[Kapitel 19] Special<3

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~Mia's POV~

Mit tränenüberströmten Gesicht sah sie mich an.

Erinnerungen von früher schossen mir durch den Kopf:

Wir waren 9 oder 10 und haben uns gestritten. Es war wegen einer Kleinigkeit, wie immer eigentlich. Allerdings waren wir beide zu stur, um uns zu entschuldigen.

Das hatte ich von meinem Vater. Er war auch stur. Meine Mutter war ganz anders sie war immer die, die nachgibt.

Als ich an meine Eltern dachte, kam Wut auf. Die beiden haben versucht mir das Leben zur Hölle zu machen. Das wusste ich, denn sie haben mich für jede Kleinigkeit bestraft, mich nie raus gelassen oder sonst was. Sowas wie Taschengeld bekam ich nie und Geschenke bekam ich nur zu Weihnachten und da auch nur ein kleines.

Trotzdem gab ich mich immer mit dem zufrieden, was ich bekam,

Ich hab versucht, das alles an mir vorbei gehen zu lassen.

Es zu ignorieren.

Meine Eltern zu ignorieren.

Das hat auch immer gut funktioniert, solange ich Kate hatte. Wir waren unzertrennlich und ich war immer bei ihr, damit ich nicht zu Hause sein musste.

Außer wenn wir Streit hatten, wie in diesem Fall. Ich kam von der Schule, in der ich kaum Probleme hatte, nach Hause und setzte mich in mein Zimmer. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, da Kate sauer auf mich war, obwohl ich auch sauer auf sie war. (Schwer zu verstehen, ich weiß:D). Ich mochte es einfach nicht, wenn jemand sauer auf mich war.

Daher rief ich sie an. Sie wies mich aber ab. Ich wusste nicht wieso, aber damals musste ich deswegen noch anfangen zu weinen. Sie war und ist eben meine beste Freundin und ich war sentimental. Sehr sentimental. Sowas hat mich damals einfach verletzt.

Ich saß also in meinem Zimmer und heulte, bis plötzlich mein Vater in mein Zimmer stürmte. Er schrie mich an, dass ich leiser heulen sollte, schlug auf mich ein und verließ dann fluchtartig das Zimmer, wobei er die Tür wieder hinter sich zu schlug. Er hat mich oft geschlagen, jedoch immer so, dass man das nach einer Zeit nicht sehen konnte. Was auch gut war. Ich wollte keine Erinnerung daran.

Das war ein Grund, weshalb ich kein Mitleid mochte. Ich weiss einfach nicht, wie ich darauf reagieren sollte, da ich früher nie Mitleid bekam. Wirklich nie. Deswegen will ich jetzt auch keins. Meine Sentimentalität verschwand nach und nach auch, sodass ich in der Öffentlichkeit kaum Gefühle mehr zeigte.

Ich saß nämlich dann immer in meinem Zimmer. Da war ich immer für mich allein.

Auch an diesem Tag, bis es an der Tür klingelte.

Vor der Tür stand Kate. Sie hatte ein tränenüberströmtes Gesicht und fiel mir direkt in die Arme, als sie auch mein tränenüberströmtes Gesicht sah. Sie war die einzige, die wusste, wie das bei mir zu Hause ablief. Ihre Kindheit war da anders. Ihre Eltern waren getrennt und sie wohnte von Anfang an allein mit ihrer Mutter. Sie hat wirklich alles bekommen und durfte alles.

Ich beneidete sie darum.

Wir gingen zumindest in mein Zimmer und setzten uns auf das Bett. Uns gegenüber. Wie jetzt auch.

Wir entschuldigten uns unter Tränen und lachten dann gemeinsam über unsere Dummheit, dass wir uns wegen so einer Kleinigkeit streiten.

So war das immer wieder. Und ich hoffte, dass es dieses mal auch so wird.

Ich schüttelte mein Kopf, um mich wieder auf Kate zu konzentrieren und meine Erinnerungen abzuschütteln.

Sie sah mich immer noch einfach nur an. ,,Was ist passiert?", wiederholte ich meine Frage und sah sie eindringlich an. ,,Ich..Ich..", schluchzte sie. Ich sah sie einfach weiterhin an und unterbrach sie nicht. ,,Es..es tut mir sooo leid.", brachte sie nun unter Tränen hervor.

Liebes-(un)Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt