Das Wochenende war leider viel zu schnell vorbei. Das Darauffolgende konnte ich leider nicht mit ihr verbringen, weil ich auf Mareikes Geburtstagsparty eingeladen war. Wir würden wahrscheinlich einfach bei ihr Zuhause sitzen, viel Alkohol trinken und Musik hören - natürlich nur so laut, wie es die Nachbarn erlaubten. Eigentlich freute ich mich wirklich darauf, denn richtig feiern war ich sonst immer nur in den Schulferien, wenn ich nicht gerade irgendwo jobbte. Aber ich würde Manuela wiedersehen und das bereitete mir Sorgen. Ich wollte ihr nicht den Abend verderben und damit auch den anderen, denn dann würde es nur um ihre und meine Trennung gehen und nicht um den Geburtstag, den wir eigentlich feierten.
Trotzdem wollte ich gehen. Schließlich waren das meine einzigen Freunde und ich wollte unter keinen Umständen Mareikes Geburtstag verpassen. Ich hatte ihr eine Karte gebastelt, auf der viele Farbkleckse, Pinsel und Alkoholmarker zu sehen waren, und einen zwanzig Euro Gutschein für ein Kunstgeschäft in der Innenstadt dazugelegt. Sie war wirklich die talentierteste von uns und hatte sogar einen eigenen Account für ihre Kunst bei diversen Social Media Seiten. Außerdem wollte ich ihr noch eine Flasche Sekt schenken, denn sie trank ihn ziemlich gerne.
Wir hatten schon seit Wochen außerhalb der Schule nichts mehr unternommen, weshalb ich mich umso mehr freute, als ich Samstag Mittag aufstand. Wir würden zwar erst gegen 18 Uhr anfangen, aber ich hatte weder die Karte noch den Gutschein oder den Sekt eingepackt. Obwohl ich wie immer alles viel zu früh eingekauft hatte, hatte ich es noch nicht geschafft, die Sachen mit Geschenkpapier einzuwickeln. Aber anders kannte ich es von mir gar nicht.
Mein Outfit für den Abend war schnell gewählt. Es war ein schwarzer, enger Rollkragenpullover, zu dem ich einen langen Rock tragen würde, der grün-schwarz kariert war und mir fast bis zu den Knöcheln reichte. Er fiel geradlinig ab meiner Hüfte hinab, was die Konturen meiner Beine verdeckte. Ich war zwar inzwischen viel sicherer mit meinem Aussehen, aber meine Oberschenkel bereiteten mir immer noch Unwohlsein. Daran hatten bis jetzt selbst Manuela und Tine nichts mit ihren Komplimenten, wie gut ich denn aussah, ändern können.
Die Gedanken an dieses Thema ließen mich erst los, als ich mir unachtsam fast in den Finger geschnitten hatte, als ich die Geschenkpapierstücke anpasste. Ich sollte mich definitiv lieber darauf konzentrieren und nicht auf meine negativen Gedanken. Als ich mit dem Einpacken fertig war, band ich noch eine Schleife aus Paketband um die Geschenke. Ich hatte leider nichts anderes da und so kurzfristig bekam ich auch kein Geschenkband mehr.
Als ich dann endlich losfahren konnte, damit ich nicht zu überpünktlich war, seufzte ich erleichtert auf. Ich freute mich auf meine Freunde und dass ich den Rest des Tages nicht alleine in meiner Wohnung verbringen musste. Seitdem ich mit Tine für ein Wochenende zusammengewohnt hatte, fühlte ich mich in meiner eigenen Wohnung einsamer als je zuvor. Als ich noch mit Manuela zusammen war, war es zwar ähnlich, aber nicht so schlimm wie jetzt.
Während der Fahrt zu Mareikes Wohnung, in der sie zusammen mit ihrem Freund Finn wohnte, schaltete ich das Radio an. Es lief irgendein Lied, dessen Namen ich nicht kannte, aber die Melodie war ganz in Ordnung, weshalb ich es anließ und dazu mit meinen Fingern auf das Lenkrad trommelte. Ich würde ungefähr zwanzig Minuten brauchen, bis ich ankam, die sich durch die Musik zum Glück nicht so lange zogen.
Mareike wohnte in einer ruhigen Wohngegend, in der sich viele Familien niedergelassen hatten, weshalb ich um die Häuser schleichen musste, um kein Kind zu überfahren. Zum Glück gab es dafür genügend Parkplätze am Rand der Straße, die zwischen ein paar Bäumen lagen. Ich parkte in der Nähe ihres Hauses, in dem Mareike zusammen mit ihren Eltern lebte - sie im ersten Stock und ihre Eltern im Erdgeschoss. Diese waren zum Glück derzeit im Urlaub, weshalb wir ein bisschen lauter als gewöhnlich sein konnten.
Ich stieg aus, nahm die Geschenke mit und klingelte an ihrer Haustür, die in einen Flur führte, von dem aus eine Treppe in das obere Geschoss führte. Kurz darauf stand mir Mareike gegenüber, die einen Partyhut aufhatte, auf dem eine große zwanzig stand.

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Ingo love |girlxgirl
RomanceSchon mehr als zwei Jahre ist es her, dass Elea Tine das letzte Mal gesehen hat. Und trotzdem kann die junge Frau ihre ehemalige Lehrerin nicht vergessen, auch wenn sie sich inzwischen in festen Händen befindet. Eine Begegnung soll Elea wieder fast...