Nachdem wir das Besteck und die Tassen zurückgebracht hatten, erkundeten wir den Rest des Schulhauses. Im ersten Stock verkauften die Schüler, die textiles Gestalten als Fach hatten, und die, die wie ich damals im Kunstzweig waren, zusammen Karten, kleine, genähte Stoffanhänger, Schminktäschchen und ein paar andere Sachen, die man halt in der Schule machen konnte.
Tine kaufte für ihre Mutter, die bald Geburtstags hatte, eine Karte, auf der ein Blumenstrauß mit einer Mischung aus Aquarell und schwarzem Fineliner gemalt wurde. Ich fand sie wirklich schön und hatte mir fast überlegt auch eine mitzunehmen, aber ich machte Karten lieber selber, als sie mir zu kaufen.
Irgendwann kamen wir dann in den zweiten Stock, wo nur ein Raum geöffnet war, in dem man Just Dance spielen und Karaoke singen konnte. Ich war in beidem leider absolut schlecht und sang nur, wenn niemand dabei war. Tine schien auch nicht gerade Lust darauf zu haben, weshalb wir in Richtung der IT Räume gingen, wo ich früher Unterricht bei Tine gehabt hatte. Ich wusste nicht, was genau wir hier machten, aber ich ließ es einfach auf mich zukommen.
"Begleitest du mich nach drinnen?", fragte sie mich, als würde sie mich in ihre - unsere - Wohnung bitten.
"Natürlich, Frau Lindner", lachte ich und ergriff ihre Hand, die sie mir entgegenstreckte.
Sie führte mich zu ihrem IT-Raum und kramte den Schlüssel aus ihrer hinteren Hosentasche hervor. Das Schloss war schnell geöffnet und sie zog mich durch die Tür, die sie direkt hinter mir wieder schloss. Ich ging zu meinem alten Platz und mir schossen sofort tausend Erinnerungen in den Kopf, die ich mit diesem Zimmer verband: Wie Tine vorne stand und uns unterrichtet hatte, wie meine Gedanken nur bei unseren Küssen gewesen waren und wie ich ihr hinterher geschmachtet hatte, obwohl alles hoffnungslos gewesen war.
Ich setzte mich auf den grauen Drehstuhl und Tine stellte sich an ihr Pult. Wir waren uns gegenüber, nur, dass uns zwei Tische, ein PC und ein Monitor trennten.
"Welches Thema behandeln wir heute im Unterricht?", fragte ich spielerisch nach und musste ein Lachen unterdrücken.
"Ich habe etwas ganz Besonderes vorbereitet. Dafür brauche ich aber jemand freiwilligen."
Ich meldete mich spaßeshalber, obwohl ich wusste, dass sie nur mich drannehmen konnte.
"In Ordnung, Elea. Komm bitte nach vorne zu mir ans Pult."
Ich stand wieder auf und ging um die lange Tischreihe herum zu ihrem. Dann stand ich vor ihr und wir sahen uns für einen Moment einfach nur an.
"Und wofür brauchen Sie mich?", fragte ich sie und biss mir auf die Unterlippe.
"Dafür", antwortete sie knapp, bevor sie mich an sich zog und unsere Lippen miteinander vereinte.
Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl unseres Kusses und Tines warmen Atems, der mein Gesicht streifte. Ein erleichtertes Seufzen kam von ihr und ich schnaubte belustigt auf. Sie musste schon etwas länger das Verlangen danach gehabt haben. Aber sie wollte zwischen den Schülern nicht weiter gehen, als unsere Hände zu halten. Nicht, weil wir zwei Frauen waren, sondern weil sie eine Lehrkraft und das nicht unbedingt professionell war. Noch unprofessioneller war aber das hier.
Plötzlich stieß mein Hintern an die Tischkante und holte mich in die Realität zurück. Wenn wir jetzt nicht aufhören würden, dann hätten wir hier gleich Sex auf ihrem Pult. Deshalb löste ich mich von ihr und ihr schien es auch in den Sinn zu kommen, dass es wohl besser wäre, wenn wir an diesem Punkt stoppen würden.
"Ich denke, Sie brauchen jetzt keine Freiwillige mehr", grinste ich.
"Lass uns wieder zu den anderen runtergehen", meinte sie und lächelte mich zufrieden an.
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Ingo love |girlxgirl
RomanceSchon mehr als zwei Jahre ist es her, dass Elea Tine das letzte Mal gesehen hat. Und trotzdem kann die junge Frau ihre ehemalige Lehrerin nicht vergessen, auch wenn sie sich inzwischen in festen Händen befindet. Eine Begegnung soll Elea wieder fast...