17.

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Am nächsten Morgen wurde ich durch eine enorme Hitze wach. Blinzelnd öffnete ich langsam meine Augen, da draußen wieder die Sonne schien.

Als ich die erste Hürde überwunden hatte, schaute ich als erstes an mir runter. Dort sah ich einen kräftigen Arm, der um meinen Bauch geschlungen war. Und dieser Arm konnte nur einem gehören.

Aber um mich ganz zu vergewissern, musste ich mich umdrehen. Da ich ihn nicht wecken wollte, versuchte ich mich so langsam zu bewegen, wie möglich.

Da hatte ich es geschafft. Und wie ich es geahnt hatte, lag da Dorien. Das komische daran war, dass ich nicht mal böse war das er neben mir lag. Ich genoss es schon richtiggehend in seinen Armen zu liegen. Und das machte mir Angst.

Eigentlich sollte ich ihn doch hassen. Jedoch wusste ich, dass ich es nicht konnte. So irrsinnig das alles auch war. Ich musste ehrlich zugeben, dass er mir mittlerweile nicht mehr egal war. Dorien war mir ans Herz gewachsen.

Aber wie war das passiert? Gerade viel hatte er dazu nicht beigetragen. Es war einfach nur verwirrend. Noch sollte er davon nichts wissen. Er durfte gerne noch eine Weile zappeln. Leicht würde ich es ihm nicht machen.

Also entschied ich mich dazu ihn zu wecken. Nur wie? Aus dem Bett schmeißen war out. Vielleicht sollte ich kaltes Wasser holen? Ja, dass würde ich machen.

Ich versuchte mich aus seinem Klammergriff zu befreien, aber jedesmal wenn ich es fast geschafft hatte, zog er mich wieder zu sich zurück. Wasser fiel also flach. Doch was sollte ich stattdessen tun?

Da kam mir die zweitbeste Idee. Ich fing an zu schreien. In null Komma nichts war Dorien aufgesprungen und schaute sich im Zimmer um.

Doch als er sah, dass niemand da war beruhigte er sich wieder und schaute zu mir. "Was sollte das nun wieder werden?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Du lagst auf einmal in meinem Bett, da habe ich mich etwas erschrocken. Außerdem muss ich eh für kleine Mädchen!"

"Ernsthaft?! Deshalb schreist du so?" Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Natürlich, was denkst denn du? Ich war alleine als ich eingeschlafen bin. Und auf einmal lagst du da.", kommentierte ich. Und ging ins Bad.

Von Dorien hörte ich nur ein Schnaufen, bevor die Tür ging und ich nun alleine in meinem Zimmer war. Also holte ich mir etwas zum anziehen und sprang unter die Dusche. Natürlich hatte ich mich vorher ausgezogen.

Nachdem ich fertig war wickelte ich mich in ein Handtuch und putzte mir die Zähne. Dabei fragte ich mich, was Dorien bei mir im Bett zu suchen hatte. Schließlich hatte ich ihm das nicht erlaubt. Das eine Mal war eine Ausnahme gewesen und sollte nicht zur Gewohnheit werden.

Da ich eh keine Antwort auf sein Verhalten fand, spülte ich meinen Mund aus und zog mich an. Heute hatte ich mich für eine schwarze Hotpans und ein lilanes, bauchfreies Top mit dem Aufdruck 'BAD GIRL' entschieden.

Kurz bevor ich ins Esszimmer trat, hörte ich Dorien's Stimme. "..., ich verstehe sie einfach nicht. Sie sagt, dass sie bleibt, aber kommt nicht einen Schritt auf mich zu. Dabei merke und rieche ich es doch, dass sie sich zu mir hingezogen fühlt, dass sie mich auch will. Doch sie ist so verdammt stur! Am besten ich verfrachte sie wieder zurück auf die Erde. Langsam geht mir die Kraft aus!"

Irgendwie war es schon verletzend es von ihm zu hören. Und am liebsten wäre ich rein gestürmt und hätte ihm gesagt, dass er das doch machen sollte. Aber ich wusste, dass ich es bereuen würde. Ja, dass ich ihn sogar vermissen würde. Genau so Aria und Niklas.

"Jetzt mach mal halblang, Dorien. Sie wird momentan selber total durcheinander sein. Ich meine, du hast sie entführt und trotzdem fühlt sie sich zu dir hingezogen. Das ist für sie auch nicht gerade leicht. Ranya ist einfach nur durcheinander. Lass ihr Zeit. Sie muss sich doch auch erst mal neu ordnen und eingewöhnen!", hörte ich Aria sagen.

Wenigstens eine, die auf meiner Seite war. Trotzdem war mir der Hunger vergangen. Dorien wollte mich wohl doch nicht mehr, wenn er mich schon zurück schicken wollte.

Ich ging wieder in den Garten, zu meinem Pavillon. Ja, der Platz war zu meinem Lieblingsplatz geworden, seit ich hier ankam.

Nach etwas laufen war ich auch schon da und setzte mich in die Hollywoodschaukel. Wieso tat das gerade so weh?

Ich wusste, dass ich mich von Dorien angezogen fühlte. Sogar ziemlich stark. Es war so wie bei einem Magneten, der am Metall hing und nicht mehr loszubekommen war.

Und doch hatte er mich entführt. Ich konnte doch nicht einfach nachgeben. Alleine mein Stolz verbat es mir. Denn auch ich war jemand. Ich wollte auch geliebt werden. Auch ich war nur ein Mensch mit Gefühlen.

Klar, ich wusste momentan nicht, wohin mit allem oder was ich tun sollte. Dennoch war auch ich jemand mit Bedürfnissen und Wünschen. .

Mist! Selbst hier komme ich nicht zur Ruhe! Ich stand auf und lief einfach los. Mein Kopf drohte zu platzen. Es war einfach alles zu viel für mich.

Ich merkte gar nicht, dass ich schon die Mauern des Schlosses hinter mir gelassen hatte. Stetig lief ich weiter und weiter. Je weiter ich lief, desto freier wurde mein Kopf.

Plötzlich hörte ich jemanden nach mir rufen. "Ranya! Da bist du ja! Wo warst du die ganze Zeit?"

Ich drehte mich zu der Stimme um und stellte fest, dass es nur Niklas war. "Ich musste einfach raus, Niklas. Mir ist momentan einfach alles zu viel."

Niklas landete direkt neben mir. "Dorien dreht durch vor Sorge! Er denkt, dass dir etwas passiert ist!"

Ich seufzte. "Als ob. Der würde mich doch am liebsten zurück auf die Erde schicken." .

Er schaute mich etwas verwirrt an. "Das ist doch Quatsch, Ranya! Dorien würde das nie übers Herz bringen! Dafür braucht er dich zu sehr!"

Bitter auflachend schüttelte ich den Kopf. "Ich habe es heute morgen doch selbst gehört, als er dass zu Aria gesagt hat. Er ist es leid zu kämpfen. Da kann ich ihm nicht so wichtig sein, wie er es die ganze Zeit gesagt hatte!"

Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt