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"Wo ist er?", fragte Redickton, kaum hatte er die Zentrale betreten. Ein Agent zeigte auf einen der Verhörräume und Redickton ging schnellen Schrittes darauf zu, dicht gefolgt von Forciere, während Morriah und Dreautaw den Nebenraum betraten, um alles hinter der Glaswand zu beobachten. Als die beiden Agenten den Raum betraten, schoss der Blick von Darius Drucelli zu den beiden, und er begann sofort zu schimpfen: "Das ist ungeheuerlich, Sie können mich nicht hier festhalten!" "Doch das können wir sehr wohl. Sie hatten nämlich drei für gestohlen gemeldete Gegenstände bei sich. Es sieht nicht gut für Sie aus, Herr Drucelli. Das einzige was sie jetzt noch tun können, ist uns die Wahrheit zu sagen. Wie ist Ihre Verbindung zu Syren Sinclair?", knurrte Redickton während er sich Drucelli gegenüber nieder ließ. Forciere verweigerte den Stuhl sondern lehnte sich gegen die Tischkante um Drucelli finster anzustarren. Dessen Blick schoss zwischen den beiden Agenten hin und her. "Was wird das, guter Cop, böser Cop? Sie schüchtern mich mit ihrem Blick ein während ihr Kollege mir einen Deal anbietet oder was? 
Das klappt nicht, ich sage nichts ohne meinen Anwalt.", knurrte Drucelli trotzig. Redickton stemmte die Hände in den Tisch. "Hier ist gar nichts mit guter Cop, böser Cop. Genau genommen gibt es hier gar keinen guten Cop, nur zwei äußerst genervte Cops, deren letzen Tage mies genug waren, das sie ihren Anstand verlieren könnten, und den Verdächtigen nur zu gerne verprügeln würden. Außerdem gibt es keinen Deal für Sie, man hat Sie auch schon mit weitaus mehr Vergehen, von Drogenhandel bis hin zum Menschenhandel, in Verbindung gebracht, nur das man es Ihnen bisher nicht nachweisen konnte. Doch nun findet man Sie neben einem frisch gestohlenen Auto, in Ihrer Tasche ein Gemälde sowie einen Diamanten, ebenfalls gestohlen. Es sieht nicht gut für Sie aus, ganz und gar nicht, alles was Sie jetzt noch tun können, ist uns Sinclair und ihr Team zu liefern, denn wir wissen, dass sie ihre Finger im Spiel hatte. Also reden Sie, bevor ich meine Geduld verliere, und ich bin mir sicher, mein Kollege wird mich nicht aufhalten wenn ich mich entschließe die Wahrheit aus ihnen heraus zu prügeln. Also reden Sie endlich!"

"Also hat Sinclair sich bei ihm gemeldet um die Sachen zu verkaufen? Und er wusste nichts von dem Diebstahl? Das ist doch Unsinn.", murmelte Morriah, als die vier Agenten wieder unter sich waren, und zusammen Drucellis Aussage durch gingen. "Natürlich ist das Unsinn, bestimmt hat er Sinclair angeheuert. Aber so oder so, er wandert ins Gefängnis, egal was er vor Gericht behauptet. Außer seine Anwälte überzeugen das Gericht schon wieder ihn auf Kaution raus zu lassen. Aber irgendwas stimmt hier trotzdem nicht.", murmelte Redickton. "Natürlich stimmt hier was nicht. Denkt ihr echt es sei Zufall, das wir einen anonymen Tipp erhalten, wo wir Drucelli und die gestohlene Ware finden können? Kurz nachdem uns Sinclair entkommen ist. Ich bin mir sicher der Tipp stammt von ihr.", knurrte Forciere, der unruhig im Raum auf und ab tigerte. "Aber wieso sollte sie sich zuerst die Mühe machen um die ganzen Gegenstände zu stehlen, nur damit sie dann erst wieder in die Hände der Regierung fallen. Ich meine, so viel kann der Kerl ihnen doch nicht gezahlt haben, dass es den Aufwand aufwiegt.", murmelte Dreautaw. Forciere blieb stehen. "Irgendwas haben wir übersehen! Aber was?", murmelte er, als es plötzlich an der Bürotür klopfte und ein junger Agent den Kopf herein steckte. "Entschuldigen Sie die Störung, aber das müssen Sie sich ansehen.", murmelte er. Die älteren Agenten wechselten einen kurzen Blick, ehe sie dem jungen Agenten folgten. Dieser führte sie zu Agent Lashaw, der gerade mit fassungslosen Ausdruck im Gesicht mit einem weiteren Agenten redete. Als er Redickton auf sich zukommen sah, wandte er sich zu ihm. "Mason, das werden Sie nicht glauben.", murmelte er. "Was ist passiert?", fragte dieser ungeduldig. "Wir haben gerade die Gutachter Berichte über den Diamanten und das Gemälde bekommen.", begann Lashaw, verstummte dann aber. "Was ist mit ihnen?", knurrte Forciere, obwohl er fürchtete die Antwort bereits zu kennen. Lashaws Blick wanderte zu ihm. "Es sind Fälschungen, der Diamant und das Gemälde sind nicht echt." "Sinclair!", stieß Forciere zischend hervor und schlug auf einen der Tische. "Sie hat uns schon wieder hintergangen." "Nicht nur uns.", murmelte Lashaw. "Was soll das heißen?", fragte Forciere, als im selben Moment die Tür zum Verhörraum auf ging und ein zeternder Drucelli heraus geführt wurde. "Was soll das heißen ich kann mir meinen Anwalt nicht leisten? Das ist nicht möglich! Ich bin Darius Drucelli! Ich bin reich!", brüllte dieser, während er hinausgeführt wurde. Forciere sah fragend zu Lashaw, der nur mit den Schultern zuckte. "Wir haben seine Konten überprüft. Vor kurzem wurde eine Überweisung auf ein paar Off Show Konten überall auf der Welt freigegeben. Kurz darauf wurden seine Konten gehackt und leer geräumt. Der Mann hat keinen einzigen läppischen Dollar mehr. Das Geld ist verschwunden, keine Chance die Transaktion zurück zu verfolgen, da war ein Genie am Werk." Forciere starrte ihn ungläubig an. "Sie hat das alles geplant. Von Anfang an. Und wir Idioten sind noch blöd genug dabei mitzuspielen! Wir waren Spielfiguren, genauso wie Drucelli. Wir waren alle nur Spielfiguren in ihrem verwobenen, raffinierten Spiel!" Seine Stimme wurde immer lauter und zum Ende hin brüllte er geradezu. Redickton stand einfach nur fassungslos da und starrte vor sich her. Wie hatte er sich nur so vorführen lassen können? Wie hatte er nur so versagen können? Nur Dreautaw schien etwas amüsantes an der Situation zu finden, denn der grinste, was ihm einen finsteren Blick von Forciere einbrachte. "Wie können Sie in so einer Situation Grinsen? Wir haben verloren!", brüllte er. Dreautaw zuckte gelassen mit den Schultern. "Ansichtssache. Ich meine, wir haben einen korrupten Geschäftsmann und potenziellen Menschenhändler hinter Gitter gebracht, ist das denn kein Sieg?", fragte er. Forciere sah ihn überrascht an. "Naja schon. Aber Sinclair und ihr Team sind uns schon wieder entwischt, und sie haben den Diamanten und das Gemälde, sowie das gesamte Vermögen von Drucelli. Sie können bereits sonst wo sein. Wahrscheinlich sehen wir sie nie wieder!", rief Forciere aufgebracht, doch Dreautaw schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht. Vertrauen Sie mir, Agent Forciere, ich bin mir sicher früher oder später werden wir wieder was von Syren Sinclair und ihrem Team hören. Ruhestand passt einfach nicht zu ihnen."

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