10. Kapitel

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Jacob schlug die Tür des Hotelzimmers laut hinter sich zu. Er war stinksauer. Warum konnten diese Idioten den nicht einmal darauf hören was er ihnen sagte? Sie hatten nur noch knappe achtundvierzig Stunden Vorbereitungszeit und jetzt lagen zwei seiner besten Männer mit einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus, weil sie unbedingt die berühmt berüchtigten Fish Burger essen musste. Trotz ihres Wissens, dass sie Fisch grundsätzlich nicht vertrugen.

„Idioten", zischte er erneut und fuhr sich mit den Händen durch das struppige Haar. „Hoffentlich verreckt ihr dran."

Dieser Umstand war eine Katastrophe, stellte es jetzt alles in Frage. Monatelang hatte Jacob an der Planung und Vorbereitung gesessen und ausgerechnet diese beiden Volldeppen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Es war alles vorbereitet und ohne den Erlös wären alle weiteren Handlungen unmöglich. Wütend holte er mit einer Hand aus und schleuderte die stilvolle, hellblaue Vase vom Couchtisch durch den Raum. Mit einem lauten Scheppern zersprang das Gefäß in tausend Teile und fiel klirrend zu Boden. „SCHEIßE! DIESE IDIOTEN!"

Wutschnaubend ging Jacob im Raum auf und ab. Wo bekam er kurzfristig Ersatz für die beiden Kerle her? An Leuten mangelte es in der Regel nie, allerdings brauchte er für seinen Plan Männer, die sich an seine Anweisungen hielten, sie nicht hinterfragten und nicht spontan auf die Idee kamen, ihr eigenes Ding durchzuziehen. Er brauchte Leute, denen er Vertrauen konnte und bei denen er sich sicher sein konnte, dass sie nicht das große Geld sahen und plötzlich habgierig wurden.

Seine Miene verfinsterte sich. „Nicht so wie dieser Idiot, Jenkins", knurrte er und bei der Erinnerung an den rothaarigen Mann, dem die Augen beinahe aus dem Kopf gefallen war, als Jacob ihm den Brustkorb durchlöcherte. Er hatte zu viele Fragen gestellt und wollte mehr vom Kuchen abhaben, dabei war er nur ein jämmerlicher Bauer in seinem Strategiespiel.

Jacob holte sich eine Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich auf die Couch, wobei er die Ellenbogen auf den Knien abstützte. Abzüglich dieser beiden Männer im Krankenhaus waren sie nur noch zu fünft und damit eindeutig zu wenig!

Mittlerweile musste Jacob mit einkalkulieren, dass ihm die exekutive Staatsgewalt auf die Schliche kam. Sein Plan hatte bereits ganze vier Mal funktioniert - und musste auch ein fünftes Mal funktionieren, bevor er sich zurückziehen konnte. Auch wenn er vorsichtig gewesen und jedes Mal den Staat gewechselt hatte, so durfte er seinen Gegner nicht unterschätzen.

Jacob hatte ein schlechtes Gefühl. Er brauchte dringend neues Personal oder er musste ganz spontan umdisponieren. Letzteres war beinahe unmöglich in nur achtundvierzig Stunden.

Es klopfte mehrmals an die Tür und Jacob sprang alarmiert von seinem Sitz auf. Instinktiv legte er eine Hand an die Waffe, die er sich hinten in den Hosenbund gesteckt hatte. Lautlos ging er auf die Tür zu und sah erst einmal durch den Türspion.

Erleichtert ließ er die Hand sinken und öffnete zügig die Tür. Elaine betrat sein Hotelzimmer und schenkte ihm ihr verführerischstes Lächeln. „Hey Babe", säuselte sie, legte ihm eine Hand auf die Brust und gab ihm einen unanständig, feuchten Kuss auf die Lippen.

„Lisa", knurrte er und beobachtete sie, als sie sich ihres schicken, schwarzen Blazers entledigte und die obersten Knöpfe ihrer Bluse öffnete.

„Stimmt etwas nicht, mein Liebling? Du wirkst sehr angespannt." Sie blickte ihn aus ihren schokobraunen, runden Augen aufmerksam an. Jacob griff nach seinem Bier, leerte es mit einem Zug und warf es dann in den Mülleimer. 

„Olivér und Antoine haben sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen und liegen jetzt im Krankenhaus."

Lisa löste ihren Dutt. „Hast du ihnen ein paar Kugeln in den Kopf gejagt?", fragte sie mit monotoner Stimme und musterte ihn genauer.

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt