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Ich griff also sofort zu meinem Handy und rief Julian an.
"Hey, mein Schatz. Wie siehts aus?",fragte er ganz gelassen. "Es geht los, du musst sofort her kommen!",sagte ich etwas lauter und ich hörte wie er von irgendetwas aufsprang. "Ich fahr sofort los! Bin in 10min da!",sagte er und dann hatte er aufgelegt. Eigentlich brauchte man von seinem Studio in Ludwigsburg bis hier ins Krankenhaus fast 20min mit dem Auto, aber die Aussage mit den 10min war mit momentan irgendwie egal.
"Er ist in 20min da.",sagte ich meiner Hebamme und sie nickte.
"Dann bereite ich nebenan schon mal alles vor und wenn er da ist gehen wir zusammen rüber. Ich bring Ihnen gleich ein OP-Hemd, dann werden Ihre eigenen Sachen nicht schmutzig und nichts kann sie stören.",erklärte sie und ich nickte.

Sie verließ also mein Zimmer und als hätte mein Körper nur darauf gewartet kam sofort eine extremst intensive Wehe und ich verkniff mir einen Schrei.
Ein paar Minuten später kam meine Hebamme wieder und half mir aus meiner Kleidung, damit ich das OP-Hemd anziehen konnte.
"Möchten Sie vielleicht noch Schmerzmittel vorweg?",fragte sie, als ich umgezogen war und ich nickte.
Eigentlich wollte ich ja immer auf diese ganzen Medikamente verzichten, aber seit Montag war mit das alles irgendwie egal, also verließ sie kurz den Raum und kam dann mit einer Ärztin wieder, die mir dann Schmerzmittel und zwei Spritzen für Junior gab, die irgendwas mit seiner Lunge zutun hatten, aber ich hörte ihrer Erklärung vor Schmerzen gar nicht erst zu.
Als die Ärtzin durch die Tür verschwand kam Julian wirklich angerannt und stürmte in mein Zimmer.
Er zog seine Maske vom Gesicht und fragte völlig außer Atem:"Bin ich noch rechtzeitig?" Ich musste lächeln und nickte, bevor er mir einen Kuss auf die Lippen drückte.
"Herr Otto, Sie sollten ihren Schmuck und teure Sachen ablegen, wenn es in den Kreißsaal geht.",empfohl die Hebamme ihn und er war kurz verwirrt, weshalb er an sich runter guckte. "Achso ja, ja klar! Tut mir Leid, ich bin ein wenig durch den Wind.",sagte er dann, als er verstand was sie wollte und nahm seine Ketten, Armbänder, Uhr und alle Ringe bis auf den Verlobungsring ab, da ich meine auch noch trug. Er zog sich schnell seine Markenkleidung aus und schmiss sich etwas über, was ruhig schmutzig oder kaputt gehen konnte.
"Ich wäre dann auch so weit.",meinte er und schloss all unsere Wertsachen weg.
"Okay, bis zum Kreißsaal sind es nur wenige Meter über den Flur und die würde ich gerne mit Ihnen laufen, da es ganz hilfreich sein kann für das weitere Öffnen des Muttermundes und generell hilft die Schwerkraft meist gut nach und zieht das Kind ein kleines Stück weiter runter....Herr Otto, sie werden mir mit ihrer Frau helfen müssen, aber die meisten Dinge kennen Sie aus unserem Vorbereitungskurs, auch wenn Sie nicht oft da waren...",erklärte die Hebamme und Julian nickte eifrig.
"Na dann Frau Winter, lass Sie uns los gehen.",sagte sie dann freundlich zu mir und ich stand vom Bett auf. Ich musste beim Laufen aussehen wie ein Kind mit voller Windel, da ich relativ breitbeinig lief, aber mit der Unterstützung von Julian & der Hebamme schafften wir es rüber in den Kreißsaal, wo ich mich dann erst mal hinsetzen durfte, um mich zu verpusten. Wir waren vielleicht 20m gelaufen, aber in Kombination mit diesen Schmerzen hatte es such für mich angefühlt wie ein Marathon.
"Möchten Sie lieber in die Wanne oder auf den Stuhl?",fragte meine Hebamme und ich sah zu der riesigen Badewanne. Ich hatte viel darüber gelesen, dass es sehr angenehm sein soll im Wasser zu gebären, da das warme Wasser ein wenig die Schmerzen linderte und das Baby bei einigen sogar leichter rauskam, aber ich wusste nicht, ob Julian mit mir in das Wasser steigen würde, denn es könnte halt schnell passieren, dass er dann in Wasser mit Blut, Urin oder sonst was von mir saß.
Meine Hebamme merkte, dass ich zögerte und zwischen Julisn und der Wasser hin und her sah, weshalb sie sagte:"Er kann ruhig mit rein, aber dann muss er damit rechnen, dass es ein wenig ekelig werden könnte." Julian nickte daraufhin und sagte:"Ich mach alles mit was du möchtest Lina."
"Dann würde ich gerne in die Wanne.",antwortete ich also.
"Gut, wollen Sie mit ihrem Hemd rein oder ohne?",fragte sie mich dann und ich begann als Antwort mich einfach auszuziehen.
"Okay, dann geh ich auf Unterhose.",meinte Julian und zog sich bis auf besagtes Kleidungsstück aus.
Danach half er mir in die Wanne und ich setzte mich vorsichtig. Als ich saß stieg Julian also hinter mir in die Wanne und setzte sich auf eine Art Podest in der Wanne, sodass ich mich mit dem Rücken an ihn lehnen konnte und ich zwischen seinen Beinen saß.
"Hier ist die Klingel. Ich lass Sie dann erstmal in Frieden und guck zwischendurch mal rein, wenn Sie meinen, dass es richtig los geht, dann klingeln Sie bitte, wenn ich nicht bei Ihnen bin.",bekamen wir erklärt und schon war die Hebamme wieder verschwunden und wir beide alleine in der Wanne.
Wir redeten nicht, sondern ich kuschelte mich an den behaarten Oberkörper hinter mir und konzentrierte mich auf die Wehen, während Julian mich zärtlich streichelte und mir zwischendurch Küsse auf meine Haare oder meinen Schläfe gab.
"Es bedeutet mir echt viel, dass du hier bist.",flüsterte ich irgendwann und streichelte kurz über seine Oberschenkel zwischen denen ich saß.
"Wo soll ich sonst sein, wenn meine Traumfrau unser erstes Kind bekommt?",fragte er eher rhetorisch und seine Antwort machte mich glücklich, da das ganze hier für mich ein extremer Liebesbeweis war von ihm.
Nach einer guten halben Stunde kam meine Hebamme und kontrollierte wie es bei mir aussah.
"Okay mit der Austreibungsphase sind Sie durch und der Kleine liegt tief genug, dass wir mit dem Pressen anfangen können. Sind Sie bereit?",meinte sie und ich nickte.

🖤The New🖤 A Bausa StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt