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Das oben soll Ranya darstellen!

Pünktlich um 6.30 Uhr klingelte mein Wecker. Wer hatte denn eigentlich die dämliche Schule erfunden? Oder zumindest, dass sie unbedingt so früh anfangen musste?

Ich setzte mich auf und stand mir die Augen reibend auf. Langsam schlurfte ich ins Bad und machte mich frisch. Anschließend zog ich mir eine löchrige Jeans an und ein lilanes, bauchfreies Top. Dann schminkte ich mich mit schwarzem Eyeliner und rotem Lippenstift. Etwas Concealer und fertig war ich.

Als ich fertig war lief ich nach unten und schnappte mir einen Apfel aus der
Schale. Mein Vater war wohl schon zur Arbeit, dass hieß wohl, dass ich mit der U-Bahn fahren musste. Na toll. Jeder Teenager hatte ein Auto, nur ich nicht.

Da ich die Bahn noch erwischen musste, zog ich mir eilig meine Schuhe an und schnappte meine Tasche. Das Haus verließ ich und rannte schon zur  U-Bahn-Station, weil die Bahn in fünf Minuten kommen würde.

In letzter Minute jumpte ich in die U-Bahn. Dort holte ich meine Kopfhörer aus der Tasche und steckte sie ein. Als ich die Stöpsel in mein Ohr gesteckt hatte, machte ich meine Playlist an.

Zur Zeit stand ich übelst auf
|Blutengel|. Gerade lief das Lied |Sing|. Es brachte mich einfach runter. Ich hoffte nur, dass Dorien mich in Ruhe lassen würde. Seine Annäherungsversuche konnte er sich echt sparen.

Kurze Zeit später kam ich auch an der Station an, wo ich aussteigen musste. Ich stand eh schon an der Tür, da mal wieder kein Platz frei war. Wie üblich. Die Fahrt war die Hölle. Ich musste von dem Gestank nach Schweiß und sonstigen körperlichen Ausdünstungen fast kotzen.

Eilig verließ ich die U-Bahn-Station und bog nach rechts, in Richtung High School, ab. Ich hatte so eine große Lust. Ironie lässt grüßen. Tobi hatte mir geschrieben, dass er heute wieder da wäre.

Ein Auto fuhr neben mir her. Als ich rein schaute, war da ein grinsender Dorien zu sehen. Was will der denn schon wieder?

Etwas genervt holte ich meine Kopfhörer aus meinen Ohren und schaute ihn abwartend an. Aber er sagte nichts sondern schaute mich nur an.

Schon nah an meiner Grenze seufzte ich auf. "Was willst du?"

Er grinste. "Komm steig ein. Ich nehme dich mit."

Ich schüttelte nur stur den Kopf und lief weiter. Die High School war ja nicht mehr weit weg. Da brauchte ich keinen Chauffeur mehr.

Er war angehalten, doch ich lief einfach weiter. Wie gesagt, ich hatte keinerlei Interesse mit ihm Kontakt zu haben. Ich hatte besseres zu tun. Denn die Prüfungen standen bald an und da hieß es lernen, lernen, lernen. Da konnte ich keine unnötigen Ablenkungen gebrauchen.

Erst als ich fast an der Schule war, fuhr Dorien an mir vorbei. Keine Ahnung, was er die ganze Zeit gemacht hatte. Wahrscheinlich dumm durch die Gegend geschaut.

Vor dem Schultor sah ich schon Tobi stehen. Einige Meter neben ihm kam auch Dorien zum Stehen, der mich beobachtete. Auch heute hatte er die Lederjacke an. Das komische war, dass er sie nie auszog. Oh Mann! Hatte ich jetzt meinen persönlichen Stalker in der Schule, oder was?!

Jedoch ignorierte ich ihn und rannte auf Tobi zu. Als ich bei ihm ankam sprang ich an ihm hoch und schlang meine Beine um seine Hüften. "Hey! Endlich bist du wieder da! Gestern war die Hölle ohne dich!"

Er lachte. "Ach komm! So schlimm kann es nicht gewesen sein!"

Ich löste mich von ihm. "Ich sage nur Mrs. Lincoln! Und der Neue! Also der, der gerade wütend abgezischt ist!" Dorien war nämlich gerade abgehauen, als er gesehen hatte, wie ich auf Tobi sprang. Das hatte ich aus dem Augenwinkel gesehen.

"Wieso der Neue?", fragte Tobi. "Du kennst ihn doch gar nicht."

"Nicht kennen? Er geht leider in meine Klasse! Und sitzt bei Mrs. Lincoln sogar neben mir." Ich erzählte ihm alles, was gestern war. Und auch er verstand mich. Er wusste nur zu gut, dass ich mich gerade im letzten Jahr nur auf die Schule konzentrieren wollte. Ihm erging es nicht anders. Nur das er es nötiger hatte als ich.

"Komm, Kleines. Wir gehen rein. Die Glocke leutet gleich. Und so wie ich dich kenne, musst du noch zu deinem Spind.", forderte Tobi mich auf. Dazu musste ich sagen, dass er leider in meine Parallelklasse ging.

Ich nickte und ging mit ihm im Schlepptau in das Schulgebäude. Auf dem direkten Weg zu meinem Spind sah ich Dorien, der mir aber nur wieder einen giftigen Blick zu warf.

Was war sein Problem? Ist ja nicht so, dass ich mit ihm zusammen gewesen wäre oder so. Ich war Single und total glücklich damit. Wieso schaute er mich dann so böse an?

Da ich keinen Sinn daran sah, mir weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, tat ich es auch nicht mehr. Stattdessen holte ich meine Bücher raus, die ich für die nächsten beiden Stunden brauchte. Tobi hatte sich auch schon verabschiedet, da er Sport hatte.

Als ich auf dem Weg zum Klassenzimmer war, wurde ich plötzlich in eine kleine Abstellkammer gezogen. Dort stand Dorien und ließ mich los, sobald er die Tür geschlossen hatte.

Ich war jetzt richtig wütend. "Sag mal, wurden bei dir irgendwelche Synapsen geklaut, oder was? Was soll der Mist! Lass mich hier raus!"

Er jedoch dachte nicht daran und lehnte sich provokant an die Tür. "Wer war das vorhin am Tor?"

Seine kalte Stimme machte mir schon ein wenig Angst, aber die würde ich mir nicht anmerken lassen. "Was geht dich das an?"

Er atmete tief ein und stellte mir erneut die gleiche Frage. Was wollte er mir bezwecken? Doch mir fiel auch nicht ein, warum ich es ihm sagen sollte. Denn was ging ihn das überhaupt an. Es war meine Sache und nicht seine.

Plötzlich packte er mich an den Schultern und drückte mich etwas schmerzhaft gegen die Wand hinter mir. "Ich frag dich jetzt ein letztes Mal, wer ist der Kerl?"

Da ich so langsam richtig Angst bekam und es immer schmerzhafter für mich wurde antwortete ich ihm: "Mein bester Freund Tobi! Okay?! Da läuft nichts und wird es auch nie!"

Dorien ließ locker. "Gut, denn merke dir, du gehörst mir! Kein anderer Kerl darf dich anfassen, bis auf Tobi! Denn sonst ist er tot!"

Jetzt wurde ich richtig wütend. Ich schubste ihn von mir und drückte mich an ihm vorbei an die Tür. "DU SPINNST DOCH! ICH GEHÖRE NIEMANDEM!"

Mit diesen Worten verließ ich die Abstellkammer. Jedoch rief Dorien mir noch einmal hinter her: "DU GEHÖRST MIR! VERGISS DAS BESSER NICHT!"

Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt