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"Hören Sie, das alles hier muss sich um ein Missverständnis handeln! Ein Missverständnis verstehen Sie, eine Verwechslung, ein Fehler! Verdammt, ist hier den keiner der was anderes als russisch spricht?", redete Forciere auf den Mann vor ihm ein, der mit finsterer Miene wie ein Fels dastand, und Forciere und Redickton nicht aus den Augen ließ. Die beiden waren, kaum hatten sie das Flugzeug verlassen, von einer Gruppe Männer des Sicherheitspersonales abgefangen worden und in diesen Raum gesteckt worden. Nun saßen sie schon eine gefühlte Ewigkeit hier und redeten auf den Felsbrocken vor ihnen ein, doch es hätte wohl mehr Sinn gemacht mit der Wand zu reden. Forciere wusste nicht einmal ob der Typ sie nicht verstand oder sie einfach nur ignorierte. Zu ihrem großen Verdruss wurden sie in dem Chaos auch noch von Agent Morriah getrennt, der Einzigen der drei Agenten, welche die russische Sprache beherrschte. Foriere hoffte nur, dass sie gerade dabei war, alles zu klären und sie so schnell wie möglich hier raus holen würde, denn sie mussten schnellstens weiter. Den Anschlussflug den Dreautaw ihnen gebucht hatte war schon längst weg, nun hoffte Forciere einfach nur noch, rechtzeitig hier heraus zu kommen, das sie nicht bis morgen warten müssten um den nächsten Flug zu erwischen. Doch wenn das so weitergeht, wird daraus wohl nichts. Also redete Forciere einfach weiter auf den Wandschrank vor ihm ein, begann sogar damit, ihn zu beschimpfen, bis Redickton ihm ins Wort fiel. "Halten Sie jetzt endlich einmal die Klappe! Der Herr wird nicht plötzlich Ihre Sprache lernen, nur weil Sie auf ihn einreden wie ein Wasserfall. Es hat eh keinen Sinn, alles was sie damit bezwecken ist es, mir auf die Nerven zu gehen!", schnauzte er seinen Kollegen an, der beleidigt verstummte. "Und was ist ihr Plan? Hier sitzen und Luftlöcher starren während Sinclair und ihr Team bestimmt schon in Barcelona sind und dabei, das Auto zu stehlen!", gab er patzig zurück. "Wir müssen auf Morriah vertrauen. Sie ist geübt darin, mit ausländischen Behörden zu verhandeln und ist ausgebildete Vermittlerin. Sie wird uns hier schon rausholen.", knurrte Redickton währen er weiterhin sturr geradeaus starrte. "Na hoffentlich heute noch.", brummte Forciere und ließ sich wutschnaubend auf dem zweiten Stuhl neben Redickton nieder. "Wir durften nicht einmal telefonieren. Wir haben Rechte!" Redickton verdrehte die Augen. "Anscheinend nicht in Russland.", antwortete er trocken. "Und die Begriffe FBI und CIA sagen Ihnen wohl auch nichts.", knurrte Forciere in die Richtung des Russen, der ihn nur weiterhin finster anstarrte, ohne eine Regung zu zeigen. "Er versteht dich nicht! Gibs endlich auf.", fuhr Redickton ihn ungeduldig an. Forciere warf die Arme in die Luft und schnaubte, als sich plötzlich die Tür öffnete, und ein Mann mit Anzug erschien, in Begleitung von Agent Morriah. "Sie können gehen, meine Herren. Entschuldigen Sie die Umstände.", sagte der Mann mit starken russischen Akzent. Forciere sprang auf. "Umstände? Umstände nennen Sie das?", rief er und wollte wütend auf den Mann zustürmen, wurde aber von Redickton zurück gehalten der ihn mit festen Griff mit sich zog. "Vielen Dank, Sir.", antwortete er ruhig und beeilte sich, Morriah nach draußen zu folgen. "Was hat da so lange gedauert?", fauchte Forciere kaum waren sie außer Hörweite der Männer. "Oh bitte, Sie müssen mir nicht danken, das habe ich gerne getan.", gab Morriah sarkastisch zurück während sie den Herren ihre Sachen vor die Füße schmiss, welche ihnen abgenommen wurden. Ihre Waffen waren nicht dabei. Als Morriah ihre suchenden Blicke sah antwortete sie sofort: "Machen Sie sich keine Mühe, die Waffen wurden uns allen abgenommen. Nur den örtlichen Behörden ist es gestattet Schusswaffen zu tragen." "Wir sind Agenten der Regierung!", begehrte Forciere auf. "Nun, nicht der russischen Regierung, also ist da nichts zu machen. Und jetzt packen Sie ihre sieben Sachen zusammen und kommen Sie endlich. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.", knurrte Morriah und verschränkte auffordernd die Arme. "Weshalb wurden wir überhaupt festgehalten?", fragte Redickton Morriah, die nur ratlos mit den Schultern zuckte. "Offiziell aufgrund der nicht registrierten Waffen an Bord, aber wenn Sie mich fragen war das alles eine Farce um uns aufzuhalten." Redicktons Blick schoss zu ihr. "Sie meinen doch nicht etwa das Sinclair auch die russischen Beamten geschmiert hat? Das ist doch Wahnsinn, wie hätte sie das von New York aus bewerkstelligen sollen?" Nun mischte sich auch Forciere wieder ein. "So unvorstellbar ist das gar nicht. Wir habe schon lange den Verdacht Sinclair hat Verbindungen zu zahlreichen kriminellen Organisationen weltweit, inklusive der Mafia.", stimmte Forciere Morriahs Vermutung zu. Redickton stöhnte auf. "Na großartig. Das wird ja immer besser. Sie hat wohl an alles gedacht.", murmelte er mehr zu sich selbst. Forciere hob eine Augenbraue. "Was haben Sie denn gedacht? Dass das hier ein Kinderspiel wird? Ich bin hinter Sinclair bestimmt schon fünf Jahre her, und Sie denken sie schnappen sie innerhalb weniger Tage? Sie überschätzen Ihr Können, Redickton." Ehe ein Streit zwischen den beiden ausbrechen konnte stellte sich Morriah dazwischen. "Wir sind uns wohl einig das wir alle Syren Sinclair unterschätzt haben. Jetzt sollten wir uns zuerst einmal darum kümmern so schnell wie möglich nach Barcelona zu kommen und dann können wir einen Plan machen. Denn wenn wir eines aus dieser Lappalie gelernt haben, dann das planloses Handeln unsererseits nur Sinclair in die Hände spielt." Mit diesen Worten schritt sie voran. Redickton und Forciere sahen ihr einen Moment überrascht nach. So einen befehlshaberischen Ton hörten die beiden von ihr das erste Mal. Dann wechselten sie noch einen kurzen Blick ehe sie ihrer Kollegin folgten. Dabei wanderte Redicktons Gedanken zu Sinclair und den Worten von Agent Forciere. Er hatte immer angenommen der Grund dafür, dass Sinclair immer noch auf freien Fuß war, läge an der Unfähigkeit des FBI, insbesondere Agent Forciere. Doch nun musste sich Redickton eingestehen, dass er nicht nur Sinclair unterschätzt, sondern auch sich selbst überschätzt hatte. Er war es gewesen, der Sinclair erst ermöglicht hatte, den Diamanten und das Gemälde in die Hände zu bekommen. Er warf seinen Kollegen einen Seitenblick zu, welchen dieser gar nicht registrierte. Redickton war die gesamte Zeit der Meinung gewesen, es wäre ein Fehler, ihm nicht alleine die Verantwortung für den Fall Syren Sinclair zu übertragen, aber aus dem jetzigen Standpunkt heraus betrachtet, war wohl die einzige Möglichkeit um Sinclair zu schnappen eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit seinen neuen Kollegen, auch wenn jeder einzelne davon Redickton auf seine ganz eigene Art und Weise auf die Nerven ging. Und eine Menge Glück würde ihnen bestimmt auch nicht schaden, denn er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass der wahre Coup von Sinclair, erst vor ihnen lag.

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