Seitdem wir gestern nach Hause gekommen waren, war die Stimmung bedrückt. Wir redeten kaum, sondern lagen meistens nur kuschelnd im Bett oder saßen stumm auf der Couch bei einem Glas Wein, wie wir was gerade eben taten.
"Elea, worüber denkst du nach?", durchbrach Tine die unangenehme Stille zwischen uns.
"Ob das mit uns richtig ist", murmelte ich und konnte gar nicht fassen, dass ich mir darüber so lange Gedanken machte.
"Wie meinst du das?" Sie schien auch nicht glauben zu wollen, dass ich daran dachte.
"Ich frage mich die ganze Zeit, ob das mit uns eine Zukunft hat. Ich meine, deine Mutter hasst mich und ich könnte dir nie etwas bieten und dann würde ich dich nie glücklich machen", meine Stimme brach zum Schluss, Tränen liefen über meine Wangen und ich begann, viel zu schnell zu atmen.
"Elea, hey", sie rutschte näher zu mir "beruhig dich."
Mein Oberkörper zitterte und mein Schluchzen wurde immer lauter. Ich bekam kaum Luft und meine Gedanken spielten verrückt. Ich würde niemals gut genug für Tine sein, egal was ich tun würde. Auch wenn sie sagte, dass sie mich liebte, würde das nicht für immer halten. Sie würde irgendwann herausfinden, dass ich zu langweilig war und ihre Liebe nicht verdiente und dann hätte sie keinen Grund mehr, um mit mir zusammen zu sein. Aber wie sollte ich nur ohne sie leben? Ich würde niemals aufhören, sie zu lieben.
"Elea. Elea!" Tine hatte sich vor mich gekniet und ihre Hände hielten sanft meine Oberschenkel fest.
Plötzlich schreckte ich auf und verstummte für einen Moment. Meine geröteten Augen sahen in ihre, in denen sich schon ein paar Tränen ansammelten. Sie sah besorgt aus, doch ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie bemerkte, dass sie zu mir durchgedrungen war.
"Elea, es ist mir total egal, was meine Mutter sagt, und das sollte es dir auch sein. Außerdem ist es mir egal, wie viel du mir bieten kannst, solange du an meiner Seite bist. Ich brauche keine teuren Reisen oder Geschenke, wenn ich dich habe", versicherte sie mir.
Ein erneutes Schluchzen entglitt meinem Mund, diesmal jedoch aus Erleichterung. Tine stand auf, setzte sich neben mich und zog mich kraftvoll in ihre Arme, wo ich noch minutenlang meine Tränen vergoss. Ich war so unglaublich glücklich, sie an meiner Seite zu haben, auch wenn ich ständig daran zweifelte, dass es mit uns funktionieren würde. Ich konnte es gar nicht wahrhaben, dass mir so ein Glück widerfuhr.
"Brauchst du irgendwas? Soll ich dir einen Kaffee machen oder etwas kochen?", fragte meine Freundin fürsorglich nach, doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Ich brauche gerade nur dich", raunte ich und klammerte mich an sie.
"Okay", flüsterte sie und wir legten uns in einer bequemen Position gegen die Rückenlehne.
Ich kuschelte mich eng an sie und lauschte einfach nur ihrem ruhigen Atem. Die angenehme Wärme ihres Körpers umhüllte mich und ich schloss die Augen. Ich gab ein kurzes Brummen von mir, als sie sich bewegte und wahrscheinlich versuchte, mich hinzulegen, damit ich schlafen konnte. Aber ich wollte bei ihr sein. Sie schien sich trotzdem damit zufriedenzugeben und schnaubte nur belustigt aus.
Nach einer kurzen Zeit beruhigten sich auch meine Gedanken. Das ruhige Atmen von Tine wurde immer leiser und rückte immer mehr in die Ferne. Langsam driftete ich in einen angenehmen Schlaf und genoss vollkommen die Geborgenheit in Tines Armen.
Irgendwann wurde ich jedoch wieder durch ein Ruckeln unter mir wach. Tine schien aufzuwachen und versuchte, sich dabei zu strecken. Leider weckte sie mich dadurch auf und ich stöhnte müde und genervt auf.
"Tine", murrte ich und öffnete meine Augen, wobei meine Lider flatterten.
"Hm?", kam es von ihr und sie rollte sich unter mir weg, weshalb es plötzlich kalt an meinem Bauch wurde und ich mich zusammenrollte.

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Ingo love |girlxgirl
RomanceSchon mehr als zwei Jahre ist es her, dass Elea Tine das letzte Mal gesehen hat. Und trotzdem kann die junge Frau ihre ehemalige Lehrerin nicht vergessen, auch wenn sie sich inzwischen in festen Händen befindet. Eine Begegnung soll Elea wieder fast...