22. Dezember - Die Wahrheit

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Draco's Sicht:

Als ich wieder wach werde, liege ich in einem weichen Bett und sehe eine weiße Decke über mir. Verwirrt blicke ich mich um. Anscheinend bin ich im St. Mungos. Ich fasse mir an den Kopf, denn ich habe fürchterliche Kopfschmerzen. Langsam versuche ich mich im Bett aufzurichten, gerade als ein Heiler das Zimmer betritt. "Mr. Malfoy, schön, dass sie wieder zu sich gekommen sind. Wie geht es ihnen?" "Bis auf Kopfschmerzen eigentlich gut. Was ist passiert?" Der Heiler guckt kurz auf ein Pergament in seiner Hand und antwortet dann: "Sie wurden von einem Fluch getroffen. Wir können nicht genau sagen, was für ein Fluch es war, aber er hat auf jedenfalls einiges an Schaden angerichtet. Ihre Leber und ihre Lunge waren durchstoßen und wir haben sie repariert, wir mussten ihnen eine Niere entfernen. Außerdem haben sie eine Gehirnerschütterung, daher auch die Kopfschmerzen. Sie sollten sich in den nächsten Tagen ausruhen. Sie müssen noch bis morgen hierbleiben, aber auch danach sollten sie es ruhig angehen und sich schonen. Zwei Wochen dürfen sie nicht arbeiten. Ich stöhne vor Verzweiflung, als er dies sagt. "Wurde noch jemand verletzt?" Der Heiler schüttelt den Kopf. "Aber sie haben Besuch. Ich lasse sie jetzt alleine, aber bitte bleiben sie liegen." Ich nicke und lasse mich zurück in die Kissen sinken.

Nach zwei Minuten öffnet sich die Tür und ich keuche überrascht auf: "Du? Was machst du denn hier?" Granger steht in der Tür und betrachtet mich. "Ich wollte sehen, wie es dir geht." Sie macht eine kurze Pause. "Außerdem war ich nochmal in Marseille in unserem Hotelzimmer und habe deine Sachen geholt, ich dachte die brauchst du sicher." Sie legt meine Tasche auf den Tisch. Dann blickt sie mich wieder an. "Also, wie geht es dir?" "Soweit ganz gut", entgegen ich, "Ich habe noch eine Gehirnerschütterung und soll mich ausruhen, außerdem darf ich zwei Wochen nicht arbeiten. Alles andere haben die Heiler schon wieder hinbekommen." Granger blickt betreten zu Boden und ich sehe eine Träne, die ihre Wange herunterläuft. "Was ist los?", möchte ich von ihr wissen. Sie kommt näher an mein Bett und lässt sich auf der Bettkante nieder. "Du hast mich gerettet. Der Fluch war für mich bestimmt, doch du hast mich an die Seite gezogen und selbst den Fluch abbekommen. Ich müsste in diesem Bett liegen " Sie schluckt und dann blickt sie mir in die Augen. "Danke."

Völlig perplex liege ich im Bett und weiß nicht, was ich sagen soll. Schließlich nehme ich ihre Hand und drücke sie. "Es ist alles in Ordnung, mach dir keine Gedanken." In diesem Augenblick öffnet sich die Tür und Blaise kommt herein. Schnell lasse ich Grangers Hand los. Sie steht auf und wischt sich die Tränen weg. "Ich gehe dann mal. Gute Besserung Malfoy." Und schon ist sie aus meinem Zimmer verschwunden.

"Habe ich euch bei etwas wichtigem unterbrochen?", fragt Blaise grinsend. "Nein, sie wollte nur wissen, wie es mir geht." Blaise schaut mich zweifelnd ab. "Kannst du mir mal sagen, was da zwischen euch läuft. Ich habe eure Blicke schon am Samstagabend bemerkt." Abwartend sieht er mich an.
"Nichts", erwidere ich schlicht, aber Blaise fängt an zu lachen. "Das kannst du wem anders erzählen, also rück schon mit der Sprache raus."

Also erzähle ich ihm, was im Hotel in Marseille vorgefallen ist. "Und dann hat sie ihre Sachen genommen und ist geflüchtet", beende ich meine Geschichte schließlich. "Ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht. Woran soll ich mich nur erinnern?" Fragend blicke ich Blaise an, der mich mit einem Stirnrunzeln anblickt. Plötzlich fängt er an, herumzudrucksen.

"Ja..., ähm..., also..., weißt du..." "Was?", frage ich ungeduldig. "Es ist so", beginnt er schließlich, "Im letzten Jahr, als du Schulsprecher warst, da musstest du häufiger mit ihr zusammen arbeiten. Und du hast angefangen, dich für sie zu interessieren. Beim Abschlussball hatte sie dann Streit mit Weasley und du bist ihr gefolgt. Ich weiß nicht genau, was zwischen euch passiert ist an diesem Abend, aber am nächsten Tag, nachdem du Hermine und Weasley zusammen auf einer Bank hast sitzen sehen, kamst du zu mir. Du wolltest, dass ich alle Erinnerung der letzten 24 Stunden bei dir lösche. Ich wollte es nicht tun, aber du hast darauf bestanden."

Geschockt starre ich ihn an. Was habe ich da nur von ihm verlangt und welche Erinnerungen wollte ich unbedingt loswerden, dass ich meinen besten Freund zu so etwas gezwungen habe? "Kann man es rückgängig machen?", frage ich meinen Freund. Er zögert kurz. "Ich habe mir die Erinnerung von dir geben lassen für den Fall, dass du dich irgendwann erinnern möchtest. Ich werde sie dir nachher vorbeibringen, dann kannst du sie dir anschauen." Ich nicke stumm und schließe sann meine Augen. "Ich lasse dich jetzt alleine", höre ich Blaise sagen und er verlässt das Zimmer.

Anders als erwartet - Ein Dramione-AdventskalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt