1~Teufelskreis

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Jimin

"Hab einen schönen Tag, mein Schatz." rief mir meine Mutter hinterher, als ich aus ihrem Wagen stieg und das Gelände der Hölle betrat.

Ich drehte mich nur zu ihr um und setzte ein zwanghaftes Lächeln auf.
Ich wusste, dieser Tag würde wie alle anderen sein.

Grauenhaft!

Ich betrat das Schulgebäude und sofort wurden mir Blicke an den Kopf geworfen.

"Ihh, da kommt wieder der Homo!" lachte ein Mädchen, welche mit ihren Freundinnen an ihren Spinten stand.

Ich versuchte es so gut es ging zu ignorieren, doch als ich meinen eigenen Spint öffnete...

Sofort kamen mir tausend Zettel entgegen. Teilweise zerknüddelt und teilweise einfach reingequetscht. Mein Gesichtsausdruck entgleiste mir etwas.

Ich machte mir auch noch die Mühe, einen nach dem anderen zu öffnen.

Diese Beleidigungen auf den Zetteln bekam ich jeden Tag. Also nichts neues...

Ich bemerkte, wie die warmen Tränen ihren Weg nach unten fanden, als ich plötzlich an die kalten Spinte gedrückt wurde und in ein dreckig grinsendes Gesicht schaute.
Es gehörte zu Jeon Jungkook. Mein Ex-bester Freund. Ein leises keuchen entflog mir.

"Na, schon wieder die letzte Nacht überlebt?" fragte ein Junge hinter ihm und lachte mit Jungkook.

"Genau. Eigentlich wollte ich dich hier nicht mehr sehen, du schwuchtel!" lachte Jungkook und drückte mich fester gegen die Spinte. Ich begann mir auf die Unterlippe zu beißen, um meine Tränen zurück zu halten.

"Du hast es ja schon wieder nicht geschafft, dich endlich umzubringen!" lachte ein Dritter und schmiss meine Schulbücher aus meinem Spint. Diese rutschten quer über den Flur und verteilten sich in allen Ecken, da sie teilweise auch noch von anderen Schülern weg getreten wurden.

"Seht ihn euch an! Wie er da steht und heult!" lachte Jungkook und leiß mich endlich los. Meine Tränen konnte ich nun auch nicht mehr zurück halten und begann zu schluchzen. Immer mehr Schüler versammelten sich um mich herum und begann zu lachen und zu Tuscheln.
Einer der drei Jungs, von Jungkook, zückte sein Handy und begann Fotos von mir zu schießen, während ich langsam und schwach an den Spinten runter rutschte.

Ich hatte es satt dieses Spiel die ganze Zeit zu durchleben. Ich wollte doch nur geliebt werden!

"Ein Wunder, dass er überhaupt das Kondom überlebt hat!" lachte ein Mädchen, die mit zwei anderen an mir vorbei lief.

"Es ist bestimmt gerissen!" lachte ein anderes Mädel.

"Deswegen ist auf vor drei Jahren dein Vater abgehauen. Er konnte es nicht mehr ertragen, was für eine wertlose und ungewollte Person du bist." knurrte Jungkook leise, als er sich neben mich hockte.

Ich sah ihn ängstlich an und versuchte meine Trauer und den Gedanken, dass Jungkook Recht hatte, zurück zu halten.

Natürlich war Jungkook im Recht. Niemand wollte mich und würde mich jemals lieben. Ich war hässlich und fett und hatte keinerlei Talente.

Meine Gedanken an den Tod und den Suizid machten mich etwas glücklicher, da ich wusste mich würde sowieso niemand vermissen, wenn ich mein Leben beenden würde.

Zu meinem Glück erleutete dann die Schulklingel und die Schüler machte sich auf den Weg in ihre Klassen.

Ich ging mit Jungkook in eine Klasse und hatte zu allem Übel auch noch meinen Platz neben ihm.

Aber ich machte mir gar nicht erst die Mühe mich in diese grauenhafte Klasse zu begeben, sondern begann langsam meine Bücher wieder aufzusammeln und begab mich sofort zu dieser Tür, welche aufs Dach führte.

Der Unterricht wurde mir von Tag zu Tag immer unwichtiger, also betrat ich die Stahltreppen nach oben und lief durch die Eisentür, die auf das Dach führte.

Sofort kam mir der kalte Wind vom Frühling entgegen.
Langsam trat ich an den Rand des Gebäudes und setzte mich an den Abgrund.

Ich saß oft hier, vorallem nachdem was auf den Fluren geschah.
Seoul von hier zu betrachten war wirklich schön. Ich könnte hier immer wieder diese Schmerzen unterdrücken.

Gedankenverloren starrte ich auf meine Arme

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Gedankenverloren starrte ich auf meine Arme. Sie waren verziert mit tiefen Schnitten und Narben, die meine unglaubliche Schwäche zeigten.

Yoongi

Ich rannte die Flure der Schule entlang und sprintete um die Ecken, als ich eine Menschenmasse entdeckte, die sich meine Klasse nannte.

Puuh ich war doch nicht zu spät...

Ich erkannte meinen besten Freund und seinen Bruder.
Einer der beiden begann wild mit den Arme zu fuchteln und hüpfte aufgeregt hin und her.

"Hey Hobi!" rief ich außer Atem zu meinem besten Freund rüber und begrüßte ihn lachend mit einem Handschlag.

"Hi, Joonie!" sprach ich seinen Bruder an und begrüßte ihn ebenfalls.

"Jedenfalls, was ich noch erzählen wollte." begann Hoseok aufgeregt und rüttelte an Namjoon.

Er war immer so energiegeladen. Ich fragte mich, wo er seine Aktivität immer herbekam.

Grinsend betrachtet ich meinen besten Freund.
"Hast du das mitbekommen, dass Park schon wieder zusammen gebrochen ist?" fragte Hobi aufgeregt und sah mich an.

"Park? Park Jimin? Der homosexuelle?" fragte Namjoon noch einmal nach.

Hobi nickte hastig.

"Ja, wurde von Jungkook schon wieder fertig gemacht." sprach Hobi knapp und ernst weiter.

"Irgendwie tut mir der kleine Leid..." murmelte Namjoon, wo ich nur mit einem leichten Kopfnicken zustimmte.

"Ja stimmt." flüsterte Hobi und ließ Namjoon endlich los.

"Hey Jungs, Ich bin schon wieder spät dran und muss sofort in die Klasse!" rief ein weiterer Freund unserer Gruppe und umarmte uns hastig.
Es war Jin. Er war der älteste von uns Vieren.

Nach einer langen und sehr offensichtlichen Umarmung ließ er dann auch von Namjoon ab und rannte in seine Klasse.

"Also wenn da mal nichts läuft, Brüderchen." grinste Hobi und stieß Namjoon in die Seite. Er war knallrot angelaufen und starrte verliebt hinter Jin her.

Ich gab nur ein Lachen als Antwort.

✔️ childhood memory | yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt