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"Woher wusstet ihr das die Polizei draußen war?", fragte Danny während er den anderen durch den dunklen Tunnel folgte. Syren lächelte leicht. "Nicht Polizei, FBI. Die waren kaum zu überhören. Außerdem war mir klar das Viper beschattet wurde, Agent Forciere ist berechenbar und leicht einzuschätzen." Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie das Ende des Tunnels. Sie kamen in einer verlassenen Seitengasse in der Nähe des Hudson Rivers heraus. "Und wohin jetzt?", fragte Alice und sah sich um. "Darum hab ich mich bereits gekümmert.", antwortete Syren und ging los. "Wann?", fragte Danny stirnrunzelnd. "Sie hat immer einen Notfallplan. Und einen Notfallplan für den Notfallplan.", antwortete Jackson an Syrens Stelle, die bereits einige Meter weiter war. Schnell schnappte sich Danny die schwarze Tasche und folgte ihr, dicht gefolgt von den Anderen. Schon bald erreichten sie eine Parkgarage die Syren ohne weitere Umschweife betrat. Danny runzelte die Stirn. "Müssen wir ihre Notfallpläne nicht eigentlich wissen?", fragte er Jackson, der anfing zu lachen. "Eins kannst du dir gleich klar machen, Danny Boy, Syren weiht dich nie ganz und gar in ihre Pläne ein. Sie schafft an, du führst aus, so funktioniert das. Außerdem, bin ich mir recht sicher das selbst wenn sie uns in ihre Pläne einweihen würde, wir sie nicht verstehen würden.", antwortete er und folgte Alice und Miranda die ebenfalls große Taschen mit sich trugen. Sie folgten Syren bis sie bei einem großen schwarzen Auto ankamen. Ein Mann mit schwarzen Haaren und finsteren Blick stand da, doch als er Syren sah hellte sich seine Miene auf. "Malen'kiy! Kak ty i tvoya malen'kaya banda?", begrüßte er sie auf russisch. "Khorosho, korosho, kak vsegda. Kak idut dela?", begrüßte auch Syren ihn, in perfektem russisch. Der Russe lachte. "Khorosho, korosho, kak vsegda.", wiederholte er ihre Worte und zwinkerte, ehe er ihr einen Autoschlüssel zuwarf. Syren fing ihn auf und betrachtete ihn. Da begann der Russe plötzlich ihre Sprache zu sprechen. "Alles wie gewünscht. Wir haben die nötigen Änderungen vorgenommen. Auch das Nummernschild ist sauber." Syren lächelte ihn leicht an. "Richte Dimitri meine besten Grüße aus, ich revanchiere mich bei Gelegenheit." Der Russe lachte wieder. "Das wissen wir doch. Und Dimitri kommt bestimmt darauf zurück. Spätestens wenn wir wieder einen Vermittler brauchen, niemand wickelt die Gegenseite so um den Finger wie du, malen'kiy." Mit diesen Worten stieß er sich vom Kofferraum des Wagens ab und schlenderte zu seinem eigenen Wagen. Noch während Danny ihm hinterher sah, schmissen die anderen die Taschen in den Kofferraum und stiegen ein. "Der Schnellste ist er nicht wirklich.", knurrte Alice und riss Danny aus den Gedanken. Er beeilte sich seine Tasche ebenfalls in den Kofferraum zu verstauen, schloss die Klappe und stieg mit Miranda und Alice hinten ein. Syren nahm vorne am Beifahrersitz platz während Jackson den Wagen an startete. Danny beugte sich nach vorne. "Nur eine Frage, hast du einen Führerschein?", fragte er vorsichtig. Jackson sah grinsend zu Alice. "Du hast ihn wohl traumatisiert.", meinte er, ohne auf Dannys Frage zu antworten. Dann fuhr er los. Danny bereitete sich innerlich schon auf eine erneute Höllenfahrt vor, doch Jackson fuhr geradezu zivilisiert. Er hielt sich sogar an die Geschwindigkeitsbeschränkungen, meistens jedenfalls. Beruhigt ließ sich Danny in den Sitz zurück sinken und sah aus den Fenster, während er mit halben Ohr die leise Diskussion zwischen Jackson und Syren verfolgte. "Agent Forciere war diesmal recht nah, war das Absicht?", fragte Jackson gerade während er sich durch die Rush Hour schlängelte. "Ja, und nein. Ich wusste schon seit längeren das sich Viper beschatten lässt. Seit er freiberuflich tätig ist wurde unsere Schlange unvorsichtig.", antwortete Syren. Jackson nickte. "Deshalb hast du Alice ihn töten lassen." Doch Syren schüttelte den Kopf. "Darauf ist Alice von alleine gekommen. Aber wir war klar dass das FBI früher oder später über ihn auf uns kommen würde, da bevorzuge ich es, wenn sie es nach meinen Bedienungen machen." Jackson blieb vor einer roten Ampel stehen und sah zu ihr. "Die Nachricht an der du die letzten Tage gearbeitet hast.", murmelte er leise. Sie lachte. "Ja, ich bin nur froh das ich rechtzeitig fertig wurde, glaub es oder nicht, aber Forciere hat wirklich eine krakelige Handschrift, sie eins zu eins zu übernehmen fiel selbst mir schwer." "Wirklich schwer zu glauben.", murmelte Jackson und fuhr wieder los als die Ampel grün aufleuchtete. "Was soll ich sagen, ich hatte bloß ein paar Notizen aus seinem Block den du ihm das letzte Mal abgenommen hast als Vorlage." Jackson donnerte auf die Hupe als ein Wagen plötzlich ohne Vorwarnung vor ihm einbog, doch seine Stimme blieb genauso ruhig wie immer als antwortete: "Dafür brauchtest du also seinen Blog. Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt wozu er gut sein soll." Hier jetzt links.", wies Syren ihn an und Jackson bog ab. Danny merkte überrascht das sie in einem recht teuren Viertel angekommen waren. Noch überraschter war er, als sie vor einem großen Haus mit Garten stehen blieb. So eines passte wohl eher zu einer fünf köpfigen Familie, wo der Vater ein erfolgreicher Anwalt war, als zu einer fünf köpfigen Diebesbande. "Nett.", murmelte Alice und stieg aus, Miranda folgte ihr. Auch Jackson stieg aus und holte die Taschen aus dem Kofferraum, doch Syren blieb im Wagen sitzen. "Was hast du erwartet? Einen dreckigen Kellerraum voller Ratten und Spinnen?", ergriff sie das Wort und beobachtete Danny durch den Rückspiegel hindurch. Dieser schüttelte den Kopf. "Nein natürlich nicht, aber das hier ehrlich gesagt auch nicht.", gab er zu. Syren lächelte leicht. "Das alles mag dir vielleicht anfangs etwas undurchschaubar und suspekt vorkommen, doch vertrau mir, Danny Owen, es wird sich lohnen." Mit diesen Worten wollte sie ebenfalls aussteigen, doch Danny hielt sie zurück. "Warum ich?", fragte er. Nun drehte sich Syren doch zu ihm um. "Warum, von allen Hackern auf der ganzen Welt, hast du mich ausgesucht? Ich meine, es gibt doch bestimmt qualifiziertere als mich." Syren sah ich kurz schweigend an, ehe sie antwortete. "Du solltest dein Talent nicht unterschätzen, Danny. Außerdem, umgebe ich mich nur mit Leuten von denen ich glaube, sie geben ein gutes Team ab.", antwortete sie wage und stieg aus. Danny blieb noch einen Moment alleine im Wagen sitzen und beobachtete die anderen, wie sie die Taschen in das Haus brachten. Sein Blick wanderte von einem zum anderen, der skrupellosen Killerin, der wahnsinnigen Kunstfälscherin und dem manipulativen Trickbetrüger. Inwiefern passte er in diese Team? Was sah Syren in ihm, das er selbst nicht sah?

MastermindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt