Kapitel 26

872 40 8
                                    

Hermine's Sicht:

Draco schläft auf meiner Couch. Es ist kurz nach 18 Uhr. Er wird gleich nach Hause müssen. Astoria wartet auf ihn. Traurig blicke ich nach draußen in das Schneetreiben. So lange habe ich an unseren Abschlussball zurück gedacht. All die Jahre konnte ich nicht vergessen, was zwischen uns passiert ist. Und jetzt? Jetzt liegt Draco auf meiner Couch und schläft. Nichts desto trotz habe ich das Gefühl, dass er  weiter denn je von mir entfernt ist.

Er ist verheiratet und das mit uns hat keine Zukunft. Leise öffne ich die Balkontür und trete hinaus. Ich blicke in den Schneesturm, ziehe meine Strickjacke enger um mich und schließe meine Augen. Ich liebe den Winter und ganz besonders Schnee. Und wieder wandern meine Gedanken zu Draco. Ich hätte mich gar nicht auf ihn einlassen sollen, doch als er vorhin vor mir stand, da konnte ich nicht anders.

Plötzlich spüre ich etwas warmes um meine  Schultern. Erschrocken blicke ich mich um und entdecke Draco, der mir eine Decke umlegt. "Du musst doch frieren?!", sagt er leise und blickt dann ebenfalls in den Himmel. Doch seine Frage benötigt keiner Antwort. Schweigend stehen wir nebeneinander, bis Draco sagt: "Ich muss jetzt los", sagt er schließlich. Ich blicke ihn nicht an, sondern nicke nur leicht. Ich höre, wie er die Balkontür hinter sich schließt. Ich blicke noch eine ganze Weile in den Schnee, bis ich wieder hineingehe.

Es ist mittlerweile halb acht. Ich koche mir etwas zum Abendessen und setze mich dann auf meine Couch. Ich nehme mir ein Buch und beginne zu lesen, doch es fällt mir schwer mich auf die Worte zu konzentrieren. Dracos Geruch hängt noch in der Luft und meine Gedanken wandern zurück zum Nachmittag. Warum war er hier? Er ist schließlich verheiratet. Er sitzt jetzt mit Astoria zusammen und feiert Weihnachten, während ich alleine bin.

Alle haben Familie, mit denen sie feiern können, nur ich nicht. Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt wie in diesem Moment. Ich entschließe mich aufzustehen und noch ein bisschen unter Leute zu gehen. Ich gehe schnell duschen und ziehe mir anschließend ein Kleid an. Dann verlasse ich meine Wohnung und gehe ins Spot. Ich setze mich auf einen Barhocker und bestelle mich ein Glas Wein. Genüsslich nippe ich an dem Glas und betrachte die Menschen auf der Tanzfläche.

Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter. "Hey", höre ich hinter mir und ich drehe mich um. Ich erblicke Brian, der mit einem Wodka in der Hand vor mir steht. "Hey Brian. Ich wusste gar nicht, dass du schon von deinem Einsatz zurück bist." Er lächelt mich an und entgegnet: "Ich bin auch erst vor zwei Stunden zurück gekommen. Der Bericht liegt bereits auf deinem Schreibtisch." Ich muss grinsen. "Der wird warten müssen. Ich habe jetzt 10 Tage Urlaub." "Das ist schön, ich muss leider in zwei Tagen zum nächsten Auftrag  aber Silvester bin ich wieder da. Wollen wir zusammen feiern?", fragt er mich. Erstaunt blicke ich ihn an, aber stimme dann zu.

Wir leeren unsere Gläser und gehen dann zusammen auf die Tanzfläche. Es war definitiv eine gute Entscheidung,  noch auszugehen. Weit nach Mitternacht verlasse ich mit Brian das Spot. Gemeinsam gehen wir zu seiner Wohnung und fallen erschöpft in sein Bett. Ich spüre, wie Brian mich in seine Arme zieht und schnell einschläft. Doch meine Gedanken wandern wieder zu Draco und es versetzt mir einen Stich, dass er vermutlich engumschlungen mit Astoria im Bett liegt.

Anders als erwartet - Ein Dramione-AdventskalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt