Kapitel 29

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Rezos Sicht:
Mit Julia im Arm wachte ich auf und sah, so wie ich es immer machte, auf die Uhr. Es war noch relativ früh also blieb ich noch liegen und beobachtete Julia, sie war so süß, wenn sie schlief. Plötzlich klingelte mein Handy, hektisch ging ich ran und meldete mich mit meinem Nachnamen. Meine Stimme war noch etwas rau, da ich heute noch gar nicht geredet hatte. Es war die Polizei, mein Herz schlug merklich schneller, hatten sie etwas gefunden, das weiterhelfen konnte? Sie hatten das Ergebnis aus dem Forensik Labor und wie erwartet war es Jus DNS. Etwas enttäuscht regte ich mich wieder ab. Auch das Betäubungsmittel konnte identifiziert werden, auch wenn ich mit dieser Information wenig anfangen konnte, aber mir wurde erklärt, dass es im Regelfall nicht schädlich für den Körper war. Außerdem meinte der Mann am Telefon, dass man so ein Zeug auch verhältnismäßig einfach im Internet oder auf dem Schwarzmarkt bekommt, also hatten sie keine wirkliche Spur. Freundlich bedankte ich mich bei dem Polizisten, oder wer auch immer mit mir telefonierte, ich hatte keine Ahnung, wer das machte, und legte auf. Gerade als ich mich mit einem enttäuschten Gesicht zu Julia drehte sah ich, dass sie aufgewacht war und mein Gesicht wurde direkt weich. „Morgen", schmunzelte ich und gab ihr einen kurzen Kuss. „Morgen Rezo", erwiderte sie mit ihrer niedlichen Morgenstimme, „Wer war das?" „Die Polizei, sie hatten die Ergebnisse von dem Blut auf dem Handtuch und von dem Betäubungsmittel", antwortete ich. Julia hakte neugierig nach: „Und?" „Naja, also das Blut war, wie erwartet, von Ju und das Betäubungsmittel ist anscheinend ein sehr häufiges, aber nicht schädlich." Auch in Julias Gesicht konnte ich die Enttäuschung lesen, sie hatte sich auch mehr erhofft. „Also haben die jetzt genau so viel, wie vorher", schlussfolgerte Julia. Wir standen auf und ich weckte Anni, die noch geschlafen hatte, um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen. Eine gute viertel Sunde später saßen wir alle zusammen am Frühstückstisch und aßen. Als wir fertig waren klingelte wieder ein Handy, doch diesmal Annis. Auch sie meldete sich mit ihrem Nachnamen und dann hörte sie fast nur noch zu, nur ab und zu kam mal ein „Ja, genau." oder „Oh". Angespannt beobachteten Julia und ich Anni, deren Gesicht wie versteinert war und Angst war ihr in die Augen geschrieben. Was erfuhr sie wohl gerade? Endlich legte sie auf und sofort fragte ich: „Wer war das, ist alles ok?" „Das war die Polizei, gestern Abend wurde in meine Wohnung eingebrochen, sie suchen noch nach Spuren", antwortete Anni mit glasigen Augen und etwas geistesabwesend. Mein Atem stockte, also hatten sie es auch auf Anni abgesehen. „Wurde etwas gestohlen oder zerstört?", fragte Julia aufgeregt, doch Anni schüttelte nur verneinend den Kopf. „Das waren bestimmt wieder diese Skulls, jetzt haben sie es auch noch auf dich abgesehen", teilte ich meine Gedanken mit. Sofort hatte ich eine Idee: „Vielleicht können wir ihnen eine Falle stellen oder so. Indem wir warten, bis sie wieder bei dir einbrechen, wenn sie sicher sind, dass du dieses Mal zu Hause bist. Dann könnten wir sie kriegen." irgendwo hörte sich das ulkig an, also ob diese Typen so dumm wären und auf so etwas reinfallen würden. Was würden wir machen, wenn sie es wirklich nochmal versuchen und wir es verhauen, sodass sie dann auch noch Anni hätten? An sich weiß die Idee also viele Fehler und Risiken auf, was nicht gerade positiv war. Aber hatten wir eine andere Wahl? Am Ende kommen wir zu spät und dann haben sie Ju schon etwas angetan, an Schlimmeres wollte ich nicht denken. Nein, er war ganz sicher noch am Leben! „Das ist sehr riskant, aber was haben wir denn sonst och für Optionen?", gab Julia meine Gedanken wieder. „Wenn wir mi der Polizei zusammenarbeiten, könnte es klappen, vorausgesetzt, sie versuchen nochmal, Anni zu entführen", stimmte ich zu. „Hey Leute, jetzt macht mal langsam, wer sagt denn hier was davon, dass ausgerechnet diese Typen bei mir eingebrochen sind? Vielleicht war es ja auch nur ein Nachbar oder so, der irgendwas bei mir vergessen hatte", funkte Anni dazwischen. „Aha, deswegen breche ich gleich bei meinen Nachbarn ein, weil ich was vergessen habe. Ja, mach ich auch immer so und dan melde ich den Einbruch bei der Polizei", sagte Julia ironisch. Anni entgegnete: „Der Einbruch wurde von meiner 83-jährigen Vermieterin gemeldet, die ist bestimmt nicht bei mir eingebrochen. Wozu auch, sie hat ja einen Schlüssel." „Eben", stimmte ich Julia zu, „Es war doch kein Nachbar!" Augenrollend diskutierte Anni weiter, doch schließlich gab sie nach. Ich nahm an, dass sie es einfach nicht glauben wollte, jedoch wusste, dass es definitiv keiner ihrer Nachbarn waren.
Da wir nicht den Nerv dazu hatten, nach Ju zu suchen, aber in den Videos so zu tuen, als wäre nichts gewesen, kündigten wir alle nach dem Frühstück an, dass erstmal in nächster Zeit keine Videos kommen würden. Natürlich schrieben wir alle einen anderen Text und erfanden verschiedene Ausreden. Glücklicherweise schaffte Anni es, sich auf dem Insta Account ihres Freundes einzuloggen und auch dort die Ankündigung zu machen. Jedoch liefen ihr Tränen herunter, als sie began zu tippen und so übernahm ich das. Ich war wirklich nicht nah am Wasser gebaut, doch auch meine Augen wurden etwas feucht, als ich in seinem Namen die Ankündigung schrieb. Es war schon krass, wie viel hier passierte und die komplette Fanbase einfach nichts mitbekam, was auch gut so war. Dann machten wir uns auf den Weg zu Annis Wohnung, die keine fünf Minuten entfernt war, doch der Weg zog sich ewig. Als wir endlich angekommen waren, erblickte ich einen Polizeiwagen, den ich schon erwartet hatte. Im Treppenhaus wurden wir von einem Polizisten begrüßt, der allem Anschein nach mit Anni telefoniert hatte. Er zeigte uns die Einbruchspuren, die die Vermieterin zum Teil gefunden hatte. Warum diese überhaupt in der Wohnung war, erschloss sich mir nicht, doch erstmal war es mir egal und es gig mich auch nichts an. Noch wusste die Polizei nicht, wie der/die Einbrecher in die Wohnung gelangt waren, doch es waren eindeutige Spuren zu finden, dass auf jeden Fall jemand hier war. Einige Zeitschriften lagen auf dem Boden, ein Hocker war umgefallen, das Bett war aufgewühlt, als hätte jemand darin etwas gesucht, und an einigen Stellen waren dreckige Schuhabdrücke zu sehen, die sich aber wieder verloren. Die Schuhe gehörten auf jeden Fall zu einem Kerl, der bei solch einer Schuhgröße, relativ groß sein musste, aber sonst gab es keine weiteren Anhaltspunkte. Es wurden noch keine Fingerabdrücke gefunden und Anni musste bestätigen, dass nichts fehlte. Außer eines Fotos von ihr und Ju fehlte nichts, was mich kurz grübeln lies. Es machte schon Sinn, dass die Leute, die sich an Ju rächen wollten, bei seiner Freundin einbrechen wollten, doch warum stahlen sie ein Bild, ein bedeutungsloses Foto? Schnell vergas ich das Bild wieder, denn von unten war ein ohrenbetäubender Knall zu hören. Es klang fast wie eine..., nein das konnte nicht sein, oder doch? War der Knall von einer Pistole gekommen?

Rezo x Julia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt