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Verdammt! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Gerade hatte er mich fast vergewaltigt und jetzt drehte er durch. Aber ich wollte nicht, dass andere unter unserer Situation litten. Also stand ich auf. "Bring mich zu ihm!"

Aria lächelte mich kurz verzweifelt an und lief dann eilig los. Ich lief ihr hinterher, hatte aber Mühe ihr an den Fersen zu bleiben. Diese Lypianer waren verdammt schnell. Und ich war immer noch nur ein Mensch. Jedoch machte ich so schnell ich konnte.

Vor einer schwarzen Tür blieb sie stehen. "Hier drin ist er. Ab hier musst du alleine rein. Mich würde er nur erwürgen, vermutlich!"

Ich nickte und atmete noch einmal tief durch, bevor ich den Raum betrat. Dieser Raum, der vermutlich mal sein Zimmer gewesen sein muss, war fast vollkommen zerstört. Nur das Bett fehlte noch.

Just in diesem Moment ging Dorien auch auf dieses zu und hob es an. "Dorien, Stop! Es reicht!", rief ich ihm zu. Ich wollte ihm ehrlich gesagt nicht zu Nahe kommen. Nicht, dass er mich in seiner Raserei auch noch verletzte.

Dorien hielt inne und schaute mich nur kurz an. Dann schmetterte er das Bett gegen den eh schon zersplitterten Fernseher an der Wand. Nun stand er schwer atmend in dem Zimmer und schaute sich um. Wohl nach seinem nächsten Zielobjekt, dass er durch die Gegend schmeißen oder zerfetzen konnte. Er hatte hier wirklich alles kurz und klein gehackt. Die einstigen Möbel waren nicht mehr zu erkennen.

Aus einem Instinkt heraus ging ich auf ihn zu. "Dorien, hör auf! Es hat keinen Sinn, dass du alles kurz und klein schlägst. Jetzt ist es nur dein Zimmer. Später das Schloss. Und irgendwann vielleicht das Königreich? Und das nur, weil wir ein paar Probleme haben."

Er schaute mich nur an, als wäre ich seine Beute. Und verdammt, ich bekam echt Angst. Aber das durfte ich ihm nicht zeigen. Tief durchatmend ging ich weiterhin auf ihn zu und nahm ihn einfach in den Arm. Etwas anderes fiel mir gerade nicht mehr ein. "Schhhhh, es wird alles gut werden! Du musst dich nur beruhigen."

Nach kurzem zögern seinerseits schlang er seine Arme ebenfalls um mich und vergrub seinen Kopf in meinem Nacken. "Du riechst so verdammt gut, weißt du das eigentlich? Und es macht mich wahnsinnig, dass es noch jeder riechen kann. Ich will dir die Zeit geben, die du brauchst. Aber ich weiß nicht, wie lange ich mich noch zurück halten kann. Die dunkle Seite in mir wird immer größer und schreit danach, rausgelassen zu werden. Nur du kannst sie besänftigen."

Ich seufzte und versuchte mich etwas zu lösen. Drei mal dürft ihr raten, ob ich es geschafft hatte. Richtig... Ich hatte es nicht geschafft. "Irgendwie kann ich das schon verstehen. Aber durch dieses Verhalten machst du nur alles schlimmer. Gerade das vorhin... Ich hatte echt Angst vor dir. Und du musst lernen, anders mit mir umzugehen, wie mit deinen Untertahnen. Denn ich bin keine Dienerin, oder sonst etwas. Ich bin mein eigener Herr. Das Ganze hätte schon anders anfangen müssen. Doch jetzt ist es nun mal so und wir müssen das Beste daraus machen. Aber du musst auch verstehen, dass du noch einiges machen musst, um dir mein Vertrauen zu verdienen. Und so, wie du im Moment mit mir umgehst, wird das nichts."

Dorien atmete noch einmal tief durch und lies mich dann los. "Verdammt! Das letze, was ich wollte, war, dass du Angst vor mir bekommst! Ich versuche es ja, aber immer wieder schaffst du es irgendwie, mich auf die Palme zu bringen! Und dann mache ich es nur noch schlimmer. Vor allem das Wissen, dass mein Bruder bei dir war und nicht ich hat mich wahnsinnig gemacht. Du gehörst mir, verdammt!"

Und wieder hatten wir wieder dieses eine Thema. Jedoch versuchte ich ruhig zu bleiben und nahm seine Hand. Denn er hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf mich. Es wirkte fast so, als würde ich mit ihm alles schaffen können. "Dorien, ich bin kein Gegenstand, der einem gehört. Ich gebe ja zu, dass es in einer anderen Situation echt süß wäre, das zu hören. Aber soweit sind wir einfach noch nicht. Vielleicht irgendwann. Aber dafür musst du auch bereit sein. Behandele mich einfach nicht, wie dein Eigentum oder einen deiner Untertanen. Dann wird das irgendwie schon werden."

Er streichelte über meinen Handrücken. "Ich gebe mir Mühe. Mehr kann ich dir leider nicht versprechen. Aber du bist meine Gefährtin, du gehörst mir. Wieso ist es nur in irgendeiner anderen Situation süß?"

Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. Er war einfach unverbesserlich, aber irgendwie fand ich seinen Dickkopf echt heiß. "Also gut, ich bin deins. Aber sag das einfach nicht zu oft. Das bringt mich nur unnötig auf die Palme."

Dorien schlang erneut seine Arme um mich und drückte sich an mich. "Okay, Kleines! Versprochen! Ich würde alles tun, damit du mir verzeihst."

Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihm in seine Augen. Wieder verlor ich mich in diesen Augen, die aussahen, wie die wilde See mit ein paar goldenen Schiffen darin. "Du sollst dich nicht komplett für mich verändern, Dorien. Aber so einiges mal ein bisschen zurück schrauben."

Er nickte und dann lies er mich wieder los. "Ich sollte mich wohl um diesen Saustall hier kümmern und dann weiter arbeiten. Die Papiere machen sich nicht von alleine."

Ich seufzte. "Du machst heute mal frei. Schließlich arbeitest du mehr als genug. Auch du brauchst auch mal eine Pause. Einen Worcaholik brauche ich nicht als Freund."

Dorien schaute mich an, als wäre ich dumm. "König sein ist kein Kinderspiel, genausowenig dein Posten. Es gibt immer mehr, was abgearbeitet werden muss, da kann ich mir keine Pause leisten. Man hat viel Verantwortung in dieser Position!"

"Jetzt mach mal halblang, Dorien. Ich sagte nicht, dass du ein Jahr nichts machen sollst. Und dass die Position eine riesige Verantwortung bedeutet, weiß ich. Aber es schadet auch nicht, sich mal Zeit für sich zu nehmen. Denn zu viel Arbeit tut einem auch nicht gut. Na komm, nimm dir etwas Zeit für mich und zeige mir die Sehenswürdigkeiten der Stadt."

Er lächelte. "Na gut. Aber das sollte nicht allzuoft vorkommen. Los, wir ziehen uns um und dann treffen wir uns unten in der Lobby."

Ich nickte nur und lief aus seinem Zimmer zurück in meines.


Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt