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"Du hast Viper erschossen? Was soll das? Haben wir nicht ausgemacht wir erschießen niemanden mehr wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Oder wir dafür bezahlt werden." Jackson verschränkte vorwurfsvoll die Arme. "Es war unbedingt notwendig. Er hatte eine Waffe.",verteidigte sich Alice, doch man sah ihr an das sie keinerlei Reue verspürte. "Hast du doch auch, und trotzdem erschieß ich dich nicht einfach.", knurrte Jackson. Alice hob eine Augenbraue. "Ja, weil du tot wärst bevor du den Abzug drückst. Genauso wie Viper.", konterte Alice. "Was ist mit Viper?", ertönte plötzlich Syrens Stimme, die wie aus dem Nichts aus einem der hinteren Räume gekommen war. "Alice hat ihn erschossen.", rief Jackson und zeigte anklagend auf Alice, die nur gelangweilt mit den Schultern zuckte und an ihrem Drink nippte. Syren verschränkte die Arme. "Habt ihr wenigstens die Bestellung abgeholt bevor du ihn erschossen hast?", fragte sie ruhig. "Jaja, ist alles hier.", antwortete Alice und zeigte auf die schwarze Tasche die Danny neben sich abgestellt hatte. "Gut.", meinte Syren nur ohne weiter darauf einzugehen. Jackson sah sie überrascht an. "Das wars?", fragte er ungläubig. Syren zuckte mit den Schultern. "Versteh mich nicht falsch, Viper war ein eins A Schmuggler und ein großartiger Dealer, doch ich kenne viele Dealer, sein Verlust wird mir jetzt nicht unbedingt schlaflose Nächte bereiten. Hast du die Spuren vernichtet?" Alice begann zu lachen. "Hältst du mich für eine Anfängerin? Es gibt keine Spuren. Ich habe die Beretta 92 genutzt, sie zählt zu den meistverkauften Waffen der Welt. Jeder beliebige Gangsta hätte Viper erschießen können. Die Cops werden es als schief gelaufenen Überfall abstempeln und ihm nicht weiter nachgehen. Und selbst wenn sie die Seriennummer überprüfen, sie werden keine Waffe im System finden die dazu passt." Danny versuchte immer noch zu begreifen was in dem Laden passiert war, weshalb er die Konversation nur am Rande seines Bewusstseins wahr nahm. Alice hatte diesen Mann eiskalt erschossen. Natürlich hatte er gewusst was sie war, doch es war etwas vollkommen anderes daneben zu stehen und dabei zuzusehen, wie einfach nur davon zu hören. Auch die anderen mussten seine Abwesenheit bemerkt haben, denn Jackson kam zu ihm. "Alles ok, Danny Boy? Du siehst aus als hättest du nen Geist gesehen." "Ach was, der Kleine war nur zum ersten Mal Zeuge wie jemand kalt gemacht wurde. Daran gewöhnt man sich schon.", antwortete Alice für ihn. "Ich brauch frische Luft.", murmelte Danny und stand auf um aus dem Club zu stürmen. Syren trat neben Jackson und sah ihm nach. "Ist er wirklich der richtige für den Job?", fragte Jackson leise, Zweifel schwang in seiner Stimme mit. Syren lächelte nur geheimnisvoll. "Er ist der Richtige. Ich habe mich noch nie geirrt."

Danny stand am Rande des Gebäudes und beobachtete den Verkehr unter ihm. Der Verkehrslärm und das Stimmgewirr drang nicht bis zu ihm hinauf, weshalb eine erdrückende Stille herrschte, nicht das es ihm stören würde. Er mochte die Stille. Die Einsamkeit. Es gab einen Grund weshalb er immer alleine gearbeitet hatte. Alles was er benötigte war sein Laptop. Er brauchte kein Team, keine Freunde, nur seine Technik. Er überlegt schon die gesamte Zeit weshalb er eingewilligt hatte, als Jackson ihm diesen Job angeboten hatte. Vielleicht die Hoffnung, dass er sich danach endlich zur Ruhe setzten konnte. Wenn der Plan wirklich klappen sollte, und sie es wirklich schafften, alle drei Gegenstände zu klauen und ihrem Auftraggeber, wer auch immer das sein sollte, zu verkaufen, wären sie mehr als reich. Das Geld würde reichen, das sich Danny seine eigene Insel kaufen könnte, weit entfernt von jeglicher Zivilisation, und sein Leben endlich in Frieden genießen konnte, ohne den Zwang und die Hektik des Alltags. Es war ein simpler Wunsch, und doch beinahe unmöglich zu erfüllen, ohne die nötigen Mittel. Dannys Gedanken wanderten zu seinem neuen Team. Sie waren allesamt wahnsinnig, darin bestand kein Zweifel. Außerdem waren sie skrupellos, mit verdrehten Moralvorstellungen, sollten sie so etwas überhaupt besitzen, und bereit jeden zu töten der ihnen in den Weg kam. Diese Tatsache ließ Danny zögern. Er war niemals ein Fan von Mord gewesen. Er war immer der Ansicht, wenn man töten musste um etwas zu erreichen, hatte man es nicht verdient. Sein Gewissen schrie ihn an, er solle umdrehen solange er noch kann. Er könnte ohne Probleme noch aussteigen, er wäre weg ehe sie begreifen würde, dass er überhaupt verschwunden war. Doch etwas in ihm hielt ihn zurück. Das selbe Verlangen das ihn schon als Junge dazu gebracht hatte, sich hinter seinem Computer zu verschanzen, und Geheimnisse der Regierung zu hacken. Er hätte sie veröffentlichen können, die Regierung und all ihre Leichen die sie im Keller versteckt hatten enttarnen können, er hätte der Welt die Augen öffnen können. Er hätte mit den Informationen Gutes tun können. Doch er hatte sich dagegen entschieden. Er hatte sich dafür entschieden, sie zu verkaufen, seinen eigenen Nutzen daraus zu ziehen, sich selbst zu bereichern. Die Gier nach Geld war ein Teil von ihm, den er nicht los wurde. Und dieser Teil ließ ihn auch hier bleiben. Geld regierte die Welt, so hieß es doch. Naive Menschen würden jetzt sagen, Geld wäre nicht alles, doch die Wahrheit war, in einer Welt wie dieser, war Geld alles. Danny wandte sich von dem Abgrund ab und ging zurück in das Gebäude. Während er die Stiegen hinunter schritt überlegte er, wie weit er gehen würde, um an Geld zu kommen? Würde er dabei stehen können, und tatenlos dabei zusehen, wie die Anderen skrupellosen mordeten? Wäre er möglicherweise sogar selbst in der Lage, zu morden, wenn die Umstände es verlangen würden? Wie weit würde er gehen? Und wie weit konnte er gehen, um danach trotzdem normal weiterleben zu können?

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