Kapitel 36

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Rezos Sicht:
Es war halb sieben, wir saßen am Tisch und spielten Phase 10, als plötzlich Annis Handy klingelte. Sie nahm ab, Julia und ich saßen gespannt vor ihr und versuchten zu verstehen, was am anderen Ende der Leitung gesagt wurde. Nach einigen Sekunden, in denen Anni nichts gesagt hatte, riss sie plötzlich ihre Augen auf und begann zu stottern: „J..Ja, ich...ich mache mich auf den Weg." Neugierig fragten wir sie, ob es die Polizei war, nachdem sie aufgelegt hatte und was es für Neuigkeiten gab. Überglücklich antwortete Anni: „Sie...sie haben Ju gefunden!" Mein Herz machte einen Sprung und Adrenalin schoss durch meinen Körper, es war so unwirklich! Auch Julia war erst wie versteinert, bevor sich ein breites Lächeln über ihr Gesicht erstreckte. So schnell wir konnten zogen wir uns Schuhe an und machten uns dann auf den Weg zu dem Polizeirevier. Wir waren alle ganz hibbelig und unglaublich fröhlich, sie hatten ihn wirklich gefunden!
Wir wurden auf dem Polizeirevier schon erwartet, ein Polizist führte uns durch das Gebäude. Vor einer Tür machte er halt, um sie zu öffnen und uns hereinzulassen. Vor uns saß Ju, er hatte trotz des warmen Wetters eine Decke um. Seine Klamotten bestanden aus einem weitem T-Shirt und einer Hose, die ebenfalls viel zu groß war. Sein Gesicht war etwas eingefallen und seine Augen waren blutunterlaufen, als hätte er in den letzten Tagen fast gar nicht geschlafen. Die Nase sah aus, als hätte sie jemand gebrochen und am ganzen Körper hatte er blaue Flecken, jedenfalls das, was nicht von den Klamotten und der Decke verdeckt war. Allgemein war er sehr dreckig, aber das war egal, alles was zählte war dass es ihm gut ging. In seinen Händen hielt Ju eine Schüssel mit dampfender Suppe, die er gerade löffelte, als wir hereinkamen. Anni war die erste, die zu ihm ging. Da er noch sehr gebrechlich war, umarmte sie ihn vorsichtig, doch ich konnte sehen, wie Ju sie fester zu sich zog. Bei dem schönen Anblick der beiden, legte ich meinen linken Arm um Julias Hüfte und zog sie etwas zu mir. Sie legte auch einen Arm um mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Als Anni sich wieder von Ju gelöst hatte, schloss er auch uns nacheinander in die Arme. „Wie geht's dir?", fragte ich besorgt. „Naja, es ist noch alles dran", scherzte Ju, doch wir konnten alle sehen, dass er Schmerzen hatte. Seine Stimme war etwas kratzig und es klang so, als würde er seine Nase zuhalten. „Die Polizisten meinten, dass keine meiner Verletzungen so schlimm ist, dass sie mich direkt ins Krankenhaus bringen müssen. Ich wollte außerdem erst euch sehen. Anscheinend ist meine Nase gebrochen und ich habe einige Prellungen, aber nichts, was man nicht wieder hinkriegen kann", informierte er uns. Anni lief eine Träne der Freude die Wange herunter, die Ju behutsam wegwischte und ihr anschließend über die Wange streichelte. „Hey, mir geht's gut, das wird wieder."
Anni brachte Ju nach Hause, dass er duschen und sich etwas anziehen konnte, was ihm auch passte. Julia und ich entschieden uns dafür, die beiden erstmal alleine zu lassen. In den letzten zwei Wochen war Julia nur einmal mit Anni nach Hause gefahren, um Klamotten zu holen, deshalb wollte sie mal vorbeischauen. „Willst du mitkommen?", fragte sie, während wir die Sachen zusammenpackten. „Wenn das okay ist." Daraufhin zuckte Julia mit den Schultern und nickte, also kam ich mit. Ich bot ihr an, einige Klamotten einfach bei mir zu lassen, falls sie mal länger bleibt, als gedacht. Also räumte ich etwas Platz in meinem Schrank frei, wo ich die Klamotten hinlegte. Da es schon sieben Uhr war und wir ca eine Stunde bis zu ihren Eltern brauchen würden, nahm ich mir Kleidung mit.
In dem kleinen Ort angekommen, in dem sie und ihre Eltern wohnten, fuhren wir erst zu Julia, um das Auto auszuräumen und die Klamotten schon mal in die Wohnung zu bringen. Dann ging es zu Julias Eltern. Obwohl Julia einen Schlüssel hatte und nicht klingeln musste, hörten ihre Eltern, die im Wohnzimmer saßen, uns. „Hallo Julia, lässt du dich auch mal wieder blicken", begrüßte Julias Mutter sie scherzhaft. Als sie mich sah begrüßte Erika auch mich und meinte dann: „Setzt euch doch zu uns auf die Couch. Du musst mir jetzt mal erzählen, warum du denn so lange weg warst." Als wir ins Wohnzimmer kamen, sagte auch Julias Vater Andreas hallo. Die Couch war relativ groß, doch ich setzte mich nach außen, wo Julia sich neben mich setzte und an mich kuschelte. Nachdem sie einmal tief eingeatmet hatte, erzählte Julia, was passiert war. Von der mysteriösen Nachricht, bis zu dem Anruf von der Polizei. Bei dem Teil, in dem ich mich mit dem Kerl in Annis Wohnung geprügelt hatte, sah Erika mich erstaunt an und fragte: „Ist alles wieder gut verheilt?" „Ja, es wird nur noch eine Narbe zu sehen sein", antwortete ich und offenbarte das große Pflaster über der Naht. Julia nahm die Erzählung wieder auf und als sie schließlich fertig war, waren ihre Eltern sprachlos, das hatten sie wohl nicht erwartet. „Und jetzt geht es ihm gut?", fragte Andreas nach Ju. „Ja, so einigermaßen. Anni ist bei ihm und wird ihn wahrscheinlich auch bald ins Krankenhaus bringen. Er konnte erst nach Hause, um dich Klamotten zu holen und zu duschen, weil die Verletzungen nicht Lebensbedrohlich oder so waren", erklärte Julia.
Wir spielten noch eine Runde Romé, die Julia gewann, bevor wir uns dann auf machten. Bei Julia angekommen, half ich ihr, den Koffer auszuräumen. „Und, was machen wir jetzt?", fragte ich, nachdem wir fertig waren. „Hhm, ich wüsste da was", antwortete Julia grinsend und legte ihre Arme um meinen Hals, um mir einen Kuss zu geben, in den ich hinein lächelte. Anschließend legte ich meine Hände um ihre Taille und zog sie näher zu mir.

Diesmal wieder etwas kürzer, hoffe es gefällt euch.
Omg, ich hab einfach vergessen, das Kapitel hochzuladen, es tut mir so leid! Hier also das Kap😂

Rezo x Julia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt