Kapitel 14

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Nachdem wir nach zwei Wochen endlich alles geregelt hatten und ich den größten Teil meiner Möbel verkauft hatte, von denen die Restlichen spätestens zum Ende des Monats abgeholt wurden, war es so weit, dass ich zusammen mit meinen Freunden und Tine an einem Samstagabend ein Abendessen haben würden. Ich war aufgeregt, und hatte den ganzen Tag lang den Rest meiner halb leeren Wohnung aufgeräumt, obwohl das nicht nötig gewesen wäre. Trotzdem hatte ich es getan, weil mir gegen Mittag eingefallen war, dass Tine, obwohl sie meine Freundin war, noch nie bei mir gewesen war. Seitdem hatte ich wie von der Tarantel gestochen geputzt, mein Bett neu bezogen und gestaubsaugt.

Sie würde gegen 17:30 Uhr kommen - also eine halbe Stunde bevor das Essen begann, damit wir gemeinsam genug Zeit hatten, um runterzukommen und nicht in Panik zu verfallen. Wie würden Tiffany und Mareike auf sie reagieren? Würden sie es für gut heißen oder die Freundschaft mit mir beenden? Doch bevor ich mich weiter in meine Gedanken hineinsteigen konnte, klingelte es. Tine war da und wie immer auf die Minute pünktlich.

Ich lief durch das Wohnzimmer, um zu meiner Wohnungstür zu kommen, die direkt in das Zimmer führte. Zum Glück schützte eine große Fußmatte den alten Holzboden, der noch gut intakt war und keine Splitter aufwies, die ich mir hätte einziehen können.

"Bin schon da", kündigte ich mich an, kurz bevor ich die Tür öffnete und Tine gegenüberstand.

Sie trug ein weißes Top, darüber einen dunkelblauen Blazer, der ihre schöne Taille betonte, und dazu eine schwarze, ordentliche Jeans.

"Hi", lächelte sie breit und ich bat sie mit einer einladenden Armbewegung in meine Wohnung.

"Hey", begrüßte ich sie und küsste sie, als sie ihre Schuhe ausgezogen hatte.

Ihre Hände, die sich um mein Gesicht schlossen, waren noch kalt von draußen. Ich zuckte kurz erschrocken zusammen, aber ließ mich dann auf sie ein. Wir hätten das stundenlang tun können, aber unser Besuch würde bald da sein und ich musste noch das Essen aus dem Backofen nehmen.

Kaum hatte ich daran gedacht, schon sprach Tine es an: "Was hast du überhaupt gekocht?"

"Vegetarische Lasagne, aber statt Gemüse mit vegetarischem Hackfleisch. Wüssten die anderen nicht, dass ich kein Fleisch esse, dann würden sie sicher nicht bemerken, dass es kein Echtes ist."

"Also es riecht echt fantastisch, wenn es noch genauso gut schmeckt, dann wird das vom Essen her immerhin ein schöner Abend", versuchte sie die Stimmung zu lockern, aber ich konnte an ihren letzten Worten ausmachen, dass sie sich deshalb mindestens ebenso verrückt machte wie ich.

"Immerhin etwas. Ich hoffe einfach, dass das für sie nicht zu schockierend ist. Jetzt wünsche ich mir doch irgendwie, dass Manuela ihnen etwas erzählt hätte."

Damit hatte ich wohl unser beider Gedanken ausgesprochen, denn sie schluckte schwer und sagte nichts. Ihre kastanienbraune Iris spiegelte ihre Sorgen wider.

"Soll ich dir in der Küche helfen?", wechselte sie nach einer kurzen Pause das Thema.

"Ja, gerne", stimmte ich ihrem Vorschlag zu und ging geradeaus durchs Wohnzimmer in die Küche, in der das Licht an war.

Sie sah sich für einen Moment um, aber es gab kaum etwas zu sehen, weshalb ich mich um den Abwasch der Schüsseln kümmerte, die ich für das Zubereiten des Essens gebraucht hatte. Sie holte die Lasagne aus dem Ofen und stellte sie auf dem Herd ab. Wir hatten ungefähr noch zwanzig Minuten, bis meine beiden Freundinnen ankommen würden.

Ich hatte gerade fertig abgetrocknet, als sie sich von hinten an mich schmiegte und damit mein Becken gegen die Küchenzeile presste. Ich keuchte erschrocken auf und ihre Arme schlangen sich um meine Taille. Sie platzierte einen Kuss auf meinem Nacken, der freigelegt war, weil ich einen Dutt trug.

Ingo love |girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt