Kapitel 24

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Schon am Samstag waren Tine und ich tatsächlich auf dem Weg zum gemeinsamen Abendessen mit meinen Freunden. Normalerweise brauchten wir für solche Vorhaben mindestens eine Woche im Voraus und nicht nur zwei Tage. Es wurde immer irgendwer krank, hatte keine Zeit oder Lust und konnte deshalb nicht kommen. Diesmal jedoch nicht, denn jeder hatte spontan Zeit gehabt und ich freute mich schon darauf, Quentin kennenzulernen.

Nach wenigen Minuten waren wir an unserem Ziel angekommen. Wir hatten uns letzten Endes wirklich für den Burgerladen entschieden, bei dem wir auch so kurzfristig noch einen Tisch für acht bekommen hatten. Die Wand, die der Fußgängerzone zugewandt war, bestand, bis auf die schmalen Wandabschnitte um die Tür herum, aus großen Fenstern. Der Rest des Erdgeschosses war in einem sehr hellen Grauton gestrichen, der sich kaum von Weiß unterschied. Über den Scheiben war ein breiter Abschnitt, an dem das Schild des Ladens angebracht war, das nachts hell leuchtete.

Im Außenbereich saßen viele Leute, weil es abends inzwischen angenehm warm war. Meine Freunde konnte ich aber nicht entdecken, was heißen musste, dass sie drinnen waren.

"Wollen wir rein?", fragte ich sie und warf ihr einen Seitenblick zu.

"Ja gerne", lächelte sie und sah mich kurz an.

Ich drückte kurz bestärkend ihre Hand, weil ich wusste, dass sie innerlich sehr aufgeregt war, auch wenn sie es sehr gut versteckte. Gemeinsam gingen wir rein und standen kurz danach vor einem kleinen Pult aus Holz, auf dem ein dickes Buch lag, in dem viele verschiedene Namen, Zahlen und Uhrzeiten eingetragen waren. Wir warteten, bis eine junge Kellnerin mit einem blonden Zopf auf uns zukam.

"Hallo, haben Sie reserviert?", fragte sie mit einer angenehmen, hellen Stimme, nachdem sie uns kurz gemustert hatte und ihr Blick einen Moment lang auf unseren Händen geruht hatte.

"Ja, unsere Freunde haben reserviert", ich machte eine Pause, sah mich um und entdeckte Tiffany, Mareike, Ben und Finn an einem Tisch etwas weiter weg, "dort hinten sind sie."

"In Ordnung, dann können Sie sich schon mal setzen. Ich komme gleich und nehme Ihre Bestellung auf."

Tine und ich gingen gemeinsam vom großen Vorraum, der durch eine Stufe in der Nähe der Wände in zwei Ebenen unterteilt wurde, weiter zwischen den kleinen Tischen an der Bar rechts und den erhöhten Tischen links von uns durch, bis wir vor dem mit unseren Freunden standen.

"Hey", begrüßte ich sie glücklich.

Alle ihre Köpfe wandten sich zu uns um und ein Lächeln erschien auf ihren Gesichtern.

"Hi, cool, dass ihr da seid", freute sich Tiffany.

"Hallo Mädels, schön euch wiederzusehen. Natürlich bin ich auch froh, euch kennenzulernen. Ich bin Tine", stellte sie sich vor und die Jungs schüttelten ihre Hand, die sie ihnen entgegenstreckte, nacheinander.

"Ich bin Ben."

"Ich bin Finn, ich bin auch froh, dich kennenzulernen", erwiderte er ihre Begrüßung höflich.

Erst als wir uns setzen wollten, bemerkte ich, dass die Paare sich gegenüber setzen sollten. Wie bei einem Date. Tine gesellte sich zu den Männern auf die Hocker und ich zu meinen Freundinnen auf die Bank an der Wand. Manuela und Quentin waren noch nicht da und die einzigen freien Plätze waren genau am anderen Ende des Tisches.

Das Ambiente war recht dunkel gehalten, der Großteil der Möbel war schwarz und nur die dünnen, hellen Birkenstämme, die einem wohl das Gefühl von einer Art Wald geben sollten, bildeten zusammen mit dem warmen, gelblichen Licht einen Kontrast.

Nach wenigen Minuten kam auch schon die Blondine wieder, die uns zuvor am Eingang begrüßt hatte. Neben dem schwarzen Schildchen, das an ihr dunkelbraunes, eng anliegendes Shirt gepinnt wurde - sie schien Nicki zu heißen, trug sie noch einen schwarzen Gurt, an dem ein Block und ein Stift zusammen mit einem Geldbeutel hingen. Eine ebenfalls enge, schwarze Hose betonte ihre Beine. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass sie nicht gut aussah.

Ingo love |girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt