"Es ist wunderschön.", flüsterte Danny und betrachtete das Meer unter ihnen, welches Wellen zur leichten Briese schlug und durch das reflektierte Sonnenlicht einem sich bewegenden Mantel aus lauter Diamanten glich. "Das erste Mal am Meer?", fragte Miranda neben ihm grinsend. Danny nickte, immer gefesselt von dem Anblick der sich ihm bot. "Man gewöhnt sich daran, mit der Zeit wird es ebenso langweilig wie alles andere.", murmelte Alice die gelangweilt aus dem Fenster starrte und sich immer wieder die selbe Haarsträhne aus dem Gesicht blies. "Hör nicht auf sie. Das Meer wird immer ein atemberaubender Anblick bleiben. Es ist so vielfältig. Wenn die Sonne scheint und sich ihre Strahlen im klaren blau des Wassers spiegeln, verwandelt es sich in ein Meer aus funkelnden Diamanten, wunderschön, doch ebenso gefährlich. Denn wenn der Wind aufkommt und die Wellen hoch schlagen lässt, verwandelt sich plötzlich dieses so friedliche, idyllische Gewässer in ein wildes Ungetüm, auf seiner eigenen Weise genauso schön wie der Diamantenteppich. Wenn das Wasser wie wild um sich schlägt, die Gischt in die Höhe schießt, die Regentropfen ihre eigene Melodie von sich geben, wie sie stetig auf die Wasseroberfläche aufkommen, und sich vereinen, von einem Individuum, einen kleinen Wassertropfen, zu einem großen Ganzen werden." "Bitte erschießt mich einfach.", murmelte Alice und schlug ihren Kopf gegen die Fensterscheibe. Miranda hob eine Augenbraue und sah zu ihr. "Natürlich gibt es auch Leute, welche die Schönheit der Natur nicht sehen können. Deren Geist zu eingeschränkt ist, um die einzigartige Ästhetik die in jedem Regentropfen, jeder Blume und jedem Blatt schlummert, nicht begreifen können.", fügte sie arrogant hinzu. Alice hob eine Augenbraue und drehte sich zu ihr. "Hast du mich gerade als dämlich bezeichnet?", fragte sie ungläubig. "Wie du meine Worte zu interpretieren gedenkst überlasse ich ganz dir.", antwortete Miranda daraufhin und wandte sich demonstrativ von Alice ab. Danny erkannte an ihren Blick das diese kurz davor war nicht sich selbst sondern Miranda zu erschießen, also sagte er schnell: "Bitte denk daran, das ich mich direkt in der Schusslinie befinde." Alice zog eine Augenbraue hoch. "Mach dir keine Sorge, ich würde dich schon nicht erschießen, nur diesen talentlosen Shakespeare Abklatsch da drüben.", knurrte sie ungehalten. Miranda sah sie mitleidig an. "Diese Worte würden mich ja verletzten, wenn ich glauben würde das du Shakespeares Werke wirklich gelesen hättest, da ich jedoch recht sicher bin, das dein Wissen was die zeitlose Lyrik Shakespears angeht, sich auf seine berühmte Zeilen sein oder nicht sein beschränken, zeigt mir deine Antwort bloß das ich Recht habe, was deine geistigen Fähigkeiten angeht." Alice sah sie sprachlos an. "Na, dieses hochgestochene Gewäsch verletzt mich jetzt ja auserordentlich.", ahmte sie Mirandas hochgestochenen Sprechstil sarkastisch nach, was Miranda nur zu einem leichten Lächeln brachte. "Nun, ich denke wenn einem der Wortschatz zu neige geht muss man wohl auf Sarkasmus zurück greifen.", meinte Miranda trocken. Alice grinste böse. "Sarkasmus mag die niederste Form des Witzes sein, doch die höchste Form der Intelligenz. Hat das nicht schon Oscar Wilde gesagt?", konterte sie herausfordernd. Miranda sah sie überrascht an. "Ich weiß nicht was mich mehr erstaunt, die Tatsache das du Oscar Wilde zu zitieren vermagst, oder die Tatsache das du mehr kannst als mit ruchlosen Beleidigungen um dich zu werfen." Danny vergrub sein Gesicht in den Händen. "Wann sind wir endlich da?", fragte er Jackson verzwiefelt, erhielt jedoch keine Antwort. Seine Verzweiflung wuchs, als Miranda erneut das Wort erhob. "Siehst du was du angestellt hast du Banause, nun hast du selbst den Jungen dazu gebracht die Augen vor solch Schönheit zu verschließen." Danny seufzte verbittert. "Mir sind selbst diese Psychopathen von Lucy und Katrina lieber als diese Version von dir, Miranda.", knurrte Alice und wandte sich wieder ihrem Fenster zu. "Das liegt wohl daran das sich Psychopathen in gewisser Weise voneinader angezogen fühlen. Es ist die dunkle Seele in ihrem Inneren, die sie zueinander führen.", belehrte Miranda, oder wie auch immer sie im Moment genannt werden wollte, Alice, die nur die Augen verdrehte. "Nein, du nervst einfach nur unglaublich.", gab sie zurück. Danny sah wieder hinaus aus dem Fenster und versuchte die Stimmen der beiden so gut wie möglich auszublenden, mit geringem Erfolg. Die Diskussion zwischen den beiden ging weiter, bis sie endlich zur Landung ansetzten. Kaum waren sie am Boden aufgekommen, riss Danny sich die Kopfhörer hinunter und flüchtete aus dem Hubschrauber. "Ich hätte die beiden keine Minute länger mehr ausgehalten. Wie konntest du nur so ruhig bleiben?", fragte Danny Syren die ebenfalls ausgestiegen war, während er sich den schmerzenden Kopf massierte. "Oh, ich habe den Ton bereits nach der Hälfte des Fluges abgestellt.", antowortete Syren während sie sich auf der Landefläche umsah. Danny sah sie ungläubig an. "Warte mal, ich hätte jederzeit den verdammten Ton abdrehen können?", fragte Danny ungläubig. Syren sah ihn mit einem leichten schadenfrohen Lächeln an. "Aber natürlich, hab ich vergessen das zu erwähnen?" Mit offenen Mund sah Danny Syren nach, die zu Jackson stolzierte und sich leise mit ihm unterhielt. "Das war bösartig.", murmelte er zu sich selbst. "Das war Syren." Mirandas Stimme ließ Danny zusammenzucken und er wirbelte herum. "Bist du wieder du?", fragte er vorsichtig. "Kommt darauf an wen du mit mir meinst.", antwortete Miranda, jedenfalls nahm Danny an das es sich um Miranda handelte, sicher sagen konnte man das nie. "Naja, ich meine dein wahres Ich.", stammelte und verstummte, während er über seine Worte nachdachte. In Mirandas Fall, gab es da eigentlich ein wahres sie? Oder waren all ihre Persönlichkeiten Abspaltungen von ihr selbst. Von diesen Gedanken verstärkten sich Dannys Kopfschmerzen bloß, weshalb er die Gedanken beiseite schob und seine Aufmerksamkeit wieder Miranda widmete, deren Aufmerksamkeit jedoch schon lange nicht mehr Danny galt, sondern der Aussicht die sich vor ihnen erstreckte. Danny trat neben sie und folgte ihrem Blick, und erstarrte. Die Landefläche des Hubschraubers war auf einem hohen Gebäude, welches eine erstaunliche Aussicht über die Stadt bot. In der Ferne konnte Danny das Meer glitzern sehen, daneben erkannte er einen schmalen Streifen Sandstrand ehe die Stadt anfing, allesamt bunte kleine Häuser die sich aneinanderreihten, genau das Gegenteil des hohen, langweiligen Gebäude auf dem sie nun standen. "Bienvenido en Barcelona, amigos!", meinte Jackson mit ausgestreckten Armen und gesellten sich zu ihnen. Alice blieb in einiger Entfernung vom Abgrund stehen und sah sich nun wieder gelangweilt um, während Syren mit einem Mann sprach, dessen Kommen Danny gar nicht registriert hatte, so gefesselt war er von der Aussicht gewesen. Der Mann nickte ein paar Mal, wechselte dann noch ein paar unverständliche Worte auf Spanisch mit Syren ehe er sich umdrehte und mit einer einladenden Handbewegung auf eine Tür zeigte, die wohl vom Dach des Gebäudes führte. Der Mann packte die Taschen und schleppte sie voran zur Tür. Jackson und die anderen traten zu Syren. "Identitäten?", fragte Jackson nur. Syren lächelte leicht. "Mr. und Mrs. Delorian, reiches Anwaltspaar aus New York, mit ihren persönlichen Assistentinnen und einem Praktikanten.", antwortete Syren kurzangebunden. Jackson nickte. "Na dann, Mrs. Delorian, wenn ich bitten darf." Mit einem charmanten Lächeln bot er Syren den Arm, die mit einem ebenso strahlenden Lächeln den Arm ergriff und die beiden stolzierten anmutigen voran. "Praktikant?", fragte Danny nur leise, doch da wurde er schon von Miranda mitgezogen, und sie betraten das Gebäude.

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Mastermind
HumorEin kriminelles Mastermind, ein charmanter Trickbetrüger, eine wahnsinnige Kunstfälscherin mit multipler Persönlichkeit und eine kaltblütig Auftragskillerin. Danny Owen kann einfach nicht fassen wo er hineingeraten ist. In einem Moment hackt er noch...