denen gehörte, die vor zwölf Jahren bei einem Banküberfall verhaftet wurden. Ich erinnerte mich an den Namen, wir hatten auch seine Wohnung besucht, doch ohne Erfolg. Bei dem Verhör merkte ich, dass er viel mehr wusste, als ich aus ihm herausbekommen konnte und sein Anwalt trug einen großen Beitrag dazu bei, dass er nur so wenig sagte, wie möglich. Leider konnten wir nichts tun, das hasste ich, wenn man Verhaftete hat, die alles Nötige wissen, man es aber nicht aus ihnen herausbekommt. Es kam ein Anruf rein, es war die Ärztin von Markus Göb. Sie meinte, er wollte unbedingt jetzt schon aussagen und laut der Ärztin würde dabei seine Verfassung nicht behindern. Anscheinend hatte sich seine Meinung aufgrund des Angriffs geändert und er wollte nun mit uns kooperieren, worüber ich mehr als glücklich war. Ich schnappte mir Lisa und zusammen fuhren wir sofort ins Krankenhaus. Wir mussten ihn dort vernehmen, doch das Gespräch würde durch ein Aufnahmegerät aufgezeichnet werden. Erstmal ging es mir um die Informationen, denn im Moment waren einige Leute in Gefahr und es war unsere Aufgabe sie zu schützen.
In dem Krankenzimmer angekommen, in dem wir früher an diesem Tag noch sein Leben gerettet hatten, unterhielten wir uns nun mit Markus, der bereit war, uns alles zu sagen, was er wusste. „Also, Sie wurden von einem Mann namens Viktor Schmidt beauftragt, Anissa Baddour zu entführen?", wiederholte ich seine Aussage. „Ja, ich sollte sie zu der selben Lagerhalle bringen, in dem er auch Julie festhält, ich kann Ihnen die Adresse geben", bestätigte er aufgeregt. „Das wäre sehr hilfreich", bedankte sich Lisa. Eifrig schrieb er die Adresse auf ein Stück Papier und reichte es uns. „Wir beenden die Vernehmung später, das hat Priorität", informierte ich die Ärztin, die dabei bleiben musste, da er noch nicht vollständig genesen war.
Mit der angefragten Verstärkung betraten wir das zerfallenen Gebäude, zu dem uns die Adresse geführt hatte. Die Waffen in den Händen bahnten wir uns den Weg durch die Überreste der Halle zu einer Tür, die neuer aussah, als der Rest. Vorsichtig öffnete ich diese und ging herein, den Rest im Rücken. Dort erblickte ich einen Raum, in de Licht brannte und in dem ein runder Tisch stand. An diesem saß ein Mann mit einem Hut, der ihm tief ins Gesicht gezogen war und der Mitte dreißig sein musste, doch als ich den Raum betrat, bewegte er sich kein bisschen. „Die Hände da, wo wir sie sehen können!", befahl ich, doch immer noch keine Reaktion. War das eine Attrappe, oder war er einfach eingeschlafen? Langsam ging ich auf ihn zu und hob den Hut hoch, darunter lächelte mir ein vernarbtes entgegen. Bevor ich handeln konnte, spürte ich ein zweites Mal an diesem Tag einen festen schlag in meinem Bauch. Er musste uns gehört haben, die Schritte haben anscheinend mehr gehallt, als wir angenommen hatten. Unglücklicherweise hatte ich meine Pistole fallen gelassen, also musste ich mich ohne sie verteidigen, doch ich wollte es ersteinmal ohne Gewalt versuchen: „Sie sind umzingelt, ergeben Sie sich!" Als Antwort erntete ich einen weiteren Schlag, das reichte mir. Nicht genug was er diesem armen Mann und seinen Freunden angetan hatte, er hatte auch noch seine eigenen Leute umbringen lassen. Der nächste Schlag ging auf mein Konto, ich traf den Bauch und der Mann stolperte nach hinten. Da ich mich direkt auf ihn stürzte, konnten meine Leute nicht schießen doch das kam mir nicht in den Sinn, während ich mich um ihn kümmerte. Der nächste Schlag landete auf dem Kiefer, des Mannes, den ich für Viktor Schmidt hielt und diesmal fiel er zu Boden. Gerade, als ich mich auf ihn setzen wollte, um ihn bewegungslos zu machen, trat er mir in die Seite und ich torkelte nach hinten. Ohne zu zögern stürmte ich wieder auf ihn zu, um ihm eine direkt ins Gesicht mitzugeben und danach selbst einmal einzustecken, doch nur in die Schulter. Auf einmal hörte ich Lisa rufen: „Geh aus der Schussbahn Mirko!" Und kurz bevor sich der Knall von ihrer Pistole den Weg durch meine Ohren bahnte, schmiss ich mich nach unten, um nun endlich nicht mehr im Weg zu stehen. Auf den Schuss folgte ein dumpfes Geräusch und als ich mich umdrehte lag mein Gegner am Boden - blutend. Doch die Wunde war nur am Oberschenkel dass er nicht entkommen konnte, so wie ich Lisa kannte, war es nur ein Streifschuss, sie war eine gute Schützin und verursachte nur so viel Schaden wie nötig. Schnell drehte ich ihn um, um die Handschellen anzulegen und dabei konnte ich eine Blick auf die Wunde werfen, es war wirklich nur ein Streifschuss, der nicht viel blutete, aber höllisch wehtun konnte, das wusste ich aus eigener Erfahrung. Meine Kollegen halfen mir, ihn aufzurichten und abzuführen, doch davor fragte ich ihn noch etwas: „Wo ist Julien Budorovits?" Er öffnete den Mund, doch anstatt meine Frage zu beantworten, sagte er: „Ich habe das Recht zu schweigen, alles was ich sage kann und wird vor Gericht gegen mich verwendet werden." Mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen und einer blutigen Nase wurde er abgeführt. Das erste Mal konnte ich mich wirklich hier drin umsehen und da fiel mir die Wand gegenüber der Tür auf, sie war zum Großteil von einem Wandteppich bedeckt, den ich zur seit schob. Am rechten Ende der Wand entdeckte ich eine Stahltür, die verschlossen war. Schnell ging ich zurück zum Tisch, um den Schlüssel zu finden und tatsächlich, in einer der Schubladen fand ich einen Schlüsselbund, mit einem Schlüssel, der in das Schloss passte. Als ich die Tür öffnete, schlug mir abgestandene Luft ins Gesicht und ich rümpfte die Nase. Licht gab es hier drin nicht, also holte ich die Taschenlampe erforschen, um den Raum zu erkunden. Es war kein großer Raum, doch in einer Ecke entdeckte ich eine Gestalt, die mit dem Rücken zu mir lag und ich hatte schon eine Ahnung, wer das sein konnte. „Julien Budorovits, sind Sie das?", fragte ich mit klarer Stimme, doch es kam keine Antwort. Vorsichtig tippte ich ihn an, doch immer noch kam kein Lebenszeichen von ihm, langsam mache ich mir Sorgen. Nun drehte ich ihn um und bei den Anblick erschreckte ich mich ein wenig. Das dreckige Gesicht war eingefallen, die Nase war schief, als hätte sie ihm jemand gebrochen, die Klamotten waren starr vor Dreck, seine Lippen waren aufgeplatzt und er war ganz abgemagert, als hätten sie ihm gerade genug Essen gegeben, dass er überlebt. Mein Blick wanderte zu seinen Handgelenken, die ganz wund gescheuert waren, da er Handschellen trug, die an der Wand festgemacht waren. An dem Schlüsselbund war noch ein weiterer Schlüssel, mit dem ich die Handschellen öffnen konnte. Erstmal fühlte ich den Puls am Hals, erst fühlte ich nichts und hielt die Luft an, doch dann spürte ich ihn, er war schwach, aber vorhanden. Nun hiefte ich den schlaffen Körper hoch und trug in aus der Lichtlosen Kammer. Verwirrt sah Lisa mich an, als ich mit Julien aus dem Raum kam, doch dann schien sie zu verstehen. Die restlichen Einheiten hatten anscheinend zwei weitere Komplizen festgenommen, die gerade auf den Weg zu dem Raum, in dem wir Viktor gefunden hatten, gewesen waren.
Einige Minuten später saß ich in dem Krankenwagen, in dem Julien war und der auf dem Weg ins Krankenhaus war. Die Polizeiwagen waren hinter uns. Sein Zustand war kritisch, doch sie Sanis gaben alles, um ihn am Leben zu erhalten. Auf dem Weg kollabierte er zweimal, doch als wir eintrafen, war er halbwegs stabil. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Ärzte ihn wieder hinbekamen, rief ich die Angehörigen an, seiner Freundin eingeschlossen. Völlig kaputt setzte ich mich auf einen Stuhl, ich liebte diesen Job!
~1744 Wörter

Hey, das Kapitel ist wieder etwas länger, ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich habe zufällig auf der Such nach Annis und Jus Namen auch Rezos rausgefunden (Yannick Frickenchmidt), wusste gar nicht, dass der jetzt öffentlich bekannt ist, aber ich weiß nicht, wie seriös die Quelle ist. Hab den Namen in Kapitel 32 eingefügt, da stand ja davor einfach nur (echter Name von Rezo).
Schreibt bitte, wenn ich irgendwo eine Tippfehler habe, oder ein Satz keinen Sinn macht, dann korrigiere ich das. Manchmal verschreibe ich und dann macht die Autokorrektur was ganz anderes draus. Nochmal danke für eure ganzen lieben Kommentare und für fuçking 13,4k Reads, wie krass!

Rezo x Julia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt