《61》

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Den Rest der Woche verbrachten wir dann alleine zusammen und genossen die Zeit zu zweit.
Abends hatte ich dann meistens noch zweistündige Telefonate mit John, zum arbeiten an unserem Song, den ich ihm jetzt geschickt hatte damit er seinen Teil soweit fertig machen konnte und ich am Ende nur noch meinen Part einfügen musste. Ich ließ ihn ab jetzt relativ viel machen, da er ein ziemlicher Perfektionist war was seine Arbeit angeht, deshalb würde es vielleicht etwas dauern, bis es für ihn perfekt war.
Am Freitag waren Julian und ich dann nach langer Zeit mal wieder zu zweit beim US-Screening, was Julian sehr freute, da er jetzt mal im Ultraschall sehen konnte was unser kleiner so anstellte.
"Frau Winter, ich sag es Ihnen ja schon seit dem vorletzten Besuch, aber ihr Baby ist ziemlich groß. Er ist jetzt schon 42cm und Sie sind in Schwangerschaftswoche 27, also kaufen Sie die Babykleidung am besten groß genug. Sonst sieht aber alles soweit gut aus. Ihre Plazenta und das Baby liegen gut und dass er sich so aktiv bewegt ist auch ein gutes Zeichen. Sind Sie schon für einen Geburtsvorbereitungskurs eingetragen?",sagte Frau Doktor und da fiel mir auf, dass ich ganz vergessen hatte wann unser erster Kurstermin war, also schaute ich schnell auf mein Handy im Kalender nach. "Oh, morgen ist sogar unsere erste Kursstunde.",stellte ich dann fest und Julian musste schmunzeln, aber da er dieses Wochenende frei hatte machte es ihm nichts aus, dass wir morgen dort hin mussten. "Na dann wünsch ich Ihnen beiden morgen viel Spaß bei Ihrem Kurs und wir sehen uns dann beim nächsten Termin!",verabschiedete sich die Ärztin und dann war sie verschwunden.
Ich zog mir in aller Ruhe meine super bequeme Radlerhose für Schwangere und mein Hemdkleid wieder an, bevor Julian und ich dann Händchen haltend zur Rezeption liefen, um den nächsten Termin zu planen.
Danach liefen wir wie immer nach Hause, wobei die Strecke bis zum Haus ein kleines Stück länger war als die zur alten Wohnung. Wir legten aber genügend Pausen ein und liefen nicht so schnell, weshalb ich nicht so sehr in Atemnot geriet.

Der Samstag ging dann eigentlich nur für die Vorbereitungskurs drauf und abends waren wir noch mit Edo und ein paar Freunden von den Jungs bei Soki. Dort kamen die Jungs dann auf die Idee am Sonntag Fußball spielen zu gehen in einer dieser Hallen mit mehreren Feldern, weshalb ich beschloss als Cheerleader mitzugehen.

Als wir uns dann Sonntag fertig machten für den anstehenden Ausflug setzte bei mir eine Art Mutterverhalten ein und ich packte für uns eine komplette Tasche mit Snacks, etwas zu Trinken, Wechselkleidung für Julian & Edo und noch viel mehr Kram, was ich sonst nie tat, aber so langsam kamen einige instinktive Verhaltensmuster immer mehr durch. Es freute mich irgendwie, dass sich einige Dinge jetzt schon von selbst so bei mir einbürgerten, aber ich fand es verwunderlich.
"Bambi, wie soll das werden, wenn wir dann noch eine Wickeltasche und sowas mitnehmen müssen?",fragte Julian lachend und ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht bezahlt euch das Label nen Butler, der euch die Taschen dann hinterher bringt.",fügte Edo hinzu und jetzt mussten wir alle lachen.
Als alles gepackt war machten wir uns also auf den Weg zum Treffpunkt, damit die Jungs den ganzen Nachmittag Fußball spielen konnten.

Einige der Freunde von Julian hatten ihre Freundinnen oder Frauen mitgebracht, weshalb ich nicht alleine am Spielfeldrand saß und wir etwas miteinander reden konnten.
"Welcher Monat bist du eigentlich jetzt gerade?",fragte die eine als wir es von Kindern und Kinderwunsch hatten. "Ich bin jetzt in SSW 27, also sozusagen Anfang des siebten Monats.",erklärte ich und snackte von meinen geliebten Tierkeksen. "Ich hätte echt nicht gedacht, dass Julian einer der ersten aus unserer Clique wird, der ein Kind kriegt. Immerhin kennen wir uns alle ja schon ein Weilchen und da hat man ja meistens so ein Bauchgefühl bei bestimmten Sachen und mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt, dass Julian auf jeden Fall einer der letzten sein wird, der die richtige Frau findet mit der er dann seine Familie gründen kann, aber mein Bauchgefühl lag komplett falsch.",sagte eine andere Dame, die Julian schon seit seinen frühen Zwanzigern kannte. Es war schön mit seinen alteingesessenen Freunden Zeit zu verbringen und sie besser kennen zu lernen, denn je mehr konnte ich nachvollziehen was es ausmacht Freunde außerhalb des Businesses zu haben, die einem eine wirklich ernst gemeinte Kritik gaben und einem vorm Abheben bewahrten.
Durch meinen Umzug hier her hatte ich meinen ganzen Freunden in Köln nunmal schlagartig den Rücken zugewandt und seit dem auch nicht wirklich was mit ihnen zu tun, weshalb es mich um so mehr freute, dass ich so langsam wieder richtig gut mit Jessica konnte, denn sonst hatte ich nicht wirklich Freunde, die keine Personen des öffentlichen Lebens waren.
"Hat er euch denn letztes Jahr von mir erzählt, als er mich durch Apache entdeckt hat?",wollte ich nun wissen und schaute danach mal zu Julian, welcher gerade am Ball war.
Die Mädels nickten alle nur breit grinsend, was mir schon alles sagte was ich wissen wollte, also sah ich danach wieder zum Spielfeld, da mein Freund gerade nen guten Lauf hatte und auf das Tor zu preschte mit dem Ball an seinen Füßen.
Er verlor ihn kurz in einem Zweikampf, doch danach war er nicht mehr zu halten und schoss ein Tor. Sein Team jubelte und Julian machte aus Spaß den Torjubel, den die Fußballer immer machten, wenn sie bald Väter wurden, also verschwand die Lederpille kurz unter seinem Shirt und er tat so als würde er an seinem Daumen nuckeln, bevor er ihn wieder zurück gab zum weiterspielen.

Nach gut 30min machten die Jungs Pause, da sie alle nicht mehr konnten bis Minute 45, also kamen sie zu uns und wollten etwas trinken. Ich stand als erstes auf und machte Platz für Julian oder Edo, aber das erste was mir gesagt wurde war:"Du bleibst auf jeden Fall sitzen,Bambi! Also lass deinen geilen Hintern schön auf der Bank." Natürlich kam es von Julian, also setzte ich mich wieder und suchte die Wasserflaschen für meine beiden Begleiter raus und reichte sie ihnen. Edo setzte sich mir gegenüber auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bande des Spielfelds, während Julian sich neben mich hockte. Er gab mir einen verschwitzten Kuss auf die Lippen und fragte dann stolz:"Waren das nicht zwei schöne Tore von mir, Baby?" Ich nickte lächelnd und nahm mir ein Handtuch aus meiner Tasche, um meinem Freund den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. "Den Service hätte ich auch gerne!",meinte dann einer von Julian's Freunden, als er sah was ich tat und kassierte dafür einen Schlag gegen die Brust von seiner Freundin.
Wir anderen lachten leicht und Baui fügte hinzu:"Das nennt man wahre Liebe, Bruder." Daraufhin bekam ich einen Kuss auf die Stirn und ein verliebtes Lächeln von ihm.
"Bah diese Liebe ist eindeutig noch zu frisch! Die knutschen ja voll rum!",scherzte dann ein anderer der Männer und wir lachten wieder.

Nach einer zwanzigminütigen Pause gingen unsere Möchtegern-Fußballer für die nächsten 30min auf den Platz und mit jeder Minute wurde das Spiel dreckiger, da die Gegnergruppe von Edo & Julian drei Tore im Rückstand waren und sauer wurden, weshalb sie anfingen zu faulen.
Irgendwann wurde Julian umgerempelt und ging vor unserer Bank zu Boden, weshalb ich aufstand um mach ihm zu sehen, da er nicht sofort wieder aufstand. Er saß auf dem Hallenboden und sah sich sein Knie an, welches leicht blutete.
"Soll ich pusten?",fragte ich ihn und lehnte mich leicht über die Bande. Er begann zu grinsen und schüttelte belustigt den Kopf, bevor er wieder aufstand, um die letzten Minuten zu spielen.

Nach dem Fußballspiel gingen wir dann alle erstmal nach Hause, um uns frisch zu machen und dann trafen wir uns später alle nochmal, um zusammen gemütlich essen zu gehen.

🖤The New🖤 A Bausa StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt