"Sir, wir haben die zuständigen Behörden in den betroffenen Ländern verständigt. Sie verstärken die Sicherheitsmaßnahmen und sorgen dafür das die Zielgegenstände an einen sicheren Platz gebracht werden. Wir haben auch den Besitzer des Ferrari verständigt, doch Señor Alvaréz lehnt jegliche Hilfe auf Seiten der Behörden ab. Er meint, sein Sicherheitssystem sei um einiges besser als alles was die Regierung ihm anbieten könnte." Ohne sich umzudrehen antwortete Redickton: "Wenn der werte Herr sich zu fein ist um unsere Hilfe anzunehmen, dann ist es sein Problem wenn sein hübsches Auto geklaut wird." In seiner Stimme schwang Ungeduld und Frust mit, was den jungen Agent dazu veranlasste schnell zu nicken und aus dem Raum zu verschwinden. Forciere sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, sagte aber nichts dazu, sondern wandte sich wieder der Tafel mit den Beweisen zu. Sie war recht mager. Zwar hatten sie Fotos von Syren Sinclair, doch zumeist nur unscharf oder von der Seite, niemals im Profil, außer einer Ausnahme. Syren stieg aus einem Auto und sah lächelnd direkt in die Kamera, sie hatte sogar die Hand erhoben als wolle sie ihr zuwinken, doch die große Sonnenbrille und der elegante Sonnenhut schirmten ihr Gesicht so weit ab, das eine Gesichtserkennungssuche Zeitverschwendung wäre. Trotzdem hing dieses Bild in der Mitte der Tafel, von diesem Bild führten auch zahlreiche Fäden weg, zu Bildern verschiedenster Tatorte, die man Syren nachsagte, doch nicht beweisen konnte. Außerdem hatte sie wage Bilder von Syrens Team, abgesehen ihres neuesten Mitgliedes, Dannys Owen. Weder im CIA noch im FBI System konnte man etwas zu dem Jungen finden. Auch Interpol stand vor einem Rätsel, was es mit diesem allem Anschein nach sehr jungen Mitglied der Bande auf sich hat. In dem Moment schwang die Tür auf und Morriah betrat den Raum, dicht gefolgt von einem mittelalten Mann mit einer dicken Brille auf der Nase. Seine Augen scannten geradezu den Raum, danach die beiden unfreiwilligen Partner, ehe sein unruhiger Blick zu der Tafel wanderte. "Meine Herren, darf ich Ihnen Agent Lois Dreautaw vorstellen, er wurde uns von der NSA geschickt.", stellte Morriah den Neuankömmling vor. "Jetzt hetzten sie uns auch noch die NSA auf den Hals. Das hier war einmal eine reine FBI Ermittlung.", knurrte Forciere. Dreautaws Blick schoss zu ihm. "Und wie weit ist das FBI in dieser Ermittlung gekommen? Soweit ich weiß verfolgen Sie diese Bande schon jahrelang erfolglos. Den einzigen Erfolg, wenn sie das so nennen möchten, könnten sie möglicherweise den Tag bezeichnen, an dem Sie Syren Sinclair geschnappt und bis in das Verhörzimmer gebracht haben. Aber auch nur wenn man außer Acht lässt das sie keine Stunde später wieder als freie Frau heraus spaziert ist." Forciere war sprachlos, dafür konnte sich Redickton ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Er mochte diesen Mann jetzt schon, was sich jedoch schlagartig änderte, als dieser weitersprach: "Nicht dass das CIA mehr Erfolg dabei hatte." Redicktons Grinsen verschwand und er sah zu Morriah, welche die Konversation schweigend verfolgte. "Was will er hier?", fragte er unfreundlich. "Nun, Agent Dreautaw ist hier weil...", begann Morriah, wurde aber von Dreautaw unterbrochen. "Ich kann für mich selbst sprechen Agent Morriah, vielen Dank.", fiel er ihr ins Wort und wandte sich an Redickton. "Ich bin aufgrund Ihrer Nachfrage hier." Redickton hob überrascht eine Augenbraue. "Dann ist es also deine Schuld.", knurrte Forciere aus dem Mundwinkel, doch Redickton ging nicht darauf ein sondern sah nur weiterhin Dreautaw an, der sich nun selbstverständlich einen Stuhl nahm und am Tisch Platz nahm. "Meine Nachfrage?", wiederholte Redickton seine Worte zweifelnd. Dreautaw nickte. "Sie haben doch nach Danny Owen gefragt, oder etwa nicht?" Nun hatte er die Aufmerksamkeit aller im Raum. Agent Redickton und Forciere zogen sich ebenfalls Stühle heran und ließen sich dem NSA Agent gegenüber nieder. "Sie haben Informationen über Danny Owen?" Dreautaw nickte wichtigtuerisch. "Allerding, wir verfolgen diesen Jungen schon Jahre. Er ist für sein Alter ein außergewöhnlicher Hacker, es war uns bisher nicht möglich seine Spur aufzunehmen. Meist wurde sein Eindringen erst bemerkt, wenn er bereits hatte was er wollte. Anfangs dachten wir noch, wir hätten es mit verschiedenen Hacker zu tun, später waren wir der Meinung, wir hätten es mit einer ganzen Gruppe Cyber-Kriminellen zu tun. Das sich unser Hacker-Genie als zwanzig jähriger Junge entpuppt hat, war für uns die wohl größte Überraschung. Doch bei seinem letzten Hack hat er einen Fehler gemacht, und wir waren in der Lage ihn zu orten. Das er direkt vor unsere Nase ist, war dann wohl die zweite Überraschung für uns. Wir hätten ihn dann auch beinahe gehabt, doch er hat einen Polizeihubschrauber gehackt und ist damit geflohen. Doch ebendieser Hubschrauber ist in der Innenstadt explodiert. Wir waren der Meinung der Junge sei mit ihm explodiert. Umso überraschter waren wir, als wir hörten, dass das CIA Informationen über den Jungen suchen, weil er sich niemand geringeren als Syren Sinclair angeschlossen haben soll." Redickton und Forciere wechselten einen kurzen Blick. "Der Kleine ist Hacker.", murmelten Sie zeitgleich und sprangen auf um zu der Tafel zu stürmen. "Wozu braucht Sinclair einen Hacker? Alarmanlangen waren noch nie ein Problem für sie, bisher fanden sie immer einen Weg hinein. Weshalb rekrutiert sie nun einen Jungen, der noch grün hinter den Ohren ist?", murmelte Redickton zu sich selbst. "Verdammt!", rief Forciere plötzlich. Redickton wirbelte zu ihm herum. "Was ist los?", fragte er. "Rufen Sie sofort ihre Kontaktmänner in der Schweiz an und erkundigen Sie sich nach dem Stand des Diamanten!", ordnete Forciere hektisch an. Redickton runzelte die Stirn, doch die Dringlichkeit in Forcieres Stimme ließ ihn machen was dieser gesagt hatte. Forciere beobachtete Redickton genau während dieser telefonierte. Plötzlich änderte sich seine Miene. "Befehle? Welche Befehle?", rief er aufgebracht. Seine Miene verwandelte sich von Unglauben in Wut. "Sie Idiot! Solche Anweisungen habe ich nie gegeben. Rufen Sie sofort das Flugzeug zurück...Was soll das heißen es ist zu spät?" Forciere ahnte Übles, und die nächsten Worte von Redickton bestätigten seine Sorgen. "Vom Bildschirm verschwunden? Wie können Sie bitte ein Flugzeug verlieren? Und noch dazu mit einer so wertvollen Fracht an Board? Verdammt noch mal, ich will keine Ausreden hören! Finden Sie das vermaledeite Flugzeug und bringen Sie mir den Diamanten zurück! Sofort!", brüllte er in den Hörer und legte auf. Dann sah er zu Forciere, der das Gesicht in den Händen vergraben hatte. "Was ist da gerade passiert?", fragte Morriah besorgt. Agent Forciere sah auf. "Das kann ich Ihnen sagen. Wir haben Syren Sinclair direkt in die Hände gespielt."

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Mastermind
HumorEin kriminelles Mastermind, ein charmanter Trickbetrüger, eine wahnsinnige Kunstfälscherin mit multipler Persönlichkeit und eine kaltblütig Auftragskillerin. Danny Owen kann einfach nicht fassen wo er hineingeraten ist. In einem Moment hackt er noch...