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Ich zischte auf. Na Klasse! Meine Hand war vermutlich gebrochen. Auf jeden Fall tat sie höllisch weh. Fuck! Und was mache ich jetzt?! Die musste geschient werden, vermutlich auch wieder gerade gerückt.

Erneut ging die Tür auf. Ein aufgebrachte Dorien stand in der Tür und sah zu, wie ich mir die Hand hielt. "Was hast du gemacht?"

Ich lachte ironisch. "Gegen die Wand geschlagen. Meine Hand habe ich mir dabei wohl gebrochen!"

Dorien kam kopfschüttelnd auf mich zu und setzte sich neben mich. "Zeig mal her!"

Widerwillig, aber wissend das ich Hilfe brauchte, da es ausgerechnet meine rechte Hand war, hielt ich ihm wortlos meine Hand hin. Er schaute sie genau an und tastete sie sanft ab. Trotzdem zischte ich gelegentlich auf.

"Deine Hand ist gebrochen. Ich hole schnell den Arzt!", mit diesen Worten verschwand er aus der Kabine und ließ mich alleine zurück.

Wenigstens hatte er nicht nachgefragt, warum ich gegen die Wand geschlagen hatte. Wahrscheinlich konnte er es sich auch denken, doch es war ihm wie alles andere egal.

Nach etwa fünf Minuten kam ein hagerer Mann rein. Er hatte weiße Haare und trug eine Hornbrille. In seiner Hand hatte er einen Koffer. "Guten Tag! Ich bin Dr. Habelbi. Dorien meinte, dass Sie sich die Hand gebrochen hätten."

Ich nickte nur. Denn was sollte ich auch sagen. Er wirkte zwar recht nett, aber er hatte genau so Flügel, wie Dorien. Nur waren diese hellblau. Zwar traute ich diesen Kreaturen nicht, aber was sollte ich machen? Andere Menschen würden wohl nicht hier sein. Und vor allem keine Ärzte.

Dr. Habelbi setzte sich neben mich aufs Bett und holte ein kleines Gerät heraus, dass etwas nach einem MP3-Player aussah. Dieses hielt er mir unter die Hand, während er eine Art Folie über sie hielt.

Kurze Zeit später erschien ein Livebild, wie er mir erklärte. Man sah deutlich, dass der Mittelhandknochen komplett gebrochen war und die zwei daneben liegenden leicht angeknackst waren. Na super.

Dr. Habelbi holte weitere Gerätschaften aus seiner Tasche, die ich aber nicht kannte. Mit einem stiftähnlichem Ding rückte er den Knochen auf seine ursprüngliche Position, was mir erstaunlicherweise nicht weh tat. Dann nahm er eine Platte und legte sie auf meine Hand.

Ich spürte, wie zwei Nadeln durch meinen Handrücken stachen und erschrak. "Sie brauchen keine Angst haben. Die Nadelarme werden nur den Knochen auf Position halten. Sie werden sie nicht spüren. Sobald der Bruch verheilt ist, ziehen sie sich von selbst zurück. Und ziehen sie die Platte bitte nicht raus. Sie würden sich nur selbst schaden.", erklärte er mir.

Zum Verständnis nickte ich, während er sein Sammelsurium an Geräten wieder einpackte. "Die Platte hält sich selbst fest. Nur darf kein Wasser ran kommen. Sonst erleiden Sie einen Stromschlag. Wenn Sie jedoch duschen möchten, sagen sie einfach /lösen/, dann löst sich die Platte. Zum wieder dran machen einfach /zurück/ sagen."

Erstaunt nickte ich. Die hatten echt eine abgefahrene Technik. Zumindest das, was ich bisher gesehen hatte. Der Arzt ließ mir noch ein paar Schmerzmittel da und verabschiedete sich dann.

Etwas erschöpft von der Prozedur ließ ich mich zurück aufs Bett fallen. Was für ein Tag. Schlimmer hätte er nicht kommen können. Oder war es hier schon wieder Tag? Ich wusste es nicht. Woher auch? Ich hatte moch nie wirklich mit dem Weltraum beschäftigt.

Kurze Zeit später schlief ich auch wieder ein.

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Als ich wieder aufwachte, war ich immer noch in diesem Raum. Jedoch hatte mir jemand etwas zu Essen und zu Trinken auf den Tisch gestellt.

Vorsichtig stand ich auf und ging zum Tisch. Zum Glück waren es ein paar Sandwiches, die ich ohne Probleme mit der linken Hand essen konnte. Zwischen den Bissen, die ich nahm, trank ich auch etwas. Wasser. Wie ich es hasste. Es hatte kein Geschmack. Wenn ich denn mal Wasser trank, dann nur mit Geschmack.

Kurze Zeit später hatte ich auch schon aufgegessen. Zugegeben  das Sandwich war verboten gut. Konnte aber auch nur daran liegen, dass ich schon eine Zeit lang nichts mehr gegessen hatte.

Ich stellte das Geschirr wieder auf das Tablett und setzte mich wieder auf das Bett. Immer noch fragte ich mich, was das ganze hier sollte. Außerdem hatte ich ihm nichts getan, was dieses Verhalten rechtfertigt hätte.

Wieder hörte ich das typische Zischen, wenn die Tür auf ging. Also schaute ich auf. Vor mir stand Dorien. Da ich darüber nicht sehr begeistert war, musterte ich meine Fingernägel. Die waren nämlich wieder viel zu lang geworden.

"Wie geht's deiner Hand?", hörte ich ihn sagen.

"Gut!" Ich gab nur eine einsilbige Antwort ab. Mehr wollte ich nicht mit ihm sprechen.

"Das freut mich zu hören." Er zog scheinbar den Stuhl zu sich, da ich etwas über den Boden kratzen hörte.

Zugegeben, ich hätte schon gern gewusst, warum er das alles getan hatte. Aber ich würde einen Scheiß tun ihn danach zu fragen. Eine richtige Antwort hätte ich eh nicht bekommen. Wahrscheinlich wieder sowas, von wegen das ich ihm gehören würde. Also konnte ich es mir auch sparen.

Dorien seufzte. "Ignorier mich nicht!"

Ich gab nur ein "Pffff!" von mir. Was erwartete er denn bitte? Das ich einen auf Friede, Freude, Eierkuchen machte? Ganz bestimmt nicht.

Diesmal knurrte er. "Ich weiß, dass du mich im Moment noch hasst. Aber musst du uns das alles noch schwerer machen als nötig? Es ist doch nur zu deinem Besten! Du gehörst mir!"

Jetzt musste ich hart auflachen. "Zu meinem Besten? Du entführst mich auf einen mir komplett fremden Planeten zu meinem Besten? Eher zu deinem! Was ich will spielt doch für dich keine Rolle! Du ziehst knallhart dein Ding durch, ohne Rücksicht zu nehmen! Verdammt! Mein Leben war vollkommen in Ordnung bevor du kamst! Und das alles nur, weil du dir einbildet, dass ich dir gehöre? In welcher Zeit lebst du? Im Mittelalter?! Ich bin kein Gegenstand! Dem zu Folge gehöre ich dir auch nicht! Bring mich einfach nur nach Hause! Dann vergess ich das ganze auch ganz schnell!"

Er sprang auf und beugte sich über mich. Diese urplötzliche Nähe verunsicherte mich mehr, als sie es sollte. Denn obwohl ich schon einen Freund hatte, war ich noch Jungfrau. Zumal spürte ich eine ungemeine Anziehungskraft, die er auf mich ausübte. Doch bisher konnte ich ihr widerstehen mit all meiner Kraft die ich noch hatte.

Seine Augen funkelten mich wütend an. "Du bleibst bei mir! Du bist MEINS! Gewöhne dich dran!"

Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt