Kapitel 24 - Der Antrag

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»Das ist absolut verrückt!«, sagte ich wieder, aber es klang nicht mehr so überzeugt wie beim ersten Mal. Lord Salverton nickte. »Ja, aber auch ein bisschen genial, das müsst Ihr mir lassen.« »Ein bisschen, ja.«

 Er betrachtete mich zögerlich. »Heißt das, ich darf euch bitten mich zu heiraten?« Einen Moment lang war ich still, dann schnaubte ich, überrascht über mich selbst. »Ja. Großer Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das tue, aber ja, Ihr dürft mich fragen.« Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er ging vor mir auf die Knie. 

»Also dann...Lady Lucinda, wollt Ihr meine Frau werden?« Ich kicherte. »Mehr fällt euch nicht ein? Kein: Geliebte Lady, wollt Ihr mich zum glücklichsten Mann der Welt machen?« Sein Grinsen vertiefte sich. »Na schön, Ihr habt es so gewollt! Verehrteste Lucinda...Wie war noch gleich euer voller Name?« »Also wirklich, das sollte man vor einem Antrag aber in Erfahrung bringen. Lucinda Philippa Hastings.« 

»Also auf ein Neues«, er ergriff meine Hände und sah zu mir auf. »Verehrteste Lucinda Philippa Hastings, Frau meiner Träume, Muse meines Herzens. Kein Stern am Himmel strahlt so hell wie Ihr es tut. Keine Blume blüht so bunt und duftet so lieblich. Wollt Ihr meine Gefährtin sein für den Rest eures Lebens und meine unsterbliche Liebe erwidern, indem Ihr mir die immense Güte erweist, meine Frau zu werden?« 

»Wer kann da schon Nein sagen«, seufzte ich.

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Als Lord Salverton sich zum ersten mal meiner Mutter vorstellte, konnte diese ihre Begeisterung nur schwer verbergen. Er hatte Recht gehabt. Wenn er wollte konnte er ungemein charmant sein.

 Innerhalb weniger Minuten hatte er sie gänzlich um den Finger gewickelt und ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihn lieber mochte als mich. Auf Cecilia traf das jedenfalls zu.

 Sie hing an seinen Lippen, das Kinn träumerisch auf ihre Hand gestützt, und kicherte dämlich wann immer er etwas auch nur annähernd lustiges von sich gab. Nachdem er nach Hause gegangen war ließ sie sich auf einen Sessel fallen und seufzte schwärmerisch. »Oh Lucy, er ist ja so attraktiv. Wo hast du ihn nur aufgetrieben? Er hat nicht zufällig einen jüngeren Bruder, den du mir vorstellen könntest?«

 Ich sah sie genervt an. »Woher willst du überhaupt wissen wie er aussieht? Du bist blind.« Sie kräuselte beleidigt die Lippen. »So einen Mann braucht man nicht zu sehen, um weiche Knie zu bekommen. Und diese Stimme erst! Tief und rau wie Sand.« Ich musste schmunzeln. Wo sie Recht hatte...

Da er meinen Vater nicht um meine Hand bitten konnte, fragte der Lord stattdessen meinen Onkel. Der war zwar nicht so verzaubert von ihm, wie meine Schwester, aber er stimmte trotzdem zu. 

Nun war es also offiziell und die Verlobung konnte verkündet werden. Uns zu Ehren veranstaltete Mutter einen Ball, der sich wirklich sehen lassen konnte. Vögel aus Zuckerguss, reichlich Wein und ein fantastisches Orchester. Ich trug mein schönstes Kleid, einen Traum aus roter Seide, bestickt mit exotischen Blüten und Ranken. Dazu eine hoch aufgetürmte Perücke mit purpurnen Bändern und echten Rosenblüten. Ich hatte mich noch nie so bezaubernd gefühlt und die neidischen Blicke, die sich auf mich richteten als wir den Saal betraten, bestätigten mich nur darin.

»Lucy!«, rief Audrey begeistert und lief strahlend auf mich zu, dicht gefolgt von Deborah und Clementia. »Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich heiratest. Oh, und du siehst einfach umwerfend aus! Ihr gebt ein wunderschönes Paar ab.« 

Deborah nickte zustimmend und ich erwiderte Audreys Lächeln. »Ich kann es auch kaum fassen«, sagte ich und sah zu Lord Salverton auf, der dicht neben mir stand und meine Freundinnen höflich anlächelte. »Gefällt euch die Feier?«, fragte ich, woraufhin Audrey begeistert nickte. »Oh, sie ist wunderbar. Das ist deiner Mutter wirklich gut gelungen, Lucy.«

 Nun meldete sich auch Clementia zu Wort. »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte sie. »Leider kann ich nicht lange bleiben, mein Sohn kränkelt in letzter Zeit etwas. Wirklich schade, aber irgendwann muss man eben einsehen, dass es wichtigeres gibt, als die ganze Nacht zu feiern.« Ich beschloss Ihre Bemerkung zu ignorieren. Das war mein Abend und den würde ich mir sicher nicht von ihr kaputt machen lassen. Also atmete ich nur tief durch und wandte mich dann an Lord Salverton.

 »Wir sollten tanzen gehen.« Audrey klatschte sogleich aufgeregt in die Hände. »Oh, wie schön. Euer erster Tanz als verlobtes Paar.«

 In der Mitte des Saals versammelten sich einige der Gäste zum Menuett. Ich stellte mich in die Reihe der Damen, gegenüber von Lord Salverton, der mir verschmitzt zulächelte. »Ihr seht bezaubernd aus«, raunte er, woraufhin mir das Blut in den Kopf stieg. »Das Kompliment kann ich nur zurückgeben«, erwiderte ich schnell und betete, dass meine Gesichtsfarbe im Kerzenlicht nicht so auffiel. Als die Musik einsetzte, ließ ich mich in eine tiefe Referenz sinken und legte dann anmutig meine linke Hand in seine Rechte. 



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Things are getting serious! Weil jetzt schon länger kein Kapitel kam, veröffentliche ich zur Abwechslung noch ein zweites im Anschluss (Und zur Feier des Tages, weil ich heute seit exakt drei Monaten Aupair bin). Bis Kapitel 30 habe ich eigentlich schon vorgeschrieben, aber ich vergesse einfach ständig sie auch hochzuladen. 

anyways...

byeeeeee


Die sterbliche BaroninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt