33.

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Ich stand da, wie erstarrt. Dorien wollte mich heiraten. Zwar wusste ich, dass ich ihn liebte. Aber irgendwie ging das alles etwas schnell. Erst heute war ich gekrönt worden. Und doch wusste ich, dass ich mein Leben nur mit Dorien leben wollte.
"Ja, ich will!", sagte ich deshalb grinsend.
Dorien sprang freudestrahlend auf und küsste mich stürmisch. Um mich rum ertönte erneut ein atemberaubender Applaus.
Als wir uns wieder lösten, stürmte schon Aria qiuetschend auf uns zu und umarmte uns beide stürmisch. "Herzlichen Glückwunsch, ihr zwei! Und herzlich Willkommen in der Familie, Ranya!"
Auch die restlichen Gäste kamen und beglückwünschen uns. Zum Schluss war mein Vater dran. "Herzlichen Glückwunsch! Auch, wenn es etwas schnell geht! Aber du weißt schon, was du tust, hast du immer! Ich bin stolz auf dich!" Nach diesen Worten wendete er sich an Dorien. "Auch dir herzlichen Glückwunsch! Aber wenn meiner Kleinen etwas passiert oder du sie verletzt, dann hacke ich dich kurz und klein!"
Ich musste leicht schmunzeln. Mein Vater wirkte nicht, wie ein gewalttätiger Mann. Aber er hatte es faustdick hinter den Ohren, wenn es um seine Tochter ging.
"Ich passe schon auf sie auf, Georg. Mach dir keine Sorgen. Und verletzen könnte ich sie auch nie!", hörte ich Doriens Stimme.
Danach wurde noch weiter gefeiert bis in die frühen Morgenstunden. Ich wurde langsam richtig müde. Die letzten Tage und besonders der heutige forderten ihren Tribut.
Leicht tippte ich Dorien an, der neben mir stand. Wie schon den ganzen Abend. "Können wir so langsam schlafen gehen? Ich schlafe schon im stehen ein!"
Er lachte leise. "Natürlich!" An die Gäste gewandt fuhr er fort. "Meine Damen und Herren, es wird Zeit für uns ins Bett zu gehen. Morgen zum Frühstück sehen wir uns wieder hier!"
Danach nahm er mich an der Hand und zog mich aus dem Festsaal. Endlich hatte ich ihn wieder für mich. Der Tag war wirklich sehr lang gewesen. Viele Leute wurden mir vorgestellt, doch die meisten Namen hatte ich schon wieder vergessen.
Kaum waren wir den neugierigen Blicken entronnen hob mich Dorien hoch und trug mich in unser gemeinsames Schlafzimmer. Dort angekommen zog er sich und mich direkt aus. Dann schob er sich auf mich und drang ohne Vorspiel direkt in mich ein.
Stöhnend wandt ich mich unter ihm. Ich konnte nicht lange an mich halten bis ich kam. Keine zwei Sekunden kam auch er. Zu lang waren die Tage ohne ihn gewesen. Die Vorbereitungen hatten keine Zeit für uns gelassen. Abends fiel ich dann todmüde ins Bett, ohne Dorien.
Nach unserem kurzen aber heftigen Liebesspiel kuschelten wir uns aneinander und schliefen ein.

Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, doch ein schriller Ton weckte mich. Leise setzte ich mich auf und sah zu Dorien, der noch tief und fest schlief. Hatte er den Ton nicht gehört?
Eilig weckte ich ihn auf. "Was ist denn los?", kam es verschlafen von ihm.
"Hörst du diesen Ton denn nicht?", fragte ich ihn.
Dorien schüttelte den Kopf. "Ich höre nichts. Es schlafen sicher alle noch. Es ist ziemlich spät geworden gestern."
Wieder erklang dieser Ton, aber Dorien schien erneut nichts zu hören. Ich musste wissen, woher der Ton kam, also stand ich auf.
"Was tust du?", fragte Dorien.
Ich zog mir schnell meine Jogginghose und T-Shirt von gestern an. "Nach dem Geräusch suchen. Sonst kann ich definitiv nicht mehr schlafen."
Nun stand auch Dorien auf. "Ich höre zwar nichts, aber ich begleite dich. Nicht, dass dir irgendwas passiert!"
Da jegliche Wiederrede zwecklos war, schwieg ich. Er würde es sich nicht nehmen lassen.
Als auch er sich angezogen hatte, liefen wir direkt los. Es schien aus dem Keller zu kommen. Denn sobald wir nach unten liefen wurde es immer lauter. Schnell hatten wir den Eingang zum Keller erreicht.
Dorien öffnete die Tür und ließ mich vorgehen. Spinnenweben klatschten mir ins Gesicht, die ich, einen Aufschrei erstickend, sofort wieder entfernte. Ich hasste Spinnen und sonstiges Ungeziefer. Aber dieser Ton war wichtiger. Ich musste ihn irgendwie abstellen, da er so nervtötend war.
Wir gingen immer tiefer in den Keller. Es stellte sich heraus das hier auch die Zellen waren, denn eine Zelle weiter stand Tracy an der Tür. "Mein Herr! Bitte befreit mich! Diese Tussi hat sie nicht verdient! Ich habe es doch nur für uns getan!"
Dorien ignorierte sie. Doch mich machte sie damit sehr wütend. Ich stellte mir einfach vor, wie ich sie mit Messern aufschlitzte.
Kurz darauf war ein Schmerzenslaut aus ihrer Zelle zu hören. Dorien und ich schauten durch die Tür. Tracy blutete aus dem Bauch, ihre Gedärme waren raus gerissen. Wie hatte das passieren können? Ihr Atem war indes versiegt.
Dorien zog scharf die Luft ein. "Scheinbar hast du deine Kraft entdeckt. Noch nie konnte jemand einen anderen über Gedanken so zurichten. Es ist eine sehr mächtige Gabe. In den falschen Händen wirkt sie mehr als nur tötlich!"
Ich war geschockt von mir selbst. Was hatte ich getan? Sie hätte sowieso den Tod gefunden, aber nicht so schrecklich, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich war zu einem Monster geworden.
"Die Legende scheint wirklich wahr zu sein. Du bist die mächtigste Lypianerin, die es je gab. Auch unter den Männern.", sprach Dorien weiter.
Ich jedoch hörte nicht richtig zu. Nur durch meine Gedanken hatte ich einen anderen umgebracht. Wie kann das sein? Wieso hatte ausgerechnet ich diese Gabe? Konnte ich sie denn je kontrollieren?
Mir kamen die Tränen. Ich wollte doch nie so sein. Noch nie konnte ich auch nur einer Fliege etwas zu Leide tun. Und jetzt das.
"Mia Kurray?", riss mich Dorien aus meinen trüben Gedanken.
"Ja?", antwortete ich verwirrt und etwas traurig zur gleichen Zeit.
"Ist alles okay?", fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin ein Monster! So sollte sie nicht sterben! Nicht durch meine Hand! Das bin einfach nicht ich!"
Das ich weinte, merkte ich erst, als Dorien mir meine Tränen mit seinen Daumen weg wischte und mich anschließend in den Arm nahm. "Hey, hör auf zu weinen, mia Kurray! Ich bin da und wir schaffen das zusammen! Du bist kein Monster! Du bist meine wundervolle Königin, Verlobte und Frau! Hör auf zu sagen, oder auch nur zu denken, dass du ein Monster bist! Du wirst lernen deine Gabe richtig einzusetzen!"
Ich drückte mich näher an ihn und irgendwie beruhigte ich mich bei ihm wieder. "Danke, Babe!"
Er löste sich von mir und küsste mich kurz, bevor wir wieder weiter in den Keller liefen. Der Ton nahm allmählich eine heftige Lautstärke an.
Als wir um die nächste Ecke kamen, sahen wir eine Gestalt. Oben rum glich sie einer schönen Frau. Doch unten und an ihren Händen waren Krallen und Stacheln verteilt.
Dorien zog scharf die Luft ein. "Das ist eine Syantherin. Sie gelten als unbesiegbar. Ihr einziger Wille ist andere Planeten zu zerstören. Eigentlich sollte es sie gar nicht geben. Und doch steht eine hier."
Kaum hatte er ausgesprochen, griff dieses Biest uns an. Dorien schmiss sich schon vor mich doch ich wollte ihn schützen. Bevor das Vieh auch nur in seine Nähe kam, prallte sie an einer unsichtbaren Mauer ab. Von wo die kam blieb fraglich.
Die Kreatur versuchte es wieder und wieder. Ich stellte mir derweil vor, dass es von innen heraus von einem Parasit aufgefressen wurde. Irgendwie musste ich doch meine neue Kraft einsetzen können, um mich, Dorien und das Königreich zu schützen.
Dorien griff nun auch an, obwohl ich ihn davon abhalten wollte. Doch er ließ sich nicht beirren. Das Vieh verletzte ihn stark. Ich konnte ihn nicht schützen.
Nun wand sich es mir zu. Weiterhin stellte ich mir mehrere Parasiten vor, die dieses Ding auffressen sollten. An den Füßen schien dies schon Früchte zu tragen. Doch ich musste mich beeilen. Ich musste Dorien retten. Das Vieh hatte ihm ihre Krallen tief in die Brust gerammt.
Ich stellte mir ein Schwert vor, dass sich in den Kopf dieses Biestes rammte. Und prompt blutete es aus dem Kopf. Es ließ einen fürchterlichen Schrei los, gab aber noch nicht auf.
Die Parasiten waren nun an ihrem Bauch zu sehen. Und kurze Zeit darauf fiel sie in sich zusammen. Eilig ließ ich Wachen und den Arzt rufen. Dorien musste verarztet werden.
Kurze Zeit später waren diese da und brachten Dorien in den Krankenflügel.

Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt