3. Kapitel

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„Wie soll ich das nur durchstehen, Nadja? Der Kerl macht mich schon wahnsinnig ohne das er anwesend ist", seufzte Aimee und legte die Arme über die Augen.

„Konzentrier dich auf deine Aufgabe und desto eher ihr die Schweine habt, umso eher kommst du wieder nachhause. Wir sind die Unterlagen schon durchgegangen und du hast dich vorbereitet. Ihr macht das!"

„Ich zweifle nicht eine Sekunde daran, dass wir diesen Fall erfolgreich abschließen werden. Mir bereitet viel eher unsere persönlichen Differenzen Kopfschmerzen. Phoenix ist einfach unausstehlich. Selbstverliebt. Großspurig. Diskretionsfremd."

„Diskretionsfremd?" Nadja warf ihr von ihrem Sitzplatz auf dem Sessel aus einen schiefen Blick zu. „Gibt es dieses Wort überhaupt?"

„Du weist, was ich meine! Der Kerl hat eine große Klappe und nervt einfach mit seinem Gehabe. Wer sagt denn, dass er nicht irgendwann so aufmüpfig ist und aus Wut meine Sicherheit vernachlässigt, obwohl es seine Pflicht ist?"

Nadja schüttelte den Kopf. „Wenn ihr beide etwas runterfahrt und für ein paar Stunden die Probleme, die ihr mit dem Anderen habt außer acht lasst, dann werdet ihr euch verstehen, Aimee."

Aimee war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Sie verstand sehr wohl, was ihre Freundin ihr zu sagen versuchte, aber Phoenix war Phoenix und sie war nun einmal sie selbst. Aimee war schon immer ein kleines Pullverfass gewesen, welches nur bei dem kleinsten Hauch von Zündenergie explodieren konnte und Phoenix war eine wandelnde Flamme. Außerdem konnte er sie augenscheinlich genauso wenig ausstehen wie sie ihn. Seufzend drehte sich Aimee auf ihrem Sofa und stand auf, um in ihrem Wohnzimmer auf und ab zu gehen. „Ich kann das nicht, Nadja .. Ich glaube, ich brauche Alkohol."

Abrupt machte Aimee auf dem Absatz kehrt, eilte in die Küche und griff nach der Flasche Wodka, die sie für Notfälle in ihrem Kühlschrank aufbewahrte. Dies war ein Notfall. Sie war kurz davor endgültig die Nerven zu verlieren.

„Alkohol ist keine Lösung", rief Nadja und riss ihr im nächsten Moment die Falsche aus der Hand. „Aimee, bleib einfach ruhig. Ihr werdet das ruckzuck hinter euch bringen und dann werdet ihr wieder getrennte Wege gehen."

„Ich kann aber an nichts anderes denken, als daran was für ein herablassendes Arschloch dieser Kerl ist. Hast du die Titelstory der heutigen Zeitung gelesen?"

„Ach Aimee. Unser Chef kümmert sich sicherlich darum, dass Phoenix der Kopf zurechtgerückt wird und er es nie wieder wagt über uns herzuziehen." Aimee schnaubten und ließ sich auf einen Stuhl an ihrem Küchentisch sinken.

„Ich kann einfach nicht in den Außendienst, Nadja. Ich bin für sowas nicht gemacht", seufzte sie und lehnte ihre Stirn an den Tisch. „Hast du auf den Bildern die Waffen gesehen, die die Räuber während ihres Überfalls trugen? Was ist, wenn unsere Verstärkung nicht rechtzeitig kommt und wir vor Wut erschossen werden? Was ist, wenn Phoenix gerade nicht da ist? Was soll ich machen, wenn mir jemand eine Knarre an den Kopf hält oder einer von ihnen vor meinen Augen einen anderen Menschen tötet?"

Nadja legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hasst diese ‚Was ist wenn'-Fragen, Aimee. Du weist, dass du damit gar nicht erst beginnen solltest, weil es schwachsinnig ist. Ich bin mir sicher, dass ihr das ohne einen Kratzer überstehen werdet."

„Ich hoffe, du hast recht. Aber Phoe-"

„Es reicht jetzt, Aimee", unterbrach Nadja sie mit Nachdruck in der Stimme und warf ihr einen ermahnenden Blick zu. „Es führt kein Weg mehr dran vorbei. Desto eher ihr euch auf den Weg macht, umso schneller bist du da, also hör jetzt auf Zeit zu schinden und lass uns los legen. Du sollest dich umziehen. In diesem Aufzug kannst du nicht in die Rolle der Charlotte Harper schlüpfen?"

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt