Ich lief einfach durch den Garten. Dieser war echt riesig. Die Pflanzen waren mir alle nicht bekannt, sahen aber trotzdem schön aus.
Und wieder fragte ich mich, was ich hier sollte. Wieso hatte mich Dorien entführt? Was hatte er davon? Warum ich? Ich hatte ihm doch nun echt nichts getan.
Etwas müde geworden setzte ich mich in eine Hollywoodschaukel, die in einem Pavillon rechts von mir stand. Ich war schon etwas weiter von diesem Palast entfernt.
Wieso lebten die eigentlich in einem Palast? Waren die Könige oder sowas? Ich hatte keine Ahnung. Jetzt wusste ich zwar, dass ich auf dem Planet Basilie war und das die Stadt Oregon hieß. Jedoch hatte ich noch nie etwas von diesem Planeten gehört. Nicht mal in der Schule. Waren wir eigentlich noch in der Milchstraße? Oder wie auch immer dieser Platz hieß, wo die Erde rum schwebte.
Plötzlich hörte ich ein Flügelschlagen. Kurz darauf landete Aria vor mir. "Da bist du! Dorien ist kurz davor einen Suchtrupp nach dir auszuschicken!"
Ich schnaubte. "Soll er doch. Mir egal."
Sie setzte sich neben mich und nahm meine Hand. "Ranya, ich weiß, dass das alles echt schwer für dich sein muss. Für dich ist alles neu und ungewohnt. Aber das wird mit der Zeit. Und das mit Dorien auch!"
Ist das jetzt ihr Ernst?! Ich wollte nichts von ihm. Würde ich auch nie. "Aria, zwischen mir und meinem Bruder wird nie etwas laufen! Ich werde mich wohl an das Leben hier gewöhnen müssen, da ich wahrscheinlich eh nie zurück kommen werde. Doch das heißt nicht, dass ich Dorien nur einen Hauch einer Chance gebe!"
"Aber du musst diese Anziehungskraft zwischen euch doch auch spüren!", meinte Aria dann. "Außerdem hängt an euch noch so viel mehr.", kam es traurig flüsternd hinter her.
Wenigstens zu ihr konnte ich ehrlich sein. "Ja klar, spüre ich die. Aber solange er mich so behandelt, wie er es bisher getan hat, werde ich ihr auch nicht nachgehen. Aber was hängt da an uns noch? Um was soll es denn noch gehen?"
Aria seufzte. "Eigentlich darf ich dir das gar nicht sagen, aber vielleicht ändert es ja etwas. Wenn du Dorien nicht akzeptierst, geht unsere Gemeinschaft unter. Dorien ist sozusagen der Alpha und du die Luna. Ist ähnlich, wie bei euch Menschen die Wölfe. Nur sterben wir, wenn der König, also Dorien, seine Gefährtin nicht findet, oder sie ihn nicht akzeptiert. Es ist zwar ein schleichender Prozess, aber auf langer Sicht sehr schmerzvoll. Wenn auch nur in der Seele."
Nach diesen Worten ließ sie mich wieder alleine. Und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war die Gefährtin des Königs. Wenn ich ihn ablehnte, starben alle.
Verdammt! Wieso hatte Dorien das nicht gleich gesagt? Man hätte doch darüber reden können. Selbst, wenn er wollte, dass das zwischen uns funktioniert musste er gewaltig etwas ändern. Dieser Besitzanspruch war zwar süß, aber übertrieben. Und erst diese Eifersucht, wenn mich ein anderer Mann nur in den Arm nahm.
Mir war klar, dass ich mit ihm reden musste. Aber mein Stolz ließ es nicht zu. Außerdem sollte er von sich aus kommen. Noch ist es nicht mein Volk. Auch wenn ich nicht Schuld an ihrem Tod sein wollte.
Einige Stunden später
Ich kehrte erst gegen Abend wieder zum Schloss zurück. Das Nachdenken hatte gut getan. Immerhin war ich bereit mit Dorien zu reden. Aber er musste auf mich zukommen.
Ich betrat gerade mein Zimmer, als Aria mich zum Abendessen holte. Sie war ungewohnt ruhig und sagte nichts. Selbst beim Abendessen herrschte Schweigen. Selbst Dorien sagte nichts.
Es war einfach unangenehm. Schlimmer als heute früh. Das war ja kaum auszuhalten. Ich seufzte. "Also gut, Dorien. Lass uns reden! Aber erwarte nicht zu viel von mir! Erkläre mir erst mal, was das alles sollte!"
Ich sprang gerade echt gewaltig über meinen Schatten. Aber dieses Schweigen war echt nicht mehr auszuhalten. Und allein die Blicke von den Geschwistern waren der Hammer. Ich musste einfach lachen. Die Überraschung war beiden deutlich ins Gesicht geschrieben.
Nachdem sich die beiden wieder beruhigt hatten, nickte Dorien. "Das werde ich. Komme nach dem Essen mit in mein Büro."
In etwas angenehmerem Schweigen aßen wir zu Ende. Selbst Aria hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Kurze Zeit später waren wir auch fertig. Dorien stand auf und ich folgte ihm. Er führte mich direkt in sein Arbeitszimmer.
Dort drehte er sich um. "Ich bin froh, dass du hier bist."
Ich schnaubte. "Rede jetzt bitte nicht um den heißen Brei herum. Was soll ich hier? Wieso hast du mich entführt?"
Er seufzte und setzte sich. Zwar deutete er mir auch mich zu setzen, aber ich stand lieber. Nach einem erneuten Seufzen fing er endlich an. "Ich konnte nicht anders. Meine Art, also die Lypianer, hat in dem ganzen Universum nur eine Gefährtin. Sie ist das Gegenstück zu unserer Seele. So wie bei den Werwölfen aus euren Legenden. Wenn wir sie sehen, wollen wir sie direkt markieren, sie unsers nennen. Und das bist du für mich. Als dich dann dieser komische Typ angefasst hat, bin ich durchgedreht. Jedes Männchen wäre bei sowas eifersüchtig geworden, aber da ich der König hier bin, ist das bei mir mehr ausgeprägt. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten und hab dich einfach mitgenommen. Mir ist bewusst, dass ich das nicht hätte tun sollen. Aber zurück bringen konnte ich dich dann auch nicht mehr. Deswegen bist du hier. Und ich kann nur sagen, dass es mir mega leid tut!"
Jetzt etwas baff setzte ich mich nun doch auf das Sofa, dass sich etwas weiter vom Schreibtisch befand. "Und wie lebt ihr Lypianer?"
"Wir leben in Sippen, also wie bei euren Wölfen das Rudel. Jede einzelne Gemeinde hier hat einen Anführer. Jedoch herrsche ich als König über alle. Dann kommen meine Berater, die Anführer der verschiedenen Gemeinden hier sind. Wir leben nach unseren Regeln, die du mit der Zeit auch noch kennen lernst.", erklärte er.
Nur das, was ich eigentlich wissen wollte, sagte er mir nicht. Er bestätigte mir nicht, was Aria mir gesagt hatte. Aber doch genau das war mir wichtig zu wissen.
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Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)
FantasyMein Leben verlief normal. Ich war im letzten Jahr der Highschool in New York. Mein Kopf drehte sich um nichts anderes, als den Abschluss zu schaffen. Aber was in dem Jahr passierte, warf alles durcheinander. Das, woran ich glaubte, oder auch nicht...