19.

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Am nächsten Morgen wachte ich etwas gerädert auf. Neben mir lag, wie zu erwarten, Dorien. Woher ich das wusste? Mir war mal wieder unendlich heiß.

"Guten Morgen, meine Kleine!", hörte ich schon seine noch rauere Morgenstimme.

Konnte ich nicht wieder alleine schlafen? "Guten Morgen!"

Er drückte mich noch näher an sich. "Hast du gut geschlafen?"

Ich nickte. "Aber kannst du mich bitte mal los lassen? Ich müsste mal aufs Klo."

Etwas widerwillig ließ er mich los. "Immer dann, wenn es am schönsten ist musst du aufstehen."

Wenigstens sprach er mich nicht auf den Kuss gestern an. Ich stand auf. "Tja, dass geht jeden Morgen so. Das müsstest du eigentlich wissen."

Ohne eine Antwort abzuwarten lief ich ins Bad. Mit etwas Glück war Dorien weg, wenn ich fertig war. Ich musste echt erst mal drauf klar kommen, dass mein Körper so heftig auf ihn reagierte. Diese Anziehungskraft konnte einfach nicht normal sein. Zumindest war sie es für mich nicht. Für Dorien und die anderen war sie dagegen normal. Ich fühlte. Ich irgendwie fehl am Platz und doch ehrlich in die Familie aufgenommen. Es war ein heilloses durcheinander. Am besten ich suchte Aria auf, damit der Unterricht weitergehen konnte.

Kurz darauf verließ ich das Badezimmer. Dorien lag immer noch in meinem Bett. "Kommst du wieder ins Bett  Kleines?"

Mit einem leichten Lächeln im Gesicht schüttelte ich den Kopf und ging in den begehbaren Kleiderschrank. "Ich kann nicht. Bin mit Aria verabredet."

Kaum hatte ich das gesagt, stand Dorien auch schon hinter mir. Seine Arme hatte er um meine Tallie geschlungen. "Muss ich etwa eifersüchtig werden? Aria scheint dir wichtiger zu sein als ich."

Irgendwie genoss ich es, wie er seine Nase in meinen Nacken drückte und tief einatmete. Trotzdem wusste ich nicht wirklich, was ich antworten sollte. Verletzen wollte ich ihn irgendwie nicht. "Nein, musst du nicht. Ich stehe nicht auf Frauen."

Ich spürte deutlich sein Grinsen in meinem Nacken. "Das habe ich gestern sehr wohl zu spüren bekommen. Aber ich muss sagen, ich bereue es nicht. Ich würde sogar liebend gerne da weiter machen, wo Aria uns gestört hat."

Dazu war ich aber nicht bereit. "Ich kann das noch nicht, Dorien. Zumindest vom Kopf her nicht. Danach würde ich es nur bereuen. Im Moment zumindest noch. Für mich ist hier alles neu und ich muss noch so viel über euch lernen. Es ist einfach alles etwas viel für mich. Gib mir einfach ein bisschen Zeit mich einzugewöhnen und mich zurecht zu finden."

Dorien seufzte und ließ von mir ab. "Okay, wie du willst!"

Bevor ich auch nur antworten konnte, war er schon verschwunden. Was hatte er denn jetzt schon wieder? Schnell zog ich mich an und ging runter in den Speisesaal. Dorien war nirgends zu sehen. Nur Aria saß am Tisch und aß ihr Frühstück. Warum war er nicht hier? Ich hatte ihn doch nicht verletzen wollen. Aber ich war einfach noch nicht bereit einen Schritt weiter zu gehen.

"Wo hast du denn Dorien gelassen, Tanya?", schreckte mich Aria's Stimme aus meinen Gedanken.

"Keine Ahnung. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich noch nicht bereit wäre, den nächsten Schritt zu gehen ist er einfach abgehauen. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass er hier wäre.", erzählte ich ihr.

Sie seufzte. "Das hat ihn wohl sehr verletzt. Gerade nach gestern."

"Ich kann ihn ja verstehen, aber es ist alles etwas viel auf einmal. Ich weiß immer noch nicht, was ich denken geschweige denn fühlen soll. Es ist alles so neu und ungewohnt. Und wenn ich ihm das sage siehst du ja was dabei raus kommt. Er haut ab. Was soll ich denn davon halten? Das ist doch reinster Kindergarten.", kotzte ich mich weiter aus. "Vor allem denkt er auch nicht daran, dass ich mir dann auch noch Sorgen um ihn mache. Auch wenn ich es nicht sollte. Aber ich mag ihn. Und das wahrscheinlich mehr, als mir gut tut."

"Dann verschieben wir jetzt erst mal das Lernen und gehen ihn suchen. Aber du musst es ihm genau so sagen, wie mir eben. Und schau für ihn ist es auch nicht einfach. Erst müsst du ihn und dann machst du wieder einen Rückzieher. Er wird sein inneres Tier nicht mehr lange zurück halten können.", erwiderte sie.

Ich schaute sie fragend an. "Inneres Tier?"

"Das soll Dorien dir selbst erzählen. Das liegt nun wirklich nicht in meiner Macht.", wich sie aus und stand auf.

Ich tat es ihr gleich, sagte jedoch nichts. Aria zog mich jetzt eh nach draußen. Dort flog sie mit mir im Arm direkt los. Sie flog über die Stadt hinweg. Die Aussicht konnte ich mal wieder nicht genießen, denn ich machte mir Sorgen um Dorien. So schwachsinnig sich das auch für andere anhören musste, da er mich entführt hatte. Aber dieser Kerl war mir einfach nicht egal. Was ist, wenn ihm etwas passiert war? Das könnte ich mir nie verzeihen, hatte ich ihn doch vertrieben.

Wir flogen auf eine Art Wald zu. Er war dunkel und ließ es einem kalt über den Rücken laufen. Die Bäume sahen anders aus, als die auf der Erde. Sie hatten Pläne Stämme und türkise Blätter. Von Baum zu Baum würde der Farbton immer dunkler. Es war so, als würde der Wald alle warnen wollen, zu tief hinein zu laufen. Und genau vor diesem Wald landete Aria.

"Was wollen wir hier?", fragte ich sie. Ich zitterte etwas, da der Wald eine gewisse Kälte ausstrahlte. Irgendwie machte mir dieser Wald Angst. Es war so, als würde er mich verschlucken und nie wieder raus lassen wollen.

"Dorien ist oft hier, wenn er wütend ist. Um sich abzureagieren. Jedoch darf ich ihn nicht betreten. Eigentlich niemand. Aber dir wird er nichts tun, wenn du ihn betrittst. Ich würde dir echt gerne beistehen, aber da musst du leider alleine durch. Jedoch bleibe ich hier und warte auf dich.", erklärte sie und reichte mir eine kleine Kugel. "Hier hast du noch ein Licht. Das kann dich auch wieder zu mir zurück bringen, wenn du ihn nicht finden solltest, oder du keine Lust mehr hast ihn zu suchen."

Dankend nahm ich die Kugel und lief in das Innere des Waldes.

Der Mann vom anderen Planeten (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt