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Während Syren dem Wachmann über das Anwesen folgte sah sie sich automatisch unauffällig um, vor ihrem geistigen Auge sah sie den Plan vor sich. Sie überprüfte die Kameras, die allesamt an genau der Stelle hingen, wo sie laut Plan sein sollten. Auf dem Anwesen verteilt waren lauter Statuen, Brunnen und zurechtgestutzte Büsche, die meisten davon ein Abbild des Hausherren. Sah ganz so aus als seien die Geschichten über Señor Alvarez Ego nicht übertrieben. Das konnte nur zu ihrem Vorteil sein, somit war er zu eingebildet als das er denken würde, jemand würde es wagen mit ihm einen Tee zu trinken während er zeitgleich ausgeraubt wurde. Nun erreichten sie das Haus, und noch während sie es betraten wusste Syren ganz genau das der Coup nun losging. Sie sah aus dem Augenwinkel die zwei Wachhunde, von denen Juan sie gewarnt hatte, die Syren misstrauisch aus ihren Knopfaugen musterten, doch durch eine Handbewegung des Sicherheitsmannes sich von ihnen abwandten und nach draußen eilten. Syren sah ihnen mit einem leichten Lächeln hinterher. Das verlief ja alles wunderbar. Syren hatte kurz die Befürchtung gehabt, man ließe die Hunde im Haus, wo Alice es weitaus schwerer gehabt hätte, sie ausszuschalten, doch draußen bei freier Schussbahn war das überhaupt kein Problem. In dem Moment trat ein weiterer Mann in einem feinem Anzug zu ihnen. "Miss Bourgeois, ich bin Señor Alvarez Butler, es ist eine Freude das sie so schnell kommen konnten. Señor Alvarez ist schon ganz aufgeregt wegen des Geschäftes. Bitte folgen Sie mir doch." Mit einem leichten Kopfnicken zeigte sie dem Butler das er vorgehen solle, ehe sie ihm folgte. Da bemerkte sie, dass der Sicherheitsmann wieder auf dem Weg nach draußen war. Ehe sie etwas sagen konnte, war er schon verschwunden. Dann müssten wohl die anderen mit ihm fertig werden. Mal sehen wie gut Danny war, wenn er improvisieren musste. Also wandte sie sich von der Tür ab und folgte dem Butler durch das Haus, wo ihr allerhand wertvoller Antiquitäten in die Augen fielen, von orientalischen Statuen über antike Vasen bis hin zu wertvollen Münzsammlungen aus aller Welt, gut sichtbar ausgestellt, um Besuchern zu zeigen, wie wohlhabend der Herr des Hauses war. Syren musste sich zusammenreißen um nichts davon einzustecken und musste sich mehrmals selbst daran erinnern, dass sie nicht deshalb da waren. Vielleicht würde sie beim Weg hinaus das ein oder andere einstrafen. In diesem Moment schienen sie ihr Ziel erreicht zu haben, den der Mann klopfte an eine große Holztür und öffnete sie einen Spalt. "Señor Alvarez, Miss Bourgeois ist eingetroffen.", meldete er sie mit einer angedeuteten Verbeugung an. "Sie soll herein kommen!", ertönte eine tiefe Stimme aus dem Raum. Der Butler nickte erneut und forderte Syren mit einer Handbewegung auf, einzutreten. Syren schritt an ihm vorbei und betrat den Raum, der allem Anschein nach Señor Alvarez Büro zu sein schien. Dieser saß hinter einem großen Mahagonitisch, auf dem sich Ordner und Blätter stapelten, die allesamt beiseite geschoben waren, sodass die Tageszeitung und eine Tasse Tee Platz hatten. Als Syren den Raum betrat, erhob sich Alvarez, umrundete den Tisch und kam strahlend auf sie zu um ihr die Hand entgegenzustrecken. Syren ergriff sie und sofort zog Alvarez sie an seine Lippen. "Bonjour, ma cherié! Willkommen auf meinem Anwesen, ich bin Miguel Alvarez, aber für Sie einfach nur Miguel.", begrüßte er sie mit einem charmanten Lächeln, welches Syren erwiederte."Enchanté. Parlez-vous français?" Alvarez lächelte. "Ein klein wenig. Leider nicht so gut wie ich gerne wollte.", antwortete er. "Nun, Sie sprechen weitaus besser meine Sprache als ich Ihre Sprache, zu meinem großen Bedauern war ich noch nie sehr gut was Fremdsprachen anging." "Nun, Miss Bourgeois, wenigstens haben wir eine Sprache, mit der wir uns verständigen können, das ist doch die Hauptsache.", erwiderte Alvarez. Syren lächelte leicht. "Da haben Sie so Recht, Miguel, und bitte, nennen Sie mich doch Dahlia." Alvarez Lächeln wurde breiter. "Mit größtem Vergnügen, bitte, begeben wir uns doch auf die Terasse, es ist so ein schönes Wetter.", lud Alvarez sie ein und wollte sich nach draußen begeben, doch das passte Syren gar nicht. "Oh bitte, Miguel, ich habe so einen wundervollen Wintergarten gesehen, ich würde ihn mir nur zu gerne von innen ansehen, wenn Sie nichts dagegen hätten.", bat sie schmeichlerisch und lächelte ihm bittend zu. "Wie könnte ich die Bitte einer so wunderschönen Frau abschlagen? Nigel, bereiten Sie doch Tee und Gebäck vor und bringen es in den Wintergarten.", befahl Alvarez seinem Butler, der sich verbeugte und loseilte, während er Syren den Arm anbot. "Wollen wir?" Mit einem dankbaren Lächeln hackte sich Syren bei ihm unter und die beiden schlenderten Richtung Wintergarten. Während des Weges schmeichelte Syren Alvarez Ego indem sie ihm all die Geschichten erzählte, welche sie über ihn gehört haben soll, die ihn als Philantroph und Wohltäter dastellte. Innerlich musste sie die Augen verdrehen, als sie merkte, das die Schmeichlerei ihre Wirkung nicht verfehlte. Er fraß ihr bereits jetzt aus der Hand, der Rest würde ein Kinderspiel werden. Als die beiden im Wintergarten ankamen stand die Teejause bereits bereit. Syren war sich sicher das Alvarez einen Umweg genommen hatte, um Syren zu beeindrucken, doch sie tat ihm den Gefallen, und während sie sich scheinbar begeistert im Wintergarten umsah, schenkte Nigel ihnen den Tee ein. Dann nahmen sie Platz und Alvarez begann. "Nun, da wir uns kennengelernt haben, wollen wir doch zum Geschäft übergehen." Syren lächelte zustimmend und nippte an ihrem Tee, der grauenvoll schmeckte, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Aber wieder einmal wurde ihr klar, warum sie Kaffee bevorzugte. Sie überdeckte den Geschmack mit jeder Menge Zucker, während Alvarez einfach weiterredete. "Also, es geht um das Fabergé-Ei das Sie bereit sind mir zu vekaufen. Sie müssen wissen, ich besitze bereits eines davon, und es wäre mir eine außerordentliche Freude, meine Sammlung um ein weiteres zu erweitern. Ich bin natürlich bereit eine stattliche Summe dafür zu bezahlen." Syren lächelte leicht und setzte ihre Tasse ab. "Nun, ich verkaufe nicht an jeden, ich suche mir meine Geschäftsparnter sehr sorgfältig aus, doch Sie, Miguel, haben mich von Anfang an überzeugt. Schon bei unserem Telefonat. Das heißt alles was wir nun noch zu besprechen haben, ist der Preis." Während sie mit Alvarez über den Preis eines Fabergé Eies feilschte, welches sie nicht einmal besaß, wanderten ihre Gedanken zu ihrem Team.

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