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"Was hat Sie den so lange aufgehalten? Haben Sie vorher noch einen kleinen Stadtbummel gemacht?", begrüßte Dreautaw seine Kollegen ungeduldig, als diese endlich durch den Check out kamen und ganz offiziell Spanischen Boden betraten. Forciere stierte nur stur geradeaus ohne auf Dreautaws Stichelei einzugehen und Redickton gab nur ein warnendes Knurren von sich. Dreautaw hob eine Augenbrauen. "Ach, sind die Herren Agenten sich zu fein mir zu antworten, was? Nun, dann wollen wir doch die Tatsache einfach ignorieren das ich seit knapp 24 Stunden darauf warte, dass sie endlich hier auftauchen.", knurrte er und sah den beiden finster nach, als Morriah zu ihm trat. "Sie müssen die beiden entschuldigen, wir haben eine wahre Tortur hinter uns die letzten 24 Stunden. Zuerst wurden die beiden von den Russen am Flughafen fest gehalten, dann war der letzte Flug nach Barcelona ausverkauft, genauso wie anscheinend jedes Hotel in Moskau, sodass uns schlussendlich nichts über blieb als in so einem Billigmotel die Nacht zu verbringen, wo wir uns mit Kakerlaken ein Zimmer teilten, Ratten ihr Nest in der Dusche gebaut haben und unser Bett von Bettwanzen besetzt wurde. Sie sehen also, die Herren haben jeden Grund dazu mies drauf zu sein.", erklärte Morriah ihm. Dieser unterdrückte eine spöttische Bemerkung, doch das Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, was ihm nur böse Blicke von Redickton und Forciere einbrachte. "Haben Sie wenigstens etwas produktives gemacht, während Sie in ihrem gemütlichen Kakerlaken-, Ratten- und Bettwanzenfreien, drei Sterne Hotelzimmer auf uns gewartet haben?", schnauzte er Dreautaw nur ungehalten an, der eine Augenbraue hochzog und tadelnd: "Nicht in diesem Tonfall.", antwortete, was Forciere nur noch rasender machte, doch ehe dieser die Möglichkeit hatte sich auf Dreautaw zu stürzen, ging dieser schon los Richtung Wagen, während er die drei auf den neuesten Stand brachte. "Ich habe alle Flugzeuge, private sowie Linienflüge der letzten 24 Stunden überprüft, kein Anzeichen von Sinclair und ihrem Team. Bevor Sie fragen, ja, ich habe daran gedacht das sie Decknamen benutzen werden, weswegen ich auch die Überwachungsvideos jedes Flughafens in Barcelona kontrolliert habe, und nach ihnen Ausschau gehalten habe. Ich habe mich auch mit den ortsansässigen Behörden in Kontakt gesetzt und ihnen die Lage geschildert. Sie stellen uns einen ihrer Vermittlungsagenten zur Seite, der mit uns kooperiert, obwohl ich mir recht sicher bin, das er nur da ist um uns zu kontrollieren. Er wartet draußen." Forciere und Redickton stießen zeitgleich zischend die Luft aus. "Noch ein Agent.", schnaubte Redickton genervt. "Ich bin mir sicher er ist nur zum helfen hier.", meinte Morriah diplomatisch. Forciere gab nur ein abfälliges Schnauben von sich und ging Richtung Ausgang. "Ach ja, da wäre noch etwas bezüglich des Agenten...", rief Dreautaw ihm hinterher, doch er war bereits nach draußen gestürmt, und rannte eine Frau um, die vor dem Eingang gestanden hatte. "Oh, lo siento.", entschuldigte sich Forciere und half der Frau wieder auf. Sie hatte dunkle Kastanienbraune Haare und tiefblaue Augen. Obwohl Forciere wusste wie unhöflich es ist jemanden anzustarren konnte er seinen Blick nicht von ihr lösen. Da tauchten Redickton, Morriah und zuletzt Dreautaw hinter ihnen auf, der auf die Frau zeigte und sagte: "Darf ich vorstellen, Agent Lucía Garcia."

Grinsend beobachtete Redickton Forciere, der fassungslos von Dreautaw zu Agent Garcia und wieder zurück sah. "Bienvenido en Barcelona. Ich hoffe Sie hatten einen angenehmen Flug.", begrüßte diese die Neuankömmlinge freundlich. Redickton ergriff ihre Hand und lächelte sie an. "Gracias, el vuelto fue bien. Estoy feliz de conocerte.", erwiderte er die Begrüßung. Morriah hob eine Augenbraue. "Ach, plötzlich war der Flug bien.", murmelte sie leise, ehe sie den Kopf schüttelte und Agent Garcia ebenfalls die Hand gab. Dann gingen die beiden Frauen los und unterhielten sich leise in Spanisch. Wahrscheinlich verglichen Sie bereits die Informationen die ihre Behörden über Sinclair wussten, oder schmiedeten eine weitere Vorgehensweise. Die Herren bliebe alleine zurück, Forciere und Redickton stierten sich herausfordernd an, während Dreautaw kopfschüttelnd dazwischen stand. "Halten Sie ihr Testosteron unter Kontrolle bis wir Sinclair geschnappt haben, verstanden.", knurrte er, doch sein Grinsen verriet wie amüsiert er darüber war, ehe er den Frauen folgte. "Er hat Recht, sie ist eine Kollegin, es wäre unprofessionell.", meinte Redickton zu Forciere der zustimmend nickte. "Außerdem brauchen wir unsere Konzentration dazu, Sinclair zu schnappen.", stimmte er seinem Kollegen zu. Die beiden nickten sich kurz zu, ehe ihre Blicke zu Agent Garcia wanderten, welche gerade die Haare zurück warf und über etwas lachte, dass Morriah ihr gerade gesagt hat. Kurz sahen sich die beiden an, ehe sie schnellen Schrittes losgingen. 

"Das entwickelt sich alles besser als erwartet.", flüsterte Syren triumphierend als sie aufgelegt hatte. Jackson sah sie fragend an, doch sie winkte nur und ließ das Handy wieder in der Schublade verschwinden. Da Jackson wusste wie aussichtslos es war, aus Syren etwas heraus zu bekommen, was sie nicht teilen wollte, wechselte er das Thema. "Was machen wir jetzt mit dem da? Wenn wir ihn frei lassen, rennt er doch sofort zu seinem Boss und erzählt ihm alles.", meinte Jackson und zeigte auf Juan, der immer noch versuchte sich von den Fesseln, und neuerdings dem Knebel den Alice ihm verpasst hatte, zu befreien, während Alice ihn mit mordlüsternden Blick beobachtete. "Wird er nicht. Hast du eine Ahnung was das Kartell mit ihm anstellt wenn sie herausfinden, das er gesungen hat wie ein Kanarienvogel? Aber du hast Recht, wir können ihn nicht einfach gehen lassen. Am besten wir bringen ihn vorerst zu Miranda. Sobald wir haben was wir wollen, stecken wir dem Kartell was er getan hat und sie sollen sich um ihn kümmern." Jackson nickte zustimmend. "Vorausgesetzt er überlebt Miranda, die ja damit beschäftig ist...", begann er und sah erwartungsvoll zu Syren die nur lachte. "Etwas für mich zu erledigen.", vollendete sie seinen Satz grinsend. Jackson sah sie enttäuscht an. "Letztes Wort?", fragte er schmeichlerisch. "Letztes Wort.", stimmte Syren ihm zu und lächelte leicht, während sie ihm seinen Hut aufsetzte. "Behalte diesen Gesichtsausdruck bei, du wirst ihn heute bestimmt noch gut gebrauchen können.", säuselte sie zwinkernd, ehe sie die Sachen zusammenpackte und mit einem auffordernden Handwink die anderen dazu veranlasste, die Bar zu verlassen.

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