42. Kapitel

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Wutentbrannt stieß Jacob den Sessel beiseite und trat zornig auf einen frischen Strauß Blumen ein. Das durfte alles nicht wahr sein. Wieso tat sie ihm das an? Nach allem, was er für sie getan hatte dankte sie es ihm auf diese Weise? Sie war so verdammt undankbar. Niemals schätzte sie was er für sie, ihre Zukunft und die Erfüllung ihrer Träume tat. Stattdessen trampelte sie auf seinen Gefühlen herum und behandelte ihn wie Dreck.

„Eine Auszeit hatte sie gesagt. Eine Auszeit. Sie hatte gesagt eine Pause." Er hatte sich jetzt lang genug von ihr fern gehalten. Das hatte nun ein Ende. Er hatte es satt auf einen Zeitpunkt zu warten, der immer weiter ins Unmögliche rückte, wenn er zuließ, dass ein anderer Mann sich dazwischen drängte. Er musste handeln. Jetzt. Bevor es endgültig zu spät und alles was er sich wünschte unerreichbar sein würde.

„Scheiße!", schrie er und warf alles, was er in die Hände bekam durch die Wohnung. Er schnaubte und sein Atem ging hastig. So wütend wie in diesem Augenblick war er nicht einmal gewesen, als sie vor einem Jahr eine Beziehungspause eingelegt hatten.

Eine Pause.

Er lachte höhnisch. Offensichtlich hatte sie unter Pause Trennung verstanden und hatte mit ihm abgeschlossen - anders konnte er ihr Techtelmechtel nicht interpretieren. Sie war eine treue Seele und hätte ihn niemals betrogen, da war er sich zu zweihundert Prozent sicher. Das sie mit diesem anderen Mann schlief bedeutete, dass sie davon ausging, Single zu sein.

„Nein. Nein. Nein. Sie gehört zu mir und nicht zu diesem Schwachkopf." Frustriert fuhr er sich mit den Händen durch das Haar und durchquerte mit großen Schritten seine Wohnung. Im Schlafzimmer warf er rasch Kleidung in einen Koffer, schloss ihn und zog dann sein Handy vom Ladegerät ab. Er scrollte durch seine Kontakte und rief dann den gesuchten Kontakt auf. Seine Finger flogen über das Display, als er seinem alten Bekannten eine SMS schickte.

Leg los.

Jacob ließ das Handy in seine Hosentasche gleiten und warf dann einen letzten prüfenden Blick zurück, wobei er die Frau auf seinem Bett völlig ausblendete. Seine Wohnung glich einem Kriegsschauplatz. Die Bilder an den Wänden hingen schief, Dokumente lagen auf dem Boden verteilt und Stofffetzen rundeten den desaströsen, demolierten Zustand ab.

Sein Puls raste noch immer und er konnte die letzten Wutimpulse spüren. Doch nachdem er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen und sich abgeregt hatte, hatte er auch wieder einen klaren Kopf.

Jacob wusste genau, was nun zu tun war.

Er hatte einen Plan.

Und nichts und niemand würde ihn davon abhalten können.

Sein Grinsen wurde breiter, je weiter er sich von dem Schauplatz seines Gefühlsausbruchs entfernte.

Das Beste an der ganzen Sache war: Niemand sah ihn kommen.

Niemand wusste, welchen Plan er verfolgte.

Niemand konnte ihn davon abhalten.

Nichts konnte etwas daran ändern, dass die Frau bald wieder ihm gehören würde.

Jacob trat auf die Straße hinaus, legte den Kopf in den Nacken und lachte laut auf, während er in den wolkenfreien, blauen Himmel sah.

„Bald sind wir wieder vereint und wir werden das Leben führen, was du dir immer gewünscht hast", sagte er und schloss die Augen. Er sah es schon ganz genau vor sich.

„Bald bist du wieder mein, Aimee."

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt