56. Kapitel

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Die Sonne war bereits unter gegangen, als Conner die Tür zu dem Backsteinhaus aufstieß und die Stufen in den das zweite Obergeschoss hinauf eilte. Lautstark klopfte er mit der Faust gegen die Tür und betätigte die Klingel. Blake folgte ihm langsam. „Du machst den Leuten Angst, Conner. Hör auf dich wie ein Höhlenmensch zu benehmen."

„Halt den Mund, Blake", knurrte er und klopfte wieder gegen die Tür. Das Holz gab nach und mit weit aufgerissenen Augen starrte er den halbnackten blonden Mann an, der ihn wütend musterte. „Was wollen Sie?"

„Wer sind Sie und was haben Sie in dieser Wohnung zu suchen?" Der blonde Hüne baute sich zu seinen vollen knapp einen Meter neunzig auf und machte einen Schritt auf ihn zu. „Wer will das wissen?"

„Mein Name ist Blake Phoenix und dies ist mein Bruder .." Der Mann warf Blake einen kalten Blick zu. „Conner Phoenix", beendete er den Satz, sah wieder Conner an und musterte ihn argwöhnisch von Kopf bis Fuß. Conner ballte die Hände zu Fäusten. „Und Sie sind?"

„Adam. Adam Farrell, Aimees älterer Bruder und einzige Familie." Scheiße. Er hatte das ungute Gefühl, dass dieser Mann gar nicht gut auf ihn zu sprechen war und ihm am liebsten einen Kopf kürzer machen würde. Er konnte es ihm auch nicht verdenken. Wenn ein Kerl eine seiner Schwester gevögelt und sie anschließend wie eine heiße Kartoffel hätte fallen lassen, dann würde er den Kerl auch nicht ausstehen können. „Wir sind wegen Nadja hier. Wir haben einige Fragen", ergriff Blake das Wort und schob sich zwischen Adam und ihn. „Ist sie da?"

Ein roter Schopf tauchte am Ende des Flurs auf und kam langsam auf sie zu. „Was wollen Sie hier? Es ist halb zehn nachts. Sollten Sie nicht längst schlafen?"

Blake warf ihm einen vielsagenden Blick zu, aber Conner ignorierte ihn. Er würde erst wieder schlafen, wenn er Aimee gefunden und in Sicherheit gebracht hatte, wenn er die Dinge zwischen ihnen geklärt hatte. Wenn ihr etwas zustieße, weil er ihr nicht vertraut und sie im Stich gelassen hätte, dann könnte er sich das niemals verzeihen. Nein. Er würde die nächsten Nächte durcharbeiten, koste es was es wolle. „Dieses Gespräch wollen Sie sicherlich nicht hier im Flur führen."

„Wir brauchen nur fünf Minuten", warf Blake ein, dann wand er sich an Adam. „Ich werde Ihnen anschließend fünf Minuten geben, in denen sie ihn nach Strich und Faden vermöbeln können. Ist das ein Deal?"

Adam ließ Conner nicht eine Sekunde aus den Augen, während er antwortete und einen Schritt beiseite trat. „Er ist die Mühe nicht wert."

Der Schlag saß. „Vielen Dank." Blake ging voran ins Wohnzimmer. Conner folgte ihm, wobei sein Blick unwillkürlich zu dem Zimmer am Ende des Flurs glitt. Ein kleiner Teil von ihm hoffte, dass sie dort in ihrem Bett lag und auf ihn wartete. Aber er wusste, dass dem nicht so war. Sie war fort. Und er gab sich selbst die Schuld.

Nadja nahm auf der Kante des Sofas Platz und drückte sich eins der Kissen an die Brust. Aimees Bruder ließ sich mit einem Brummen
neben ihr nieder, packte die Bettdecke und warf sie über die auf dem Tisch ausgebreiteten Dokumente. Dann stützte er die Ellenbogen
auf die Knie und betrachtete ihn. „Fassen Sie sich kurz", forderte er und Conner musste an sich halten nicht auf ihn loszugehen.

Blake ergriff das Wort. „Nadja, haben Sie in den vergangenen Stunden von Aimee gehört? Können Sie uns etwas zu ihrem aktuellen Aufenthaltsort sagen?"

Sie schüttelte den Kopf. „Selbst wenn, warum sollten wir Ihnen das sagen. Sie würden Sie festnehmen und unschuldig verurteilen."

„Es gab einige neue Erkenntnisse in dem Fall."

„Soll heißen?", knurrte Adam. „Aimee ist unschuldig."

„Wiederholen Sie das nochmal."

Conner atmete tief durch. „Wir haben Beweise, die die Unschuld Ihrer Schwester belegen. Aimee hat mit diesen Überfällen nichts zu tun."

Bleib doch wo der Pfeffer wächst, Arschloch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt