22. Kapitel

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Jacob biss fest die Zähne zusammen und verfluchte Conner innerlich. Sein Oberarm brannte. Es war ein glatter Durchschuss und auf den ersten Blick schien nichts wichtiges verletzt worden zu sein. Aber es brannte wie die Hölle. Immerhin blutete es nicht mehr so stark. Lediglich das Adrenalin und der Drang nach Vergeltung für diese Wunde ließen ihn nicht gänzlich durchdrehen, weil die beiden Ermittler sie auf frischer Tat ertappt hatten. Das war nicht geplant gewesen. Ganz und gar nicht.

Abrupt wurde er nach links geschleudert, als der schwarze Van auf einen Highway abbog.
Die Männer im hinteren Teil zogen ihre Masken ab und beglückwünschten sich zum erfolgreichen Überfall. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Wenn wir erst einmal im Motel sind, nähen wir deinen Arm", verkündete Lisa und beugte strich ihm mit einer Hand durch das lockige Haar. „Du hättest vorsichtiger sein müssen."

Jacob entzog sich ihr. „Ich bin kein kleiner Junge, den du belehren musst."

„Du hast dich aber wie eine kleiner, dummer Junge benommen", zischte sie und grub ihre Fingernägel in seine heile Schulter. „Ich habe mich um die Frau gekümmert. Es war unnötig, dass du zu dieser Abstellkammer gegangen und dich dort umgesehen hast."

„Ich diskutiere nicht mit dir über meine Handlungen."

„Wenn der Boss nicht mit der Frau gekämpft und dieser Andere dazugekommen wäre, dann hätten wir niemals den Tresor so unproblematisch leer räumen können", meldete sich eine Stimme aus dem hinteren Bereich. Lisa wirbelte wütend herum.

„Halt die Fresse, Johny. Was weißt du schon?"

„Ich weiß, dass man Jacob nicht in Frage stellt. Und damit bin ich offensichtlich klüger als du", schnaubte der Ire und warf ihr einen verachtenden Blick zu. Lisa setzte an sich auf den Mann zu stürzen.

„Keine Schlägereien während der Autofahrt", rief Dan vom Fahrersitz und blickte finster in den Rückspiegel. „Klärt das später im Motel."

„Ich ersticke dich, wenn du schläfst", zischte Lisa Johny zu, dann drehte sie sich wieder zu ihm. Jacob verdrehte die Augen und blickte gradeaus auf die Straße. Er ballte eine Hand zur Faust und zog die Luft tief in seine Lunge. Er konnte sie noch immer riechen. Ihren himmlischen, blumigen Duft. Mein Gott, was hatte er das vermisst. Als sie die Treppe hinaufgekommen und zu ihrer Kammer gegangen war, hatte er nicht widerstehen können.

Jacob war dankbar, dass er diese Möglichkeit dennoch vorher in Betracht gezogen hatte und somit auf diese Möglichkeit vorbereitet gewesen war. Allerdings hätte er niemals mit einem derartigen Widerstand ihrerseits gerechnet. Er schmunzelte. Wie dumm von ihm. Er hätte bedenken müssen, dass sie nicht einfach aufgeben und sich ihrem Schicksal fügen würde. Vielleicht hätte er mehr Chloroform auf das Tuch träufeln müssen. Dann läge sie jetzt hinten in seinem Kofferraum. Ganz dicht bei ihm.

„Wir sind da", verkündete Dan, bog auf den Parkplatz des heruntergekommenen Motels ab und hielt an. Jacob riss sich seine schwarze Maske vom Kopf, öffnete die Tür und eilte dann voran zu ihren Zimmern im ersten Obergeschoss.

In seinem Raum ließ er sich auf das Bett sinken, zog die Weste aus und beobachtete Lisa, die den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Badezimmer holte. „Wieviele Kugeln hast du abbekommen?"

„Ein halbes Magazin."

„Gottseidank hattest du die Weste an", murmelte sie, half ihm das hautenge Shirt auszuziehen und desinfizierte dann die Wunde. Jacob presste die Lippen fest aufeinander, ergriff eine Flasche Wodka und kippte sich den Inhalt in den Rachen. Er rief sich den Kampf mit Conner wieder ins Gedächtnis und überlegte, ob sie irgendwelche Spuren hinterlassen hatten. Normalerweise würde er sich erneut in das Netzwerk einhacken und das Videomaterial verändern, aber das war in diesem Fall fiel zu riskant. Außerdem waren sie in wenigen Tagen sowieso außer Landes.

„Fertig", verkündete Lisa, trat zurück und warf das blutverschmierte Material in den Müll. Johny, Dan und Tarik betraten ihren Raum, warfen ihre Rucksäcke und Waffen auf den Schreibtisch und warteten auf weitere Anweisungen.

Jacob trank noch einen Schluck von seinem Wodka. Er stand auf, ging zu dem Schreibtisch und leerte den Inhalt der Taschen, dann begann er das Geld auf fünf Leute aufzuteilen. Die anderen Männer unterhielten sich derweil über Sport und Jacob nutze ihre Unaufmerksamkeit, um seinen Anteil zu erhöhen. Immerhin hatte er das Ganze geplant und für Ablenkung gesorgt.

Sobald das Geld verteilt war, drückte er den Männern ihre Rucksäcke in die Arme. „Das war gute Arbeit. Lebt wohl!"

„Solltest du nochmal Personal brauchen, melde dich", verabschiedete sich ein grinsender Dan, nickte ihm zu und verschwand. Johny und Taril dankten ihm ebenfalls und nachdem sie sich ebenso für eine weitere Aktion ihm anboten, verließen auch sie sein Motelzimmer.

Lisa hatte sich derweil ihrer Kleidung entledigt und trat lediglich in ihrer roten Unterwäsche aus dem Badezimmer. Mit wiegenden Hüften kam sie auf ihn zu, presste ihre Brüste an seinen nackten Oberkörper und warf ihr langes, dunkles Haar über ihre Schultern. „Du bist ein beeindruckender, besonderer Mann, Jacob."

Sie drückte ihre vollen Lippen auf sein Schlüsselbein und arbeitete sich langsam an seinem Hals hinauf. „So durchdacht. So stark. So sexy."

Sie gab ihm einen leichten Stoß. Er fiel auf das Bett und Lisa schwang ein Beine über ihn. Ihre Hüften drängten sich kreisend über seine. Sie leckte sich über die Lippen. „Du bist der Wahnsinn, Jacob."

Dann presste sie ihre Lippen auf die Seinen. Sie küsste ihn, knabberte an seinen Lippen und zwang ihre Zunge in seinen Mund. Es dauerte einen Augenblick bis Jacob ihre Gesten erwiderte.

Er schloss die Augen und vergrub seine Hand in ihrem Haar. Ihre Küsse würden wilder, leidenschaftlicher, ungezügelter.

Wieder roch er diesen vertrauten, himmlischen Duft von Rosen. Seine Haut kribbelte und der Drang zu Besitzen übermannte ihn. Er drehte sie um, zwang sich zwischen Lisas Schenkel und küsste sie rauer.

Vor seinem inneren Auge tauchte ein Bild auf, dass sein Verlangen nur noch weiter anspornte. Blondes, langes Haar, dass sich über sein Kissen ausbreitet. Ein unschuldiges, spielerisches Kichern. Ein Mund so rot wie Kirschen und süß wie eine Erdbeere.

Hände griffen nach seiner Hose und Jacob stieß sie weg. Zügig entledigte er sich seiner Kleidung, zerriss den letzten Stoff, der sie noch voneinander trennte und drang ohne Vorwarnung tief in sie ein.

Lisa stöhnte laut auf.

Jacob zischte und legte seine Stirn auf die Ihre. Seine Augen waren weiterhin geschlossen. Er hielt das Bild vor seinem inneren Auge fest. Er konnte es nicht loslassen, während er seinen Instinkten freien Lauf lies.

Es war Lisa, die er fickte, aber in Gedanken liebte er in diesem Augenblick eine ganz andere Frau. Eine Frau, die er wahrscheinlich niemals würde vergessen können. „Fuck."

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt