Die Woche über passierte nicht viel, außer, dass Julian fast gar nicht ins Studio kam, da es wegen der neuen Coronaregelung bezüglich Großveranstaltungen, ganz viele Dinge im Label zu klären gab.
Die Festivals wo unter anderem Julian selbst auftreten sollte, waren abgesagt, die Situation mit Loredana's Tourtickets musste noch geklärt werden, dann musste Apache's Tour jetzt auch abgesagt werden, das Bietigheimer Festival am Viadukt musste abgeblasen werden und noch so viel anderes Zeug lief nicht so mit wie geplant.Ich überredete Julian dann Donnerstagabends endlich mal dazu eine Pause von der Arbeit zu machen, weshalb er beschloss Renato besuchen zu gehen, um etwas mit ihm zu chillen und einfach mal zu quatschen. Ich nutze die Ruhe ebenfalls und legte mich einfach ganz früh schlafen, da ich echt müde war.
Als ich dann um kurz vor Zwölf einmal wach wurde, sah ich, dass Renato mir ein Bild von einem schlafenden Baui gechickt hatte und dazu schrieb, dass ich seine Instastory dazu abchecken sollte, was ich auch tat und ich fand es irgendwie sehr niedlich (siehe oben).
Kurz darauf hörte ich wie sich die Schlüssel in der Wohnungstür umdrehen und die gewohnten Schritte meines Freundes den Flur entlang liefen.
Er war im Wohnzimmer und ich hörte wie er den Fernseher anschaltete, weshalb ich aus dem Bett aufstand und zu ihm ging.
"Oh Bambi, hab ich dich geweckt?",fragte Julian mich, als ich zu ihm aufs Sofa kam. Ich schüttelte den Kopf und kuschelte mich an ihn, während ich sein Gesicht begutachtete. Seine Augenringe sahen noch größer aus als gewöhnlich und er sah insgesamt einfach todmüde aus.
"Warum gehst du nicht schlafen, Babe?",fragte ich ihn und verschränkte unsere Finger miteinander. Julian seufzte und erklärte:"Ich muss noch auf eine Nachricht von Edo warten wegen Volkan's Tourtickets und ich wollte mir jetzt eben die Nachricht angucken wegen der neuen Regelungen. Geh du sonst ruhig wieder schlafen, Baby. Ich komm zu dir, wenn alles geklärt ist." "Ich hab schon geschlafen, also bleib ich bei dir, denn die Nachrichten hab ich vorhin auch verschlafen.",antwortete ich und nahm mir eine Wolldecke, um uns zu zudecken.
Wir schauten uns also die aktuellen Nachrichten in der Mediathek an und Julian fielen zwischendurch schon die Augen zu, aber ich ließ ihn dann ein wenig dösen, denn er sollte eigentlich wirklich mal ins Bett gehen.Der Kopf meines Freundes rutschte immer weiter in meine Richtung, da er jetzt wohl ganz eingeschlafen war, also legte ich seinen Kopf vorsichtig auf meiner Schulter ab und nahm mir die Fernbedienung, um nach den Nachrichten etwas anderes zu gucken.
Irgendwie blieb ich bei Interviews mit werdenden Eltern während der momentanen Lage hängen und hörte gespannt zu, während ich mein Bäuchlein langsam streichelte.
Eine junge Dame schilderte ihre Probleme und Ängste, die sie jetzt durch Corona hatte. Sie durfte nicht mehr mit ihrem Freund zu den Arztterminen, sie hatte extreme Angst davor, dass sich ihr Kind nach der Geburt im Krankenhaus mit dem Virus anstecken würde, sie hatte von ihrem Arzt und der Hebamme gesagt bekommen, dass sie die Geburt mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne ihren Freund durchstehen müsste und es könnte passieren, dass sie im Krankenhaus nicht einmal Besuch vom Vater des Kindes bekommen dürfte, wenn es auf der Welt wäre und noch viele andere Dinge zählte sie auf, aber genau diese vier Dinge brannten sich in meinen Kopf und ich fing an darüber nachzudenken.
Ich hoffte natürlich, dass bis zur geplanten Entbindung das Thema Corona zum Großteil vom Tisch ist, aber was ist, wenn all diese Regelungen dann immernoch gelten würden und ich dürfte Julian auch nicht bei mir haben, wenn ich ihn am meisten brauchen würde? Bei den Arztterminen wäre es nicht so schlimm, aber der Gedanke, dass er während der Geburt und danach nicht bei mir sein dürfte, dass machte mich extremst traurig und ich denke mal auch wegen meines chaotischen Hormonhaushalts, brachte mich dieses Thema zum weinen.
Ich steigerte mich so in diese negativen und traurigen Gedanken rein, dass es sogar immer schlimmer wurde, statt besser.
Ich versuchte leise zu bleiben, um Julian nicht zu wecken und wischte meine Tränen mit einem Zipfel der Wolldecke weg, aber ich konnte nicht runterkommen.
Plötzlich merkte ich wie Julian wach wurde, denn er begann sich zu bewegen und setzte sich dann augenreibend auf. Ich versuchte ganz schnell einen auf 'Nichts ist passiert' zu machen und unterdrückte meine Tränen und das Schluchzen. Als er wieder einigermaßen in der Realität angekommen war, sah er mich leicht panisch an und fragte:"Lina, was ist passiert?"
Ich begann wieder loszuheulen und er legte seine Arme um mich und legte mich dann vorsichtig mit meinem Kopf in seinen Schoß. Er zauberte eine Taschentuchpackung aus seiner Hosentasche hervor und während ich ihm erzählte, was ich im Fernseher gesehen hatte, trocknete er meine Tränen und hörte aufmerksam zu."Baby, das wird bei uns nicht passieren! Es kann gut sein, dass ich nächste Woche nicht mit zum Arzt darf, aber du weißt ja was da alles passieren wird und seh es positiv, dann kannst du mich mit dem Geschlecht überraschen, wenn du wieder Zuhause bist. Aber bis Oktober ist das alles vorbei mit dem Scheiß Corona und ich werd bei dir sein. Rund um die Uhr und ich werd dir so am Arsch kleben, dass es dich irgendwann nervt! Wenn das Baby kommt, dann fahr ich dich ins Krankenhaus und auch ab da bleib ich immer bei dir! Wenn du die Schmerzen deines Lebens hast, darfst du meine Hand halten und sie sogar brechen, aber Hauptsache du hältst sie und merkst, dass ich bei dir bin. Ich würde dir im Kreißsaal sogar was vorsingen, wenn du mich darum bittest, nur damit du es nicht ganz so schwer hast und dich nicht nur auf die Schmerzen konzentrierst. Denn ich liebe dich und du machst mich zum glücklichsten Mann überhaupt! Mach dir also keine Sorgen wegen Corona, denn unser Baby wird auf eine Welt kommen, in der dieses Virus nicht mehr der Rede wert ist und er oder sie wird es nur aus den Erzählungen und dem Geschichtsunterricht kennen.",sagte Baui ganz ruhig, streichelte mir dabei mit dem Daumen über die Wange und trocknete eine der letzten Tränen.
"Sorry, dass ich eine Heulsuse bin."nuschelte ich dann und setzte mich wieder auf.
Julian's Hand blieb an meiner Wange und während ich mich auf seinen Schoß setzte, schüttelte er mit dem Kopf und sagte:"Alles gut Baby. Es ist nun mal ein Thema was einen beschäftigt und du bist momentan, was Emotionen angeht, auch ein bisschen anfälliger als gewöhnlich." Ich sah ihn entschuldigend an und er gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Ich erwiderte diesen und genau dann rief Edo bei Julian an, weshalb er rangehen musste.
Während Baui mit Edo plauderte spielte ich ein wenig mit seinen Haaren herum und er hatte seine freie Hand auf meinem Bauch, aber natürlich nicht über meinem Schlafshirt sondern darunter, da er mit seinen Fingern ganz vorsichtig und zärtlich Muster auf meine Haut malte.
Das Telefonat kam langsam zum Ende und als letztes sagte Julian:"Ja, ich werd sie fragen und dir schreiben wenn ich weiß ob ja oder nein und wenn ja, dann kriegst du noch Infos wann wir da sind und sowas. Okay Bruder, wir hauen uns hin! Mach nicht mehr zu lang!"
Bausa legte auf und legte dann beide Hände auf meinen Bauch und seufzte.
"Ach Baby, es wird gefühlt immer schlimmer im Label.",quengelte er genervt und fuhr mit seinen Händen von meinem Bauch zu meiner Taille. "Wen sollst du denn eigentlich was fragen?",wollte ich dann wissen und lehnte meine Stirn gegen seine. "Ich müsste wahrscheinlich ab morgen oder übermorgen nach Berlin, um einige Dinge persönlich klären zu können und Edo meinte, dass ich dich dann bitte mitnehmen soll, denn es könnte sein, das es mehrere Tage dauern wird, also wollte ich dich fragen, ob du dann mit nach Berlin möchtest oder hier alleine bleiben möchtest?",fragte er dann und ich überlegte. In einer Woche müsste ich wieder zum Frauenarzt, kann ich den Termin wahrnehmen oder sind wir länger weg, sollten wir dann Fliegen oder doch selbst fahren bis in die Hauptstadt und würde ich mich in so einer riesigen Stadt wohlfühlen oder würde ich mich verloren fühlen? Schon wieder flogen irgendwelche unnötigen Fragen in meinem Kopf herum und ich begann wieder viel zu viel über alles nachzudenken, aber dann traute ich mich und sagte einfach zu, weshalb mein Freund danach direkt nach einem Flug für morgen Nachmittag suchte, diesen inklusive Hotel buchte und wir dann schlafen gingen, um morgen noch genug Zeit zum packen zu haben, bevor wir los müssten.
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🖤The New🖤 A Bausa Story
FanficSeitdem Lina als Rapperin Liwi bei TwoSides ihren Vertrag unterzeichnet hat, ist nicht mal ein ganzer Monat vergangen und trotzdem hat sich ihr Leben um 360° gewendet. Sie trennte sich von ihrem Mann, dem Youtuber CrispyRob, zog aus dem gemeinsamen...