17. Kapitel

1.6K 114 4
                                    

„Gute Arbeit, Männer. Verladet die Drecksäcke und dann Abfahrt", rief Beck und durchquerte mit großen Schritten die Empfangshalle. Conner sah von den Scherben des Kronleuchters auf und beobachtete aufmerksam wie ein paar Deputys den letzten Bankräuber abführten. „Ein Glück für die Bank, dass du da warst. Das hätte ganz schön in die Hose gehen können."

Conner knurrte zustimmend.  Vor seinem inneren Auge tauchte wieder das Bild der bis zu den Zähnen bewaffneten Männer auf. Zwei Männer hatten ihre Maschinengewehre auf die verängstigten Kunden gehalten, während einer die leitende Kundenberaterin mit einer Pistole bedrohte und sie zwang das Geld in einer Tasche zu verstauen. Conner hatte einen kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit des Anführers genutzt, war über das Geländer gesprungen und hatte den Kerl umgeworfen. Die Zeit war wie in Zeitlupe vergangen. Mit einem gezielten Hieb war der Mann wie ein Kartoffelsack in sich zusammen gesackt und regungslos auf dem Boden liegen geblieben. Alarmiert hatten sich die anderen Beiden umgedreht, aber für sie war es bereits zu spät gewesen. Conner hatte seine Pistole blitzschnell gezogen und mit zwei Schüssen die Männer handlungsunfähig gemacht. Ab da ging alles ganz schnell und ehe er sich versah, war die Bank von Einsatzfahrzeugen umstellt und vom SWOT Team gestürmt worden.

„Gehen wir heute Abend auf deinen Erfolg einen Trinken? Ich kenne da eine gute, irische Kneipe ganz in der Nähe."

„Wie in den guten, alten Zeiten?", fragte er und musste bei der Erinnerung an die zahlreichen durchzechten Nächte grinsen.

„Ich muss gestehen, dass du der beste Wingman warst, den ich jemals hatte. Es gab nicht einen Abend, an dem ich alleine nachhause gegangen bin."

„Manche Männer haben es und manche eben nicht", grinste Conner selbstgefällig. Ein Bier war genau das, was er im Augenblick brachte. Dieser Auftrag war abgeschlossen. Er hatte es sich redlich verdient.

Beck klopfte ihm auf die Schulter. „Das lasse ich ausnahmsweise mal unkommentiert stehen", sagte er und wand sich zum gehen um. „Ich fahre jetzt zurück ins Revier und stelle sicher, dass diese Ratten nicht wieder in die Löcher verschwinden aus denen sie gekommen sind."

„Alles klar."

„Conner ... " Beck blieb am Eingang stehen und warf ihm einen schelmischen Blick zu. „Vergiss deine Analystin nicht! Bis später."

Conner schliefen die Gesichtszüge ein. Himmel, die Analystin. Die hatte er völlig vergessen. Er blickte durch die Fenster auf die Straße. Hinter den Absperrungen tummelten sich die Reporter, begierig auf die exklusive Titelstory. Durch die Straßensperrung hatte sich ein Stau gebildet und selbst in der Bank konnte er die wütenden Ausrufe der Fahrer hören.

Grübelnd runzelte er die Stirn. Die Frau konnte überall sein. Wie sollte er sie da finden?

„Frauen machen nur Probleme", knurrte er und verließ dann das Gebäude. Sein Blick glitt über die umstehenden Schaulustigen. Er konnte nur hoffen, dass die Frau clever genug war, sich hinter der Absperrung in Sichtweite aufzuhalten. Wobei er zugeben musste, dass es ihn nicht wundern würde, wenn sie es sich mit einem Dutzend Tüten in einem Café gemütlich gemacht hatte und in diesem Augenblick einen Milchkaffee trank.

Abrupt hielt Conner in der Bewegung inne. Nur wenige Meter entfernt stand eine zierliche Blondine. Er hatte sich geirrt. Dort stand sie. Die Analystin warf wild gestikulierend die Arme in die Luft und stritt sich offensichtlich mit einem eingeschüchterten Deputy.

Conner konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen, während er sich an einen schwarzen SUV lehnte und das Szenario weiter verfolgte. Das Kleid der Analystin war am Saum aufgeribbelt und verdreckt. Sie hatte eine Schramme am Schienbein. Sein Blick glitt von den langen, schlanken Beinen zu ihrem beachtlichen Vorbau. Seit sie gestern halbnackt ins Wohnzimmer gestolpert war, konnte er an nichts anderes mehr denken als diese unglaublichen zarten Kurven: ihr fester Hintern, die straffen Beine und erst einmal dieses wahnsinnige Dekolleté. Sein Unterkiefer verspannte sich und der Stoff seiner Hose wurde enger. Fuck. Das Kleid, das sie heute trug, trieb ihn schier in den Wahnsinn. Es lag wie eine zweite Haut an und betonte stark ihre weiblichen Vorzüge. Vorzüge, denen er nicht so viel Aufmerksamkeit schenken sollte. Sie war eine Analystin und Häckerin. Eine besonders nervige, impulsive Zeitgenossin.

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt