15. Kapitel

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Das war gar nicht gut. Jacob trat aus der altbackenen Kneipe heraus, zündete sich eine Zigarette an und fuhr sich mit einer Hand durch das krause Haar. „Verfluchter Mist", zischte er und trat einen Stein über den Bürgersteig auf die Straße.

Er brauchte dringend einen Plan B. Sein Plan A hatte sich in jenem Moment zerschlagen, als irgendein Schwachkopf von Programmier seinen Laptop gehäckt und ihren Aufenthaltsort geortet hatte. Jetzt hatte er ein Problem. Ein riesiges Problem.

Alles war perfekt geplant gewesen. Er kannte die Grundrisse des Gebäudes, wusste wie er zum Safe und an das Geld im Safe kam. Außerdem hatte er das bestmögliche Personal gehabt. Wenn er einmal die zartbesaiteten Mägen der Spanier außer acht ließ und deren unterdurchschnittlichen Intelligenz, so waren sie doch die idealen Bauern auf seinem Schachfeld. Aber was brachte das alles nun. Die beiden Schwachköpfe lagen im Krankenhaus, sein Material lag bei der Spurensicherung und die Regierung war ihnen auf den Fersen. Nur sechzig Sekunden, dann säßen Lisa und er jetzt hinter schwedischen Gardinen.

Das Risiko unter den gegeben Umständen weiterhin seinen Plan zu verfolgen war zu groß. Jacob musste umdisponieren. Es stand außer Frage, diesen Überfall nicht durchzuziehen. Seine Pläne waren viel zu weitreichend durchdacht und bereits organisiert, sodass es unmöglich war jetzt aufzuhören.

Er nahm einen weiteren tiefen Zug von der Zigarette und stieß den Qualm aus. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich mit dem Rücken an die spröde Hauswand. „Was sollte ich machen?"

Stunde um Stunde verging, in denen er auf der Stelle trat. Im Augenblick wusste er, was er alles erledigen musste, aber er die Umsetzung entpuppte sich schwieriger als erwartet. Die Stadt war voll von raffgierigen Kleinkriminellen, denen Jacob nicht weiter traute als er ein Auto werfen konnte. Er brauchte für den Überfall Leute auf die er sich verlassen konnte, die nichts hinterfragten und sich mit dem zufrieden gaben, was sie erhielten. So sehr die beiden Spanier ihm auch in diesem Augenblick auf die Eier gingen. Im Gegensatz zu den bisherigen Kandidaten taten sie, was er ihnen sagte.

Abrupt riss Jacob die Augen auf. „Das ist es", knurrte er, warf den Zigarettenstummel zu Boden und trat die Flamme aus. Er hatte eine Idee. Und sie klang ziemlich gut.

Diabolisch grinsend zog er sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nachricht. Warum sollte er sich mehr arbeiten machen als notwendig? Er wollte gerade sein Handy wieder wegstecken, als es vibrierte.

Lisa stand auf dem Bildschirm und Jacob nahm sofort ab. „Hast du was ich wollte?"

„Er kommt gerade mit seiner Frau zurück", antwortete Lisa.

„Mach, einfach worum ich dich gebeten habe."

„Ich bin kein Kind, Jacob. Hör auf mich anzuschreien und Befehle zu zu blaffen."

Jacob stieß sich von der Wand ab, blickte sich auf der Straße um und eilte dann zu seinem zerbeulten Fahrzeug. „Ich mache das doch nicht, weil es mir Spaß macht. Hör auf rumzuzicken und mach einfach das Bild. Ich kümmere mich derweil um den Rest."

Es war einen Augenblick still am anderen Ende der Leitung. Jacob ließ den Motor des Autos aufheulen, stellte auf Lautsprecher und hielt in der Bewegung inne, als eine E-Mail von Lisa ihn erreichte.

„Ich hoffe, es hebt deine Laune", zischte Lisa noch ins Telefon, bevor sie das Gespräch beendete. Jacob ignorierte diesen Umstand und klickte hastig auf die Nachricht. Gespannt tippte er mit den Fingern auf das Lenkrad und wartete, während das Bild lud.

Auf dem Display materialisierte sich das Bild und Jacob zoomte näher heran. Auf dem Bild waren ein hochgewachsener Mann und eine zierliche Frau in einem grellen Kleid zu sehen. Jacob wischte weiter und betrachtete die übrigen Bilder. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Bei dem letzten Bild handelte es sich um eine Nahaufnahme des Gesichts der Blondine. Sie stand am Fuß der Treppe und warf dem Mann einen finsteren Blick zu. Ihre vollen Lippen hatte sie fest aufeinander gepresst und die Augenbrauen wütend zusammengezogen. Jacob starrte sie noch ein paar Minuten an, dann ließ er die Hand mit dem Handy sinken und lehnte den Kopf an die Kopfstütze.

Aus tiefer Kehle begann er zu lachen und leckte sich die Lippen, als sich in seinem Bauch ein freudiges Kribbeln ausbreitete. Es gibt nichts schöneres als seinen Gegner zu kennen.

Jetzt da er wusste, dass die Regierung neben dem Turm auch noch einen Springer auf dem Feld hatte, konnte er die Züge seiner verbleibenden Bauern genau kalkulieren. Am Ende wäre es sein König, der die gegnerische Mannschaft zu Fall bringen würde.

Jacob legte sein Handy beiseite und fuhr sein Auto dann aus der Parklücke. Seine Idee war clever. Nein, sie war genial. Der Springer und der Turm waren fällig.

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Oh Gott. Unsere Bankräuber sind wohl vernetzter als gut ist 😉

Was meint ihr? Schaffen es Aimee und Conner Jacob und seine Gang zu schnappen, bevor sie die Bank überfallen oder artet es in eine wilde Verfolgung aus?

Ich bin gespannt wie es weitergeht ...

Aber jetzt wünsche ich euch erst einmal frohe Ostern und genießt das schöne Wetter.

PS: Keine Sorge, ich speise euch nicht so einfach mit diesem kurzen Kapitel ab. Ich lade direkt im Anschluss ein nächstes Kapitel hoch ..

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt