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"Das klingt hervorragend Miguel, jedoch...", begann Syren, wurde aber von Nigel unterbrochen, der den Wintergarten betrat und sich räusperte. Syren verstummte und Alvarez warf seinem Butler daraufhin einen finsteren Blick zu. "Was gibt es denn?", fuhr er ihn ungehalten an, doch der Butler ließ sich von dem harschen Tonfall nicht verunsichern. "Sir, entschuldigen Sie die Störung, doch da sind Regierungsagenten, die Sie zu sprechen wünschen" . Äußerlich ließ sich Syren nichts anmerken, doch innerlich tobte sie. Sie ahnte bereits um welche Regierungsagenten es sich handelte. Sie hatte sie nicht vor heute Abend erwartet, doch anscheinend konnten sie Anatolys Leute irgendwie umgehen und haben doch einen früheren Flug erwischt, und verloren natürlich keine Zeit sogleich hierher zu eilen. "Regierungsagenten?", fragte Alvarez alarmiert und sein Blick wanderte kurz zu Syren, die ihn nur unschuldig aus großen Augen ansah. "Ich bin hier mitten in einem Geschäftsgepräch, sie sollen einen Termin ausmachen." Nigel hob eine Augenbraue. "Sind Sie sich sicher Sir? Bei allem Respekt doch wäre es in Ihrer geschäftlichen Lage nicht empfehlenswerter zu kooperieren?" Alvarez warf ihm einen warnenden Blick zu und nickte kaum merklich in Syrens Richtung, die ganz genau wusste, dass der Butler damit auf Alvarez Verbindungen zum Kartell anspielte, ließ es sich aber nicht anmerken sondern warf bloß fragende Blicke in die Runde. Alvarez fluchte leise auf Spanisch, so viel wie, verdammt seien diese Regierungsmarionetten die ihm das Leben schwer machten und alles ruinierten was sie in die Finger bekamen, und wandte sich dann wieder mit einem breiten Lächeln Syren zu, die ihn erwartungsvoll mit dieser Unschuldsmiene ansah. "Dahlia, verzeihen Sie mir doch bitte die Unterbrechung, doch ich muss mich darum kümmern. Wieso warten Sie nicht hier, ich werde so schnell wie möglich zu Ihnen zurück kehren." Syren erwiderte das Lächeln, auch wenn ihr gar nicht zu Lächeln zumute war. "Aber natürlich, bitte, das klingt äußerst wichtig, gehen Sie nur, ich warte hier." Alvarez nickte ihr kurz zu ehe er mit finsterer Miene aus dem Wintergarten stürmte. Nigel verbeugte sich leicht in Syrens Richtung ehe er Alvarez folgte. Als die beiden weg waren verschwand Syrens aufgesetztes Lächeln und ihre Augen funkelten wütend. So war das ganz und gar nicht geplant. Die Agenten waren zu früh, viel zu früh. Das brachte alles durcheinander. Syrens Augen suchte die Decke ab, bis sie eine Überwachungskamera sah, die auf sie gerichtet war. In der Hoffnung, Danny sei nach wie vor konzentriert und hatte sie im Blick, und bekam nicht gerade einen hysterischen Anfall, strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ sich am Tisch nieder. Dann nahm sie ihre Tasse und begann scheinbar beiläufig eine Melodie auf den Tisch zu klopfen.

"Ok, alles wird gut, alles wird gut, alles wird gut.", flüsterte Danny vor sich her und versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. "Hör auf zu hyperventilieren, das bringt uns nichts.", fuhr Alice ihn an. "Ich habe allen Grund zum hyperventilieren! Das alles verläuft gar nicht nach Plan, ganz und gar nicht nach Plan! Haben wir einen Plan für so eine Situation, wie ist der Plan für diese Situation?", fuhr Danny sie über das Funkgerät an. "Ruhe bewahren ist einmal der erste Schritt.", knurrte Jackson leise, der scheinbar die Ruhe in Person nach wie vor dabei war, den Tresor zu knacken, ganz so, als sei nichts passiert. "Wir müssen sofort abbrechen.", rief Danny. "Ist das eine Anweisung von Syren?", fragte Jackson und hielt kurz inne. "Was? Nein! Das ist der menschliche Hausverstand!", gab Danny zurück und Jackson begann wieder damit seelenruhig weiter zu arbeiten. "Dann schau doch mal ob Syren vielleicht irgendwelche Anweisungen für uns hat.", meinte Jackson leise. Danny runzelte kurz die Stirn ehe er begriff und auf den Monitor für den Wintergarten sah, wo Syren sich gerade mit einem Lächeln von Alvarez verabschiedete, der aus dem Raum stürmte. Kurz stand Syren einfach nur da und sah sich um, bis ihr Blick direkt bei Danny hängen blieb, oder jedenfalls bei der Kamera. Dann erschien ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen und sie strich sie beiläufig eine Strähne hinters Ohr, ehe sie sich auf dem Tisch nieder ließ. Die Haarsträhne war ein Zeichen, er solle aufpassen. Noch während Danny überlegte, wie Syren in so einer Situation mit ihm kommunizieren wollte, begann sie eine Melodie auf der Tischplatte zu klopfen während sie Tee trank, nein. Keine Melodie, jedenfalls nicht nur. Dazwischen konnte Danny Morsezeichen erkennen. Danny beeilte sich die Morsezeichen in den Computer einzugeben, es war nicht einfach, zu unterscheiden, was davon unwillkürlich war, und was die Morsezeichen, jedenfalls bis er die Melodie erkannte. Danach war es einfach, Morsezeichen und Melodie auseinander zu halten und langsam zeichnete sich am Bildschirm vor ihm, ein Plan ab. "Leute, wir haben Anweisungen.", murmelte er, während der Computer die Morsesprache übersetzte. "Und die wären?", fragte Alice ungeduldig. "Vollkommen wahnsinnig.", flüsterte Danny ungläubig. "Oh, das klingt ganz nach Syren. Wir sind ganz Ohr."

"Wilkommen. Wie kann ich Ihnen helfen?" Forciere drehte sich von der schmuckvollen Vase weg die er gerade angesehen hatte und sah einen großgewachsenen Mann auf sie zukommen, dessen Miene kalt und verschlossen war. Anscheinend passte ihr Auftauchen ihm ganz und gar nicht. Sein Pech das Forciere gerade andere Probleme hatte. Ehe er oder Redickton die Möglichkeiten hatten, etwas zu sagen, und die ganze Sache möglicherweise eskalierte ehe sie überhaupt angefangen hatte, wandten sich Morriah und Garcia dem Mann zu. "Senor Alvarez, entschuldigen Sie die Störung. Darf ich Ihnen meine Kollegen aus New York vorstellen. Die Spezial Agents Redickton und Forciere sowie die Agenten Morriah und Dreautaw. Sie sind hier aufgrund der Annahme, dass ein Überfall auf Ihr Eigentum geplant ist. ", stellte Garcia die Anderen vor. Alvarez brummte nur abfällig. "Diesen Unsinn wollten Sie mir schon einmal auftischen. Ihre Sorgen sind unbegründet, niemand kommt an meinem Sicherheitssystem vorbei. Überall sind Kameras die rund um die Uhr bewacht werden, und mein Tresor ist unknackbar. Es ist schier unmöglich mir etwas zu stehlen, meine Sachen sind hier sicherer als in Alcatraz.", knurrte Alvarez uneinsichtig. Forciere seufzte und verdrehte die Augen. Schnell schob sich Morriah vor ihn, doch er schob sie einfach wieder zur Seite und fixierte den Arrogantling vor sich." Wenn Sie der Meinung sind Ihr Tresor sei so sicher, stört es Sie bestimmt nicht, wenn wir uns versichern, das alles noch da ist, wo es sein sollte. Denn es wäre Sinclair durchaus zu zutrauen, dass sie Sie bereits bestohlen hat, und Sie es noch gar nicht wissen." Diese Unterstellung konnte Alvarez natürlich nicht auf sich sitzen lassen, also baute er sich vor Forciere auf, fixierte ihn mit finsteren Blick und deutete mit einer Handbewegung die Treppe hinauf. "Bitte, dann überzeugen Sie sich doch selbst davon. Glauben Sie mir wenn ich Ihnen sage, dass alles noch dort ist wo es sein soll. Folgen Sie mir." Mit diesen Worten ging er voraus zum Tresorraum.

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