35. Kapitel

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Seufzend ließ Aimee die Schultern kreisen. Ihr Nacken war vom stundenlangen auf den Bildschirm starren steif und ihre Gelenke gaben dieses ekelige, knackende Geräusch von sich, als sie die Arme über den Kopf streckte. Ihr Magen knurrte laut und erinnerte sie daran, dass sie beim Recherchieren völlig vergessen hatte zu Mittag. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits viertel vor Fünf war und sie schon längst Feierabend hätte.

Aimee blickte von ihrem Bildschirm auf und lächelte, als ihr Blick dem von Phoenix begegnete. „Ich habe gar nicht bemerkt, dass die Anderen schon gegangen sind", sagte er und überrascht stellte sie fest, dass sie tatsächlich alleine in dem Raum waren.

„Ich auch", gab sie leise zu. „Wir sollte auch Feierabend machen."

Phoenix nickte und sprang in der nächsten Sekunde von seinem Stuhl auf. Er kam um die Tisch herumgeschlendert, lehnte sich mit der Schulter an die Wand neben der Tür und musterte sie abwartend. „Fährst du mit Bahn oder kann ich dich mitnehmen?"

„Wirst du jetzt mein Chauffeur? Du hast mich heute morgen schon abgeholt, obwohl du nur zehn Minuten von hier entfernt wohnst, und ich eine halbe Stunde."

Phoenix zuckte mit den Schultern. „Ich wollte sichergehen, dass du auch pünktlich zum Training hier bist."

Sobald der Computer heruntergefahren war, schnappte Aimee sich ihre Handtasche und verließ den Raum durch die Tür, die Phoenix ihr aufhielt. Seit ihrem Gespräch gestern war er wirklich charmant. Sie hätte nicht mal im Traum gedacht, dass er ein Kavalier der alten Schule sein konnte. Aber diese zuvorkommende, freundliche Seite gefiel ihr an ihm. Insbesondere dann, wenn er sie mit dieser barschen Stimme neckisch anblaffte. Andere Leute würden sich wahrscheinlich vor Angst in die Hose machen, aber sie fand das ungemein heiß und sexy.

„Also was ist jetzt?", fragte er und riss sie aus den Gedanken. Er stand vor der Schalttafel und zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Erdgeschoss oder Tiefgarage?"

„Tiefgarage", antwortete sie ohne zu zögern und er nickte zufrieden. Die Türen schlossen sich und der Fahrstuhl raste in die Tiefe.

In der Tiefgarage angekommen, steuerte sie auf seinen schwarzen Sportwagen zu und ließ sich auf der Beifahrerseite nieder. Phoenix setzte sich neben sie, ließ den Motor an und wenige Sekunden später befanden sie sich schon auf den gefüllten Straßen mit dem Feierabendverkehr.

Ihr Magen knurrte erneut und mit hochroten Wangen legte sie sich eine Hand auf den Bauch. „Wollen wir an einer Pizzeria anhalten? Ich habe auch Hunger."

Aimee überlegte einen Augenblick und nickte dann. „Aber nur, wenn ich diesmal bezahlen darf."

„Gut."

„Die Antwort kam schnell, viel zu schnell."

Er warf ihr einen verwirrten Blick aus dem Augenwinkel zu. „Wieso? Stimmt etwas nicht?"

„Rein hypothetisch gesprochen. Mal angenommen, wir würden noch ein paar Mal essen gehen. Müsste ich dann immer die Rechnung bezahlen?"

„Nein", rief er entrüstet und das Fahrzeug machte einen Schlenker nach rechts. „Ich dachte nur, wir wechseln uns ab. Ich habe gestern das Essen bezahlt, heute zahlst du und beim nächsten Mal bin ich wieder dran."

„Achso. Deine Antwort kam nämlich sehr schnell und das klang so, als hättest du das Essen gestern bezahlt und ich müsste jetzt immer bezahlen."

„Wieso sollte ich das tun?"

„Weil das clever ist."

Jetzt sah er sie endgültig verwirrt an. „Das verstehe ich jetzt nicht."

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt