[Kapitel 43]

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~Mia's POV~

Andre musterte mich verständnisvoll.

VERSTÄNDNISVOLL!

Mein Freund weiß, dass ich Mitleid hasse, sieht mich aber mitleidig an.

Andre, der kaum was über mich weiß, sieht mich verständnisvoll an!

Ich konzentrierte mich für einen Augenblick nur auf seine grün-grauen Augen. Irgendwo musste doch Mitleid in ihnen sein! Jedoch fand ich kein Stück Mitleid.

Ich musste nachher auf jeden Fall mit Andre reden! Er war doch kein besserer Freund als Izzi! Ich verstand die Welt einfach nicht mehr.

Langsam wanderte mein durch meine Tränen verschwommener Blick wieder zu Izzi.

,,Wir reden später in Ruhe miteinander.", flüsterte Izzi mir ermutigend und eindringlich zu und sah mir dabei tief in die Augen, bevor er sich Andre zuwand. ,,Und du gehst jetzt. Ich muss nämlich jetzt Ramble drehen und mit Mia lass ich dich nicht allein!"

Nein, ich musste doch noch mit Andre reden!

,,Ich..also... Ich werd' schon mit Andre fertig. Du kannst ruhig drehen gehen. Felix wartet bestimmt sch...", wie auf Stichwort, wurde ich von einem Klingeln unterbrochen. Nicht schon wieder!

Izzi kramte mich entschuldigend ansehend sein Handy aus seiner Hosentasche, während ich versuchte zu lesen, wer anruft.

Ich war eigentlich kein neugieriger Mensch, aber ich musste in dem Moment einfach wissen, wer anruft!

'Felix' stand da.

,,Was gibt's?", ging Izzi sogleich ran.

,,Wo bleibst du?", hörte ich Felix Stimme leise aus dem Handy.

'Deine Chance Izzi loszuwerden!', erkannte mein Verstand. Ich handelte sofort und nahm Izzi sein Handy aus der Hand und hielt es mir selbst an mein Ohr, wobei ich Izzi noch ein Zeichen gab, dass er still sein sollte.

,,Hey Felix.", begann ich mit noch etwas brüchiger Stimme.

,,Mia?", ja, er war verwirrt.

,,Ja, ich bin's. Also..."

,,Weinst du?"

,,Nein."

,,Okay. Wenn aber was ist, ruf mich an, ich komme vorbei. Du bist doch mein Dornröschen.", ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Felix war einfach ein guter Freund.

,,Mach ich. Was ich gerade aber sagen wollte: Es tut mir leid, dass Izzi so lange braucht, aber ich hab' ihn aufgehalten. Er macht sich schon auf den Weg und wird sich auch beeilen.", ich sah Izzi, der immer noch etwas perplex von meiner Handlung war, mahnend an. ,,Ihr schafft das schon, habt ja noch Zeit. Viel Spaß noch. Ciao."

Ohne Felix noch zu Wort kommen zu lassen, legte ich auf und gab Izzi sein Handy wieder.

,,Du solltest dich beeilen.", lächelte ich ihn an.

,,Ehm..ja, genau.", immer noch perplex drückte er mir ein Kuss auf den Mund, wischte mir lächelnd meine letzten Tränen weg und drückte sich an Andre vorbei raus. Er würdigte ihn keines Blickes mehr, während Andre sich verwirrt umdrehte und ihm kurz hinterher starrte.

,,Hä? Was war das denn jetzt?!", komplett verwirrt musterte auch Andre mich. Ihr Streit war für einen kurzen Moment wie weggeblasen.

,,Keine Ahnung. Wir müssen jetzt aber reden.", eindringlich sah ich ihn an und nickte mit meinem Kopf Richtung Zimmer. Stumm folgte er mir und schließlich landeten wir im Schneidersitz sitzend gegenüber auf meinem Bett.

'Und jetzt?', hakte mein Verstand skeptisch nach. Ach fuck! Jetzt saß ich hier mit Andre allein und wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Verzweifelt ging mein Blick immer wieder durch mein Zimmer. Ich konnte Andre nicht permanent in die Augen sehen. Die Gefühle, die er in mir auslöste waren zu stark, als das ich ihnen widerstehen könnte.

Wieder spürte ich zwei Finger unter meinem Kinn. Aber dieses mal waren es nicht Izzi's Finger, sondern Andre's, der mich dazu zwang in seine Augen zu sehen. Ich wusste gar nicht, dass er so sanft sein konnte.

Und dann passierte es wieder. Seine grün-grauen Augen fesselten mich und ließen mein Herz schneller schlagen. Scheiß Gefühle...

,,Was ist los?", hauchte Andre fast lautlos. Er war auf einmal so sanft. Was war nur los mit ihm?

,,Ich..ich verstehe dich einfach nicht. Was geht in deinem Kopf vor, dass du gerade kein Mitleid hattest und mich verständnisvoll angesehen hast? Ich glaube dir nicht, dass du mich verstehst..", verzweifelt sah ich ihn an. Schlagartig zuckte seine Hand wieder zurück und er sah mich aus leeren Augen an.

Liebes-(un)Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt