Kapitel 15

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Julias Sicht:
Was machte er da? Irgendwas musste Rezo entdeckt haben, das ich nicht sehen konnte, irgendwas, das mit dem Pfeil zu tun haben musste. Neugierig ging ich um die Couch herum und sah, dass an den Pfeil in Rezos Hand ein Zettel befestig war. Vorsichtig entknotete Rezo das Band, das an dem Papierfetzen befestigt war, nahm den Zettel an sich und setzte sich wieder auf die Couch. „Was soll das denn?", fragte ich verwirrt. „Keine Ahnung", gab Rezo abwesend zurück. Der Zettel war eingerollt, also konnten wir nicht sehen, was darin stand. Ju kam gerade mit denn Getränken aus der Küche und blieb verwirrt im Türrahmen stehen. „Was ist das?", fragte er. „Keine Ahnung, der war an dem Pfeil befestigt", erklärte ich ihm. Nun stand Ju das Entsetzen ins Gesicht geschrieben: „Das wird ja immer komischer. Nicht genug, dass der Typ hier einbricht und Julia fast einen Pfeil in die Schulter schießt." Rezo, der die ganze Zeit fast nichts gesagt hatte, ergänzte Ju: „Er war auch außergewöhnlich stark für eine so schlanke Gestalt, außerdem hatte er eine Metallplatte oder sowas unter seinem Gewand, oder einen stählernen Bauch." Die letzten Worte betonte Rezo übermäßig ironisch. „Und wer benutzt denn bitte Pfeil und Bogen?", viel mir auf. „Apropos, wo ist eigentlich der Bogen hinverschwunden?", meinte Ju. Rezo stellte eine Hypothese auf: „Vielleicht hatte er den aus dem Fenster geworfen oder so, und dann irgendwo versteckt, als er abgehauen ist. Immerhin sieht man nicht jeden Tag einen Typen mit Pfeil und Bogen, also wäre es zu riskant gewesen, den Bogen mitzunehmen." Ich überlegte weiter: „Und es wäre dumm gewesen, hätte er die Tatwaffe einfach am Tatort gelassen hatte, das wäre ein Beweis gewesen....naja, er hatte ja Handschuhe an, also wird man wohl keine Fingerabdrücke auf dem Bogen finden." „Gibt es nicht diese Pistolen, mit denen man Pfeile schießen kann? Vielleicht hat er ja so eine benutzt, die hätte er einfacher verstecken können", warf Ju ein. „Schon gut möglich, aber dafür gibt es auch bestimmte Pfeile und das hier ist ein Pfeil mit echten Federn, die sind mit so einer Pistole nicht kompatibel", erklärte Rezo, nachdem er gegoogelt hatte. „Was steht jetzt eigentlich auf dem Zettel?", fragte ich, als mir einfiel, wie wir überhaupt auf das Thema gekommen waren. Besagten Zettel hatte Rezo immer noch in der Hand. Wir setzten uns alle wieder auf die Couch, Ju hatte ja noch halb im Türrahmen gestanden, und widmeten uns ganz dem kleinen Stück Papier. Es stand nicht viel darauf, es war nur „Ich werde nicht aufgeben! Die Skulls werden nicht verlieren!" mit krakeliger Schrift darauf geschrieben. „Soll das eine Drohung sein?", fragte ich verunsichert. „Sieht ganz so aus", erwiderte Rezo mit dunkler Miene. Ich sagte, mehr zu sich selbst als zu uns: „Wer sollen 'Die Skulls' sein?" „Vielleicht eine Vereinigung oder so, keine Ahnung", gab Rezo ahnungslos zurück. Mir sagte der Name ebensowenig wie den beiden, aber ich hatte auch nicht den blassesten Schimmer, was die ganze Nachricht sollte. Anscheinend sollte der Pfeil mich gar nicht treffen, sondern nur eine Warnung sein, an wen, erschloss sich mir jedoch nicht. Ich hatte noch nie von so einer Organisation, oder was, oder wer, auch immer „Die Skulls" waren. Warum machte sich jemand auch die Mühe, in ein Haus einzubrechen, jemanden fast zu Tode zu erschrecken, um dann wieder zu verschwinden? Gerade, als ich meine Gedanken aussprechen wollte, fiel mir auf, dass Ju wie erstarrt war. Es war nur mit ihm los? Kannte er etwa diese mysteriöse Vereinigung?! „Ju, alles gut bei dir?", fragte ich besorgt. Er schüttelte den Kopf, um irgendwelche Gedanken loszuwerden: „Jaja, alles bestens!", meinte er schnell. „Wirklich, du bist echt ziemlich blass", warf Rezo ein. „Ne wirklich, mir gehts gut. Das ist wahrscheinlich nur der Schock",argumentierte Ju. „Ok, dann werde ich das mal bei der Polizei melden und du rufst dich schön aus Ju", meinte Rezo und warf seinem besten Freund einen besorgten Blick zu. Ich entschied mich dazu, nicht mit aufs Polizeirevier zu kommen ich wollte erstmal alles verarbeiten.
Sowas passierte normalerweise nur in irgendwelchen Actionfilmen oder in Sherlock Holmes Geschichten, nur dass wir keine Detektive oder so waren, die es nicht erwarten konnten, den Täter zu entlarven. In dieser Hinsicht machte ich mir über Rezo Gedanken, er war sehr wütend gewesen, als er den Typen angegriffen hat. Er würde dem Verbrecher bestimmt nachspionieren, bis er ihn gefunden hatte, doch das war einfach zu gefährlich. Natürlich sollte der anonyme Schütze für seine Tat bezahlen, denn das war bestimmt nicht das erste Mal, dass er so etwas tat, wenn er so einer komischen Vereinigung angehörte. Aber es war einfach ein zu hohes Risiko, Rezo sollte dass einfach der Polizei überlassen. Plötzlich riss mich ein Geräusch aus meinen Gedanken. Was war das, etwa wieder der Einbrecher? Ich war wie erstarrt und konnte mich kaum bewegen, ich durfte kein Geräusch machen, das dem Eindringling verriet, wo ich war. Langsam, ganz langsam, stand ich von der Couch auf und schlich mich zur Küche, wo ich mich mit dem Nächstbesten bewaffnete, was ich fand: eine Bratpfanne. Kurz musste ich schmunzeln, als ich das metallene Küchengerät in die Hand nahm, wie bei Rapunzel, mal sehen, ob das Ding wirklich so effektiv war. Die Schritte kamen näher und näher, sollte ich schreien, dass mich jemand hörte, falls der Typ mich gehört hatte und vor mir zum um kam? Wohl eher nicht, dann hatte ich den eventuellen Überraschungsmoment komplett zerstört. Ich nahm war, dass die Person ihre Schuhe ausgezogen haben musste, denn beim Gehen verursachte sie fast keine Geräusche. Kurz bevor der Eindringling um die Ecke kam, hob ich nervös die Pfanne und festigte meinen Stand. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich befürchtete, dass der Typ es vielleicht sogar hören konnte. Das Blut rauschte in meinen Ohren, als die Gestalt um die Ecke trat und mir gefror das Blut in den Adern...

Es tut mir leid, dass ich mal wieder so lange gebraucht habe. Ich hoffe euch gefällt das Kap.

Rezo x Julia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt