🖤The New🖤 A Bausa Story

《16》

Die folgenden zwei Wochen waren voll mit Arbeit für Julian und mich.
Wir hatten beide jeden Tag eine Menge zu tun, die Kontaktsperre behinderte uns in einigen beruflichen Situationen und die Zeitumstellung verwirrte das Zeitgefühl von einem komplett.
Julian arbeitete seit wenigen Tagen in seinem Bietigheimer Tonstudio an seinem Album weiter und ich arbeitete hauptsächlich per PC und Handy, da diese Woche schon meine EP rauskommen würde. Am 3ten April wäre es soweit, weshalb ich jetzt mitten in der Promophase war. Ich streamte zur Zeit abends auf Instagram live mit den verschiedensten Leuten und passend zum Release war ebenfalls ein kleiner Stream geplant, dann allerdings auf YouTube. Ich gab mich seit einer guten Woche schon fast wie eine Influencerin auf Insta, aber das musste jetzt sein, außerdem konnte ich dann auch endlich mal die geilen Bilder posten, die hauptsächlich Bobby von mir gemacht hatte.
Für heute Abend hatte ich mir eigentlich meine beste Freundin Jessica in den Stream eingeladen, allerdings verhielt sie sich seitdem sie mit Daniel zusammen ist ein wenig merkwürdig. Sie hatte sich gestern Abend noch voller Elan auf einen gemeinsamen Abend gefreut und jetzt hatte sie mir ernsthaft per WhatsApp wieder abgesagt, da sie es nun doch für eine schlechte Idee hielt. Ich konnte mir schon denken, wer es ihr ausgeredet hatte, aber ich antwortete ihr freundlich und nett, dass ich dafür Verständnis hätte und mir dann halt jemand anderes suchen müsste.
Gott sei Dank hatte Renato Zeit und Lust für meine eigentlich beste Freundin einzuspringen und so plante ich halt was ich nachher im Stream mit RIN anfangen könnte.

Als ich am späten Nachmittag mit meiner Arbeit fertig war entschloss ich mich an die frische Luft zu gehen und zu dem Studio zu spazieren, wo Baui jetzt die letzte Zeit am arbeiten war. Ich besuchte ihn meist jeden Tag per Fuß hier, da mir mein Arzt empfohlen hatte jeden Tag ein wenig Bewegung und frische Luft zu tanken, einmal für das Baby, aber natürlich auch für meinen Kreislauf und allgemein meinen gesamten Körper.
Seit Beginn unserer Eigenquarantäne lebte ich gefühlt auch nur noch in Julian's Hoodies und Trainingsjacken, denn sie waren schön groß und etwas weiter geschnitten, was sie zu einem extremst bequem machte und zum anderen ziemlich gut beim Verstecken meines kleinen Bäuchleins half.

"Hallo, jemand da?",fragte ich vorsichtig, als ich die Studiotür öffnete und meinen Kopf hindurch steckte. Julian war gerade ganz allein und saß mit einer Gitarre auf dem Schoß in einer Ecke des Raumes. "Hey Bambi! Komm rein, setz dich.",sagte er zu mir mit einen breitem Lächeln und ich gesellte mich zu ihm auf den auffällig roten Drehhocker. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und richtete danach seine Cap etwas.
"Baby, mach mal ein Foto für Instastory. Muss mich da mal wieder kurz melden.",sagte Julian dann aus dem nichts und reichte mir sein Handy. Ich entsperrte es also, machte ein Bild von ihm und postete es für ihn in seine Instagramstory.
Danach legte er die Arbeit kurz nieder und machte für mich eine Pause.
Wir blieben zusammen an dem Mischpult sitzen und ich erklärte ihm was Jessie mir heute morgen geschrieben hatte und das ich nun etwas enttäuscht von ihr war, aber ich auch den Verdacht hatte, dass Daniel hinter dem ganzen steckte. "Ich würde diesen Typen echt gerne mal zur Rede stellen.", meinte Julian und schüttelte aus Unverständnis den Kopf. "Naja, an Ostern müssten sie eigentlich auch bei uns in der Heimat sein, aber durch die Kontaktsperre könnte es da eventuell Probleme geben. Meine Eltern haben uns ja auch schon verboten zu ihnen zu kommen über die Feiertage.",erklärte ich und Baui legte seine Arme um meine Taille und zog mich auf den Rollen des Stuhls zu sich ran. Er drehte mich auf dem Hocker mit dem Rücken zu sich und lehnte mich gegen seinen Oberkörper, während er meine Wange küsste. "Ist das schon wieder eine von meinen Jacken?",flüsterte er mir ins Ohr und ich nickte. "Ist es denn auch die, die ich denke welche sie ist?",fragte er weiter und ich musste lachen. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sagte:"Naja, wenn du denkst, dass es die Jeansjacke aus dem 'Was du liebe nennst'-Musikvideo ist, dann denkst du richtig." "Du kleiner Langfinger.",sagte er dann lachend, ich setzte mich wieder auf und drehte mich mit dem Gesicht zu ihm. "Willst du Stress, Otto?",witzelte ich und er nickte, weshalb ich ihm seine Kappe vom Kopf klaute, sie mir selbst aufsetzte und ein wenig von ihm wegrollte, während ich ihm die Zunge herausstreckte.
"Ha ha ich hab dafür dein Handy!",rief er und wedelte damit vor seinem Gesicht rum, welches jetzt von ein paar Haarsträhnen bedeckt war.
Ich zeigte ihm daraufhin den Mittelfinger und machte einen Kussmund, was er dann wohl mit meinem Handy fotografierte, denn plötzlich sah ich ein Blitzlicht.
Danach tippte er auf dem Display rum und sagte:"Bah, voll hässlich!" "Das machen die Jacke und die Cap." "Jaja, ich liebe dich auch, Bambi." "Ich weiß, bei mir kann man gar nicht anders!" "Aber kein Anderer außer mir wird dich kriegen!" "Achja, wie willst du das denn hinkriegen?",fragte ich mit arrogantem Unterton und Julian zog sich am Mischpult langsam zu mir. Er strich sich die Haare nach hinten und erklärte:"Ich bleib für immer an deiner Seite und box jeden Kerl, der dir zu nah kommt. Und du wirst auch gar nicht anders können, als bei mir zu bleiben, denn ich bin einfach der Geilste." Beim letzten Satz begann er selbst leicht zu lachen und ich stieg mit ein. Ich zog sein Gesicht näher an meins ran und gab ihm einen Kuss auf die Lippen, was Julian dazu verleitete ihn zu erwidern und dann schaukelte es sich langsam hoch, bis wir am rum knutschten waren und plötzlich der Produzent durch die Tür kam.
"Kein Wunder, dass wir nicht voran kommen! Ihr seid ja schlimmer als besoffene Teenager.",witzelte er und stellte Julian ein Bier hin. Wir ließen voneinander ab, ich richtete die Haare meines Freundes und setzte ihm wieder seine Kappe auf, damit er wieder anfangen konnte zu arbeiten, nachdem er seine Pause wegen mir viel zu lange gemacht hatte.
Ich blieb noch ein paar Stündchen im Studio und ließ hier und da mal meine Ideen mit einfließen, aber dann musste ich auch mal langsam wieder nach Hause, da ja noch mein Stream anstand.