Kapitel 23

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Julias Sicht:
Zwar hatten wir uns erst über Ju lustig gemacht, jedoch meldetet er sich nach einer Stunde immer noch nicht, ihm war vielleicht etwas passiert. Haute Morgen ging es Ju noch gut, als er mir den Schlüssel gegeben hatte, sah er zwar etwas müde aus, aber das war's auch. Rezo und auch ich wurden immer unruhiger, bis er schließlich aufsprang und verkündete: „Ich geh jetzt rüber zu Ju, nachsehen, ob ihm was passiert ist, ich halt das Warten nicht mehr aus!" Ich stand ebenfalls auf und folgte ihm aus dem Haus. Von hier konnte man Jus Haus schon sehen, es war nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Keine offene Tür oder ein eingeschlagenes Fenster, jedoch waren wir immer noch nicht dahinter gekommen, wie der Einbrecher das letzte Mal herein gekommen war. Möglichst unauffällig gingen wir zügig über die Straße und zu der Haustür. Rezo zog einen Schlüssel hervor, mit dem er auch direkt die Tür aufschloss. Bedacht darauf keinen unnötigen Krach zu machen, öffnete er langsam die Tür und trat ein. Vorsichtig folgte ich ihm und schloss leise die Tür. ich hielt Inne, um zu hören, ob hier irgendwelche auffälligen Geräusche verursacht wurden, doch das Einzige, was ich hören konnte, war mein eigener Atem und mein Herz, dass mir bis zum Hals klopfte. Durch ein Signal gab Rezo mir zu Verstehen, dass wir auf jeden Fall zusammen bleiben mussten, da wir s einfach sicherer waren. Zuerst sahen wir im Wohnzimmer nach, ob hier jemand war, doch der Raum war komplett menschenleer. Anschließend nahmen wir uns die Küche vor, wo wir eine halb volle Kaffeetasse vorfanden, das Getränk war kalt. Entweder hatte Ju seinen Kaffee hier vergessen, oder irgendwas hatte ihn davon abgehalten, ihn auszutrinken..., oder irgendjemand. Immer noch herrschte Totenstille, nur konnte ich zusätzlich auch noch das rauschende Blut in meinen Ohren hören. Am liebste wäre ich einfach hier rausgerannt, aber mir mussten Ju finden, denn falls ihm wirklich etwas passiert war, brauchte er unsere Hilfe. Auch Rezo schien sehr verängstigt zu sein, was ich ihm nach seiner ersten Begegnung mit dem Typen nicht wirklich verübeln konnte, so jemandem wollte niemand zweimal begegnen. Auch als wir das gesamte Erdgeschoss abgesucht hatten, fanden wir nichts als normale Alltagsgegenstände. Also begaben wir uns jetzt ins Obergeschoss, warum musste dieses verdammte Haus so riesig sein? Zuerst war das Arbeitszimmer fällig, da wir den Typen das letzte Mal gefunden hatten, aber er wäre schon schön blöd, wenn er wieder in den selben Raum gehen würde. Dasselbe musste er sich auch gedacht haben, da dieser Raum, genau wie die ersten fünf, leer war. Danach war das Bad dran. Als Rezo die Tür öffnete, blieb er wie versteinert stehen, mein Herz begann wieder wie verrückt zu klopfen. Was war darin? Ich konnte nichts daraus hören, also mussten hier irgendwelche Spuren sein und tatsächlich, als mein Freund zur Seite trat, dass ich auch etwas sehen konnte, sah ich, warum er so reagiert hatte. Auf dem Boden waren sämtliche Badeutensilien verteilt, es war das reinste Chaos. Auf einem Handtuch entdeckte ich etwas, das aussah, wie geronnenes Blut! Oh nein, sie hatten Ju doch nichts angetan?! Wenn das Blut schon geronnen war, dann war das ja schon eine ganze Weile zu her, vielleicht waren wir zu spät! Daran wollte ich gar nicht erst denken. „Hey Rezo", flüsterte ich, was nicht nötig war, da außer uns niemand sonst niemand im Haus war, „Guck mal das sieht aus, wie Blut." Rezo, der gerade einen Schrank untersucht hatte, sah mich erschrocken an. In seinen Augen stand die blanke Angst geschrieben, er und Ju kannte sich schon einige Jahre und ich wusste genau, wenn Ju etwas Schlimmes passiert war, würde Rezo sich das nie verzeihen. Hektisch eilte er zu mir rüber, um das Handtuch genau unter die Lupe zu nehmen. „Du hast Recht." Bei diesen Worten verdunkelte sich seine Miene. Sein Blick glitt über die Wand, doch er konnte keine Spuren oder Ähnliches mehr finden, also ging er um die Ecke. Das Bad war kein rechteckiger Raum, es hatte einen Knick, hinter dem die Toilette stand. Neugierig folgte ich ihm. Das Milchglasfenster war geöffnet und an dem weißen Ramen waren nochmal ein paar Blutstropfen. Jetzt konnten wir uns schon denken, was passiert war: Ju wurde von dem Einbrecher überrascht, der Ju irgendwie überwältigt hat. Dabei wurde Ju verletzt. Nur war mir noch unklar, ob der Typ auch durch das Fenster reingekommen war, wahrscheinlich schon. Während ich darüber grübelte, was Ju schon angetan wurde, während wir ihn hier suchten, steckte Rezo seinen Kopf aus dem Fenster, um zu sehen, ob sich dort noch weitere Hinweise befanden, wo Ju hingebracht wurde. Anscheinend hatte er etwas gefunden, denn er drehte sich in Richtung Tür und rannte los. Dabei sagte er noch: „Komm mit, da unten ist noch was!" ich tat wie mir befohlen und rannte hinter ihm her. Unten angekommen, führte Rezo mich in den Garten. Von hier unten sah ich das Fenster, aus dem Rezo eben noch rausgesehen hatte. Direkt unter diesem Fenster waren wieder ein paar weitere Blutstropfen zu erkennen. Also wurde Ju hier runter gebracht, das hatte ich mir schon denken können und brachte uns nicht wirklich weiter. Vielleicht konnte man ja irgendwo Fußspuren entdecken, der Rasen war noch leicht feucht, weil es letzte Nacht geregnet hat, da musste man doch was erkennen. Tatsächlich, nachdem ich den Rasen unter dem Fenster abgesucht hatte, entdeckte ich einen Teil auf dem rasen, wo das Gras in einer Form eines Fußes eingedrückt war. Die Abdrücke führten durch den Garten zur Straße. „Rezo, komm mal her. Die Fußabdrücke führen hier zum Bürgersteig." „Das macht doch gar keinen Sinn, wieso sollte der Einbrecher denn zur Straße gehen, wo ihn jeder sehen kann. Und dann auch noch mit Ju", hörte ich ihn laut denken. Irgendwie ergab das alles nicht so wirklich Sinn.

Rezo x Julia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt