Kapitel 45

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Ich wurde durch ein entferntes Klappern geweckt und atmete geräuschvoll auf. Mit flatternden Lidern öffnete ich meine Augen und sah mich verwirrt um. Ich lag weder in unserem Schlafzimmer zu Hause, noch in dem der Hütte, sondern anscheinend immer noch im Wohnzimmer. Außerdem trug ich keine normalen Sachen, sondern ein Handtuch, das mir im Schlaf bis unter die Brüste gerutscht war. Dann erinnerte ich mich, dass ich gestern eingeschlafen war, als Tine aus dem Zimmer gegangen war, weil sie Pudding hatte machen wollen.

"Der Pudding!", keuchte ich verschlafen und stützte mich mit meinen Schultern auf.

Was war mit dem Pudding? Sie hatte ihn hoffentlich nicht alleine gegessen, denn dann hätte sie sicher Bauchschmerzen bekommen. Vielleicht hatte sie ihn aufgehoben und ich konnte ihn zum Frühstück essen?

"Was?", kam es aus der Küche, bevor ich Schritte hörte und Tine im Türrahmen zum Wohnzimmer erschien.

"Hey", lächelte ich, als ich sie ansah.

Der Ausdruck in ihrem Gesicht wurde sofort weicher und sie kam zu mir an die Couch. Sie setzte sich vorsichtig neben mich und streichelte über meinen Haaransatz. Ich erwiderte ihr zufriedenes, liebevolles Lächeln und sah sie abwartend an. Ich wollte wissen, warum ich noch hier unten lag und was passiert war, nachdem ich gestern Abend eingeschlafen war.

"Guten Morgen, hast du gut geschlafen?", begrüßte sie mich, lehnte sich vor und streichelte mit ihren Fingern sanft über meine Wange.

"Abgesehen davon, dass ich alleine auf der Couch und nicht neben dir war, ganz gut", meinte ich.

"Das stimmt nicht, ich habe neben dir auf dem Teppich geschlafen", widersprach sie mir mit einem unterdrückten Grinsen und ich sah sie überrascht an.

"Das hättest du nicht gemusst. Bist du überhaupt ausgeschlafen? War es nicht unbequem?" Ich konnte gar nicht glauben, dass sie das getan hatte.

"Ich wollte nicht, dass du alleine bist und mich vielleicht in der Früh suchst. Ansonsten bin ich erholt, auch wenn es nicht die bequemste Stelle zum Schlafen war", erklärte sie.

Ich stützte mich sofort komplett auf meinen Händen und nicht nur auf den Ellbogen ab und gab ihr einen kurzen Kuss.

"Danke, das ist unglaublich süß von dir", schmunzelte ich und am liebsten wäre ich ihr um den Hals gefallen, aber das ging wegen meiner seltsam verdrehten Sitzposition nicht.

"Das war kein Problem", tat sie das Ganze ab, doch ich wusste, dass es ihr viel bedeutete, wenn ich ihre Bemühungen bemerkte und sie darauf ansprach.

Wir beide verbrachten noch ein bisschen Zeit auf der Couch und ich genoss Tines Hand, die gedankenverloren durch meine unordentlichen Haare fuhr. Ich hatte sie gestern Abend nicht mehr föhnen oder zumindest in ein Handtuch wickeln können, weshalb sie jetzt ein bisschen verworren waren. Das schien sie aber nicht zu stören und ich schloss genießerisch die Augen. Sie schien auch ihren eigenen Gedanken nachzugehen und dabei wollte ich sie nicht stören. Irgendwann atmete sie jedoch tief durch und schien wieder im Hier und Jetzt zu sein. Ich sah zu ihr auf und als sich unsere Blicke trafen, zierte ein Lächeln ihre Lippen.

"Was gibt es eigentlich zum Frühstück?", fragte ich und sah sie forschend mit schiefgelegtem Kopf an.

"Nachdem du eingeschlafen bist und ich das erst gemerkt habe, als der Pudding fertig war, wird es wohl den geben." Sie zuckte leicht mit den Schultern und grinste mich entschuldigend an.

"Ich kann, seitdem ich wach bin, an nichts anderes mehr denken", ich musste kurz lachen, "hast du gestern noch etwas davon gegessen?"

Ein wunderschönes Lachen kam aus ihrem Mund und sie versuchte, sich wieder einzubekommen.

Ingo love |girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt