Am Freitag hatte Tine früher Schluss als ich und dementsprechend auch schon zu Mittag gekocht, als ich von der Schule nach Hause kam.
"Hatte ganz vergessen, dass du heute auch früher zu Hause bist", lachte ich, als ich im Flur meine Schuhe auszog und meinen Rucksack auf seinen Platz unter den Kleiderhaken legte.
Normalerweise war sie freitags immer zur selben Zeit wie ich in unserer Wohnung. Sie ging nämlich nach der Schule entweder eine Runde joggen oder ins Fitnessstudio, um sich in Form zu halten.
"Und ich, dass du später da bist als ich", lachte sie und lehnte sich gegen den Türrahmen, der in die Küche führte.
"Einen Vorteil hat es doch", schmunzelte ich.
"Und welchen?" Sie zog die Augenbrauen fragend zusammen.
Ich ging auf sie zu, um in die Küche zu kommen, aus der ein unglaublich guter Geruch in den Flur kam. Sie hatte wohl irgendeine Art von Pasta gekocht.
"Du wurdest beim Kochen nicht abgelenkt", hauchte ich, als ich an ihr vorbeiging, wobei ich meine Hand für einen kurzen Moment zwischen ihre Oberschenkel schob.
Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und sie presste die Lippen fest aufeinander. Ihre Augen schlossen sich automatisch und ich musste mir ein breites Grinsen verkneifen.
"Ja, das hätte mich sicher abgelenkt", presste sie kurz hervor.
Ich beachtete sie jedoch nicht weiter und richtete meine Aufmerksamkeit lieber auf das, was im Topf war. Mit meiner Annahme, dass sie Pasta gemacht hatte, hatte ich richtig gelegen. Sie hatte eine gute Menge an Penne mit Pesto vermengt, was den Nudeln eine grüne Farbe verlieh. Es roch wirklich gut und mein Magen knurrte sofort.
"Hast du so viel Hunger?", lachte Tine und umarmte mich von hinten.
"Ja, ich habe es total verpeilt in den Pausen zu essen, weil wir im letzten Block eine Arbeit in Psychologie geschrieben haben und ich noch mal alles wiederholen wollte", erklärte ich ihr genervt.
"Eure Lehrerin meint es wirklich nicht gut mit euch", grinste sie.
"Sie ist so eine unfreundliche und langweilige Person", beschwerte ich mich und musste an die Stunden bei ihr denken.
"Na ja, jetzt bist du sie für zwei Wochen los."
"Ein Glück. Aber können wir jetzt bitte essen? Ich verhungere gleich!", quengelte ich und sie löste mit einem Lachen ihre Umarmung.
Sie holte zwei tiefe Teller aus dem Schrank, während ich den Tisch deckte und einen Untersetzer für den Topf auslegte. Mein Magen knurrte erneut laut auf, was auch der Grund dafür war, dass ich mir den Teller so vollfüllte, dass die Nudeln fast auf den Tisch fielen.
"Hätte ich gewusst, dass du so viel Hunger hast, dann hätte ich mehr gemacht", schmunzelte sie und ich schnaubte nur.
"Es schmeckt wirklich gut", kommentierte ich das Essen zwischen zwei Bissen.
"Ach, das ist doch nichts", winkte sie mein Lob ab.
Wir aßen eine Weile, ohne etwas zu sagen, bis mein Hunger ein wenig gestillt war und ich mich wieder konzentrieren konnte.
"Was habt ihr heute am letzten Tag gemacht?", erkundigte ich mich und Tine sah auf.
"In IT das Übliche, freies Arbeiten, und in den anderen Fächern irgendwelche Informationsfilme. Es hat so oder so niemand mehr Lust auf irgendwas und alle sind mit ihren Gedanken schon im Urlaub. Da rentiert es sich nicht mehr wirklich, irgendwelchen Stoff anzufangen."

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Ingo love |girlxgirl
RomansSchon mehr als zwei Jahre ist es her, dass Elea Tine das letzte Mal gesehen hat. Und trotzdem kann die junge Frau ihre ehemalige Lehrerin nicht vergessen, auch wenn sie sich inzwischen in festen Händen befindet. Eine Begegnung soll Elea wieder fast...