Zwei Tage später
Heute war es soweit. Ich wurde gekrönt. Die letzten beiden Tage waren recht schnell vorbei gegangen. Es war der pure Stress für mich. Ich musste gefühlt 1000 verschiedene Kleider anprobieren, bis ich das Richtige gefunden hatte. Aria hatte einen heiden Spaß daran. Dann musste ich eine Rede vorbereiten. Diese wurde zum Glück von Aria in ihre Sprache übersetzt. Dann musste ich den Schwur auswendig lernen und das in ihrer Sprache.
Ich wusste echt nicht, wie ich das alles schaffen sollte. Aber nun stand ich hier, vor dem Thronsaal und wartete darauf, dass Aria mich rein führte.
Ich war mega nervös und hatte Angst zu stolpern, oder sonst irgendwas peinliches zu tun. Vor allem fühlte ich mich in Kleidern allgemein nicht sehr wohl. Aber aus dem gegebenen Anlass blieb mir wohl nichts anderes übrig, als eins zu tragen. Aber es war schön. Es war lila mit einem herzförmigen Ausschnitt und schulterfrei. Ab der Taillie abwerts floss der Stoff leicht nach außen aus. Und selbst ich musste sagen, dass das Kleid perfekt zu mir passte. Die Spitze am Ausschnitt war dezent gehalten, was mich immens erleichterte. Zu viel wäre nichts für mich gewesen.
"Und nun bitte ich die zukünftige Königin Ranya vom Planeten Erde einzutreten.", ertönte auch schon Dorien's Stimme.
Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich den Thronsaal betrat. Mein Vater war zum Glück an meiner Seite, sonst wäre ich wohl vor Nervosität abgehauen.
Langsam Schritt ich durch den Gang, der zwischen den Stühlen frei gelassen wurde. Jeder hatte seinen Blick auf mich gerichtet, einige verbeugten sich jetzt schon. Ich fühlte mich unter diesen forschenden Blicken mehr wie unwohl. Einige Frauen töteten mich ja schon mit ihren Blicken. Selbst Tracy war da. Die konnte ich so gar nicht gebrauchen. Nur leider gehörte sie dazu.
Vor dem Thron angekommen kniete ich mich hin, so wie Aria mir es gestern gezeigt hatte. "Willkommen, Ranya von der Erde. Mein Volk hat sich Jahre lang nach einer Königin gesehnt. Fühlt Ihr euch in der Lage, für sie da zu sein, in guten und in schlechten Zeiten? So antworten sie mit 'Ja'!", ertönte erneut seine Stimme.
Mit leicht gesenktem Kopf antwortete ich. "Ja!"
Dorien erhob sich und deutete mir, dass selbe zu tun. "Dann sprecht mir nach! (A/N: Jetzt kommt der Schwur in ihrer Sprache! Bin zu Einfallslos um irgendwas zu erfinden, denkt euch einfach etwas aus) Ich, Ranya Meyer von der Erde, schwöre mich um mein Volk zu kümmern. In guten, wie in schlechten Zeiten. Ich bin bereit, mein Leben für mein Volk zu opfern!"
Tief luftholend wiederholte ich seine Worte in dieser ungewöhnlichen und doch melodisch klingenden Sprache seine Worte, wenn auch etwas holprig. "Ich, Ranya Meyer von der Erde, schwöre mich um mein Volk zu kümmern. In guten, wie in schlechten Zeiten. Ich bin bereit, mein Leben für mein Volk zu opfern!"
Nach dem ich dies ausgesprochen hatte, nahm Dorien die goldene Krone, die wohl bemerkt noch mit Smaragden und Diamanten besetzt war, von einem Samtkissen, dass ihm von einem Diener hingehalten wurde. "Hiermit erkläre ich dich, Ranya Meyer von der Erde, zur Königin von Basilie."
Ich kniete erneut vor ihm nieder, damit er mir die Krone aufsetzen konnte. Was er auch prompt tat. Danach stand ich auf und wandte mich dem mittlerweile klatschendem Publikum zu.
Jetzt war es an der Zeit etwas zu essen und ich musste es ansagen. Danach würde ich meine Rede halten müssen. "Das Essen wird im Speisesaal serviert. Kommt und esst mit uns!"
Wieder ein Klatschen, während Dorien und ich Seite an Seite voran gingen. Jedoch kam jetzt erst der schlimmste Teil. Ich konnte noch nie vor anderen Menschen einen Vortrag, Referat oder gar eine Rede halten. In der Schule hatte ich es regelrecht gehasst. Aber ich kam nicht drum rum.
Dorien und ich setzten uns auf das Podest, dass sich am Ende des Speisesaals befand. Erneut musste ich die Leute auffordern, mit dem Essen anzufangen. Überall wurde sich unterhalten oder Scherze gemacht. Es war dann doch eine etwas lockerere Atmosphäre, als ich gedacht hätte.
"Das hast du gut gemacht! Ich bin stolz auf dich. Unser Volk wird dich lieben!", ertönte Dorien's Stimme dicht an meinem Ohr.
Es brachte mich ehrlich zum Grinsen. Jedoch war mir auf Grund der Rede immer noch etwas flau im Magen. "Danke!"
Er küsste mich kurz und unterhielt sich dann mit dem Mann neben ihm. Ich glaube, dass es sein engster Berater war. Auf den Besprechungen hatte ich ihn schon ein paar mal gesehen, aber offiziell vorgestellt wurden wir uns noch nicht.
Schneller als es mir lieb war, war das Essen auch schon vorbei. Es war Zeit für meine Rede. Also stand ich auf und klopfte drei mal mit der Gabel gegen mein Glas. Augenblicklich wurde es still im ganzen Saal. Jeder blickte direkt auf mich.
Puh! Jetzt bloß ruhig bleiben! Ich atmete noch einmal tief durch. "Herzlichen Dank, dass ihr alle so zahlreich erschienen seit. Es war alles doch relativ kurzfristig. Aber uns steht eine schwere Zeit bevor. Wir dürfen daher nicht vergessen, dass wir auf uns alle gegenseitig aufpassen müssen. Bisher wurde ein Attentat auf mich verübt, was zum Glück fehl schlug. Doch wer weiß, was uns in naher Zukunft noch blühen wird. Ich weiß nicht, ob ich für diesen Posten überhaupt geschaffen bin. Noch weiß ich nicht sehr viel über euch, oder eher gesagt uns. Dorien hat mich vor ein paar Wochen gewandelt und bin auch noch nicht sehr lange bei euch. Ich kann nicht versprechen, dass ich die perfekte Königin für euch bin. Mein Vater sagt immer, dass ich mein Herz auf der Zunge trage. Vorlaut und frech war ich immer schon. Und viel gefallen lassen tu ich auch nicht. Ich sage es, wenn mir etwas nicht passt. Nicht immer mit den perfekten Worten. Ich kann manchmal auch etwas frech sein. Doch ich hoffe, dass ich euch trotzdem auf irgendeine Weise gerecht werden kann. Und da ich nie eine große Rednerin war, möchte ich auch nicht mehr viel sagen. Nur, dass wenn ihr etwas auf dem Herzen habt, dass nicht gerade mit politischen Themen zu tun hat, dann bin ich gerne für euch da und versuche mein Bestes, euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen!"
Sämtliche Leute standen auf und verneigten sich vor mir, während ein atemberaubender Applaus erklang. Scheinbar hatte ihnen meine Rede gefallen. Selbst Dorien applaudierte und schaute mich mit blitzenden Augen an. Sie strahlten Stolz aus.
Nach dem der Applaus verebbt war, setzte ich mich wieder auf meinen Stuhl.
"Du hast sie echt umgehauen!", grinste Aria mich direkt an, da sie mir gegenüber saß.
Ich dagegen seufzte nur erleichtert. "Ich hoffe doch. Die Rede hat am meisten Zeit in Anspruch genommen. Vor allem, da mir sowas überhaupt nicht liegt."
Sie winkte ab. "Sie lieben dich. Du hast von Anfang an ehrlich auf deine Fehler hingewiesen. Das hat noch keine Königin vor dir getan. Aber dafür lieben sie dich um so mehr! Mach dir da mal keinen Kopf!"
"Dem kann ich nur zustimmen.", ertönte eine mir unbekannte Stimme direkt hinter mir.
Schnell drehte ich mich um. Das mein Gesicht rot angelaufen war, merkte ich erst jetzt. Na super! "Ich danke Euch! Zumindest nehme ich das erst mal als Kompliment."
"Oh, ich vergaß mich vorzustellen! Mein Name ist Gabriel! Ich bin der engste Vertraute des Königs! Es ist mir eine Ehre, nun auch Euch zu dienen!", sprach er weiter und verneigte sich vor mir.
Ich nickte. "Freut mich Euch kennen zu lernen, Gabriel."
Er grinste. "Ich freue mich, dass Dorien endlich eine Gefährtin gefunden hat, die ihm auch mal Feuer unter dem Hintern macht."
Neben uns war ein empörtes Schnauben zu hören, während ich grinsen musste. "Ja, dass hat er meistens auch nötig. Sonst führt er sich ja immer auf, wie ein Arsch!"
Gabriel lachte und verabschiedete sich wieder. Dafür fing Dorien ein Gespräch an. "Soso. Ich führ mich auf, wie ein Arsch?"
Ich nickte bekräftigend. "Ja. Zumindest die meiste Zeit. Aber keine Sorge, dass treibe ich dir schon noch aus!"
Er drückte mir kleine Küsse auf meine Markierung, die ich durch die Bisse bekommen hatte. "Ich zeig dir nachher, was ein richtiger Arsch ist, mia Kurray! Warte nur ab!"
Ich musste ein Stöhnen unterdrücken, während ich rot wurde. Musste er sowas sagen, wenn wir Gäste hatten? Ich sagte ja, dass er ein Arsch ist!
"Nehmt euch ein Zimmer!", entfuhr es Aria.
Ich dachte, dass ich nicht moch röter werden könnte. Aber da hatte ich wohl falsch gedacht. Und was machte Aria, die blöde Kuh? Sie lachte mich einfach eiskalt aus.Die Feier ging noch bis in den späten Abend. Einige der Untertanen hatten sich persönlich bei mir vorgestellt und mich beglückwünscht. Na gut. Eigentlich alle, bis auf Tracy. Die versuchte sich wieder an Dorien ran zu machen. Sie fuhr gerade mit ihren Nägeln über die Brust. "... ich wäre die viel bessere Königin. Schließlich weiß ich schon alles und kann unsere Sprache! Ich weiß, dass du mich auch willst, Dorien!"
Bevor Dorien auch nur Antworten konnte packte ich sie schon und zog sie von ihm weg. "Fass noch einmal meinen Mann an und du wirst es bereuen, Bitch! Du hast hier direkt im Schloss nichts verloren! WACHEN! Bringt sie in die Stadt. Hier möchte ich sie nicht mehr sehen! Diesen Palast betritt sie nicht mehr!"
Die Wachen packten sie und führten Tracy ab. Aber die musste ja noch ihren Senf dazu geben. "Du wirst schon noch sehen! Dorien wird dich irgendwann satt haben, dann bin ich an der Reihe! Ich wäre eine viel bessere Königin, als du jemals sein wirst! Schade, dass mir das Attentat auf dich missglückt ist!"
"WACHEN! BRINGT SIE IN DEN KERKER! ICH BESCHÄFTIGE MICH MORGEN MIT IHR!", ertönte plötzlich Dorien's Stimme. Er schrie schon und war kurz davor, auf Tracy los zu gehen.
Erst jetzt schien sie zu begreifen, dass sie zugegeben hatte mit dem Attentat auf mich etwas zu tun zu haben.
Eilig wandte ich mich zu ihm um. Sein Körper war komplett angespannt und er zitterte ungemein. Schnell lief ich zu ihm und nahm ihn einfach in den Arm. Doch er stand immer noch wie versteinert da.
"Es ist alles gut, Dorien. Ich bin da. Mir ist nichts passiert.", sprach ich beruhigend auf ihn ein.
Erst dann schlang er seine Arme um mich. "Meins! Du gehörst nur mir! Ich lass nicht zu, dass dir irgendwer etwas antut!"
Ich widersprach nicht. Es war auch besser so. Die Wachen hatten Tracy schon längst abgeführt.
Ein etwas älterer Herr trat nun zu uns. "Es tut mir leid für meine Tochter. Ich weiß echt nicht, was in sie gefahren ist! Sie war früher nicht so. Ich hoffe, dass Ihr Gnade vor Recht ergehen lässt."
Scheinbar war das ihr Vater, der ein gutes Wort für sie einlegen wollte. Doch bevor ich etwas sagen konnte, sprach Dorien schon. "Nein. Sie verleumdet die Königin! Wünscht ihr sogar den Tod! Hat selbst zugegeben, dass sie es war! Darauf steht nur der Tod als Strafe, Bauer Miles. Da kann ich keine Gnade walten lassen!"
Der Bauer schnaubte empört und verließ den Saal. Und selbst ich würde Dorien von seiner Entscheidung nicht abbringen können. Deshalb blieb ich still.
Er löste sich von mir und kniete sich plötzlich vor mich hin. "Ranya, ich weiß, wir kennen uns nicht lange. Und wir haben noch viel voneinander zu lernen. Aber ich weiß, dass du die Frau meines Lebens bist. Ich will dich nun ganz an meiner Seite. Für immer. Ich liebe dich! Willst du mich heiraten?"
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Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)
FantasyMein Leben verlief normal. Ich war im letzten Jahr der Highschool in New York. Mein Kopf drehte sich um nichts anderes, als den Abschluss zu schaffen. Aber was in dem Jahr passierte, warf alles durcheinander. Das, woran ich glaubte, oder auch nicht...